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Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)

Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)

Titel: Lockruf der Highlands: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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entgangen war?
    Aber spielte es überhaupt eine Rolle, was es war, solange sich alles zum Guten gewendet hatte?
    Nur nicht für Maxine.
    Luke blieb unvermittelt stehen und starrte auf etwas hinunter, das da im Schnee lag und aussah wie Roger AuClairs großer Spitzhut. Wo zum Teufel kam denn der her? Hatte er die ganze Zeit über im Schlitten gelegen, ohne dass es ihm aufgefallen war? Falls Camry ihn gefunden hatte, hätte sie ihm den Hut bestimmt nicht gezeigt, da sie ja wusste, was er von AuClairs Hokuspokus hielt.
    An den sie ohne Vorbehalte glaubte.
    Wenn aber Zauberkraft tatsächlich die Wissenschaft beherrschte, stellte sich die Frage, ob sie sich wohl manipulieren ließ.
    Sogar von jemandem, der nicht daran glaubte, es jedoch aus Verzweiflung versuchen wollte?
    Luke schaute sich um und sah Max und Tigger ein Stück weiter im Schnee scharren. Offenbar hatten sie etwas entdeckt, das es wert war, ausgebuddelt zu werden. Er sah zu Camry hinüber; sie lag ruhig da, einen Arm als Schutz gegen die Sonne übers Gesicht gelegt.
    »Na, wie geht es dir da drüben?«, rief er ihr zu.
    »Gut«, rief sie zurück, »solange ich mich nicht bewege.«
    Luke blickte auf den Hut hinunter, atmete tief durch und hob ihn auf.
    Etwas fiel heraus. Wieder bückte er sich und griff nach einer Karte, die offensichtlich Roger für ihn hinterlassen hatte. Er öffnete sie, überflog kurz, was Camry ihm bereits vorgelesen hatte, und las dann an der Stelle weiter, wo sie damals aufgehört hatte.
    Falls Sie finstere Gedanken hegen und meinen, ich hätte etwas mit der Klemme zu tun, in der Sie gerade stecken, Renoir, dann liegen Sie falsch. Es ist der freie Wille, der Umstände schafft, nicht die Zauberei. Das Leben ist ein fragiles Geschenk, und wenn man es nicht in seiner ganzen Fülle annimmt – das Gute, das Böse wie auch das Hässliche –, dann kann man ebenso gut gleich Schluss damit machen. In diesem Punkt gilt: alles oder nichts.
    Die Antwort auf Ihre Frage lautet daher: Ja. So wie Ihre Zahlen lässt sich auch Magie manipulieren. Ich
sprach dies unlängst offen aus, als ich zu Camry sagte, dass jeder Mensch schöpferische Kraft in sich trägt.
    Vorausgesetzt, es ist eine Schöpfung, die aus dem Herzen kommt.
    Die einzigen Mauern, gegen die die Menschen anrennen, haben sie selbst geschaffen. Nehmen Sie beispielsweise diese spezielle Mauer, die zu umgehen Sie nun versuchen. Wenn ich mir einen Vorschlag gestatten darf: Warum befolgen Sie nicht Ihren eigenen Rat, den Sie vor einer Weile Camry erteilt haben, und gehen durch die Wand einfach hindurch? Das schaffen Sie, indem Sie Ihr analytisches Gehirn so lange ausschalten, bis Sie vernehmen, was Ihr Herz Ihnen sagt. Ich denke, Sie werden feststellen, dass das vermeintliche Hindernis sich gar als Vorteil erweist.
    Wenn Sie mehr Zeit brauchen, dann halten Sie die Uhr an. Und wenn Sie Camrys Schmerzen lindern wollen, finden Sie einen Weg. Es geht einfach nur darum zu erkennen, was genau passieren muss, und dann so zu tun, als wäre es schon passiert.
    Bei einem Wunder handelt es sich eigentlich mehr um eine Auffassungssache als um eine Tatsache. Wenn man nur Hindernisse vor sich sieht, macht man zwei Schritte zurück, bevor man einen nach vorne tut. Sieht man hingegen den Zauber in ihnen, erkennt man, dass solche Hindernisse verkappte Glücksfälle sind.
    Sie haben die Wahl, Renoir. Mit Ihrer Logik kommen Sie momentan nicht weiter, und wenn Sie Camry nach
Hause bringen wollen, müssen Sie sich auf das verlassen, was Ihr Herz Ihnen rät. Denken Sie dreizehn Jahre zurück, Luke, und fragen Sie sich, ob Sie nicht bereits erlebt haben, was es heißt, ein Wunder zu vollbringen.
    Bevor dies alles vorbei ist, müssen Sie allerdings noch eine Entscheidung treffen, zu der ein großes Quantum Glauben erforderlich ist. Aber ich hoffe, dass Sie, wenn es so weit ist, in der Lage sein werden, dies ohne Ihren analytischen Verstand aus dem Herzen heraus zu tun – und das war nicht als Scherz, sondern sehr ernst gemeint, Doktor.
    Sie müssen wissen, dass Camry eine Tante hat, die ihre Nichte, sagen wir mal, auf eher unkonventionelle Weise heilen kann. Libby MacBain wird mit allen anderen zusammen auf Gù Brath die Sonnenwende feiern. Sie sollten also auf schnellstem Wege dorthin fahren, anstatt kostbare Zeit zu vergeuden, indem Sie Camry in ein Krankenhaus schaffen und damit riskieren, dass sie nie wieder richtig gehen kann.
    »Verdammt, AuClair«, brummte Luke und starrte die Karte an. »Fast hättest du

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