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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie sogleich. »Ich lebe von der Verehrung. Ohne sie würde ich vertrocknen und sterben.« »Ein Schicksal, das verhindert werden muss«, meldete sich Kincaid zu Wort. Polly konnte sich gerade noch davon abhalten, herumzuwirbeln und sein Erscheinen mit der Wärme und der Erleichterung zu begrüßen, die sie in diesem Augenblick empfand. Stattdessen warf sie ihm einen kurzen Blick über die Schulter zu und lächelte kühl. »Wir alle müssen also dafür sorgen, dass Euch auch ausreichend Nahrung zukommt«, fuhr er fort und vollführte eine galante Verbeugung.
    Polly öffnete den Mund für eine angemessen schelmische Erwiderung, doch in diesem Augenblick erschien ein Page mit der Nachricht, Seine Majestät bitte um das Vergnügen von Mistress Polly Wyats Gesellschaft in seinem Audienzsaal. Dies war keine ungewöhnliche Aufforderung. Es kam ziemlich häufig vor, dass der König sich nach einer Weile von Versammlungen dieser Größenordnung zurückzog und nur die Gesellschaft zuvor von ihm Erwählter genoss. Doch Mistress Polly Wyat war es zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz gelungen, die Schenke »Zum Hund« und ihre Zeit als Küchenmagd im Hause der Kincaids endgültig zu vergessen. Und eine private Unterredung mit dem König ließ sich so gar nicht mit diesen Erinnerungen in Einklang bringen. Panisch blickte sie Nicholas an.
    Doch er schenkte ihr lediglich ein träges Lächeln, als hätte er den Blick nicht bemerkt. »Dann scheint es ja, als ob Ihr jetzt auch noch von höchster Stelle Eure Ehrerbietung erfahren solltet. Lasst Euch von den bescheideneren Eurer Verehrer nicht aufhalten, meine liebe Polly«
    Diese Worte vertrieben Pollys Angst. Unter dem gelassenen Tonfall verbarg sich ein Befehl, der ihr half, ihre Fassung wiederzuerlangen. Jegliche Gefühlsregung - Angst und Unbehagen mit eingeschlossen - musste unter einem Anflug von Spott verborgen werden, deshalb konnte sie in der Öffentlichkeit keinerlei Hilfe von Nick erwarten. Aufrichtigkeit war eine Sünde, der unverhohlene Ausdruck von Gefühlen das Merkmal der Ungehobelten, und Vertrauen eine Torheit der Naiven. Diese Lehre war ihr nun schon oft genug eingehämmert worden, und Polly hatte geschworen, sie zu befolgen.
    »Erlaubt mir, Euch mein Geleit anzubieten, Mistress Wyat.« Buckingham, der sich mit Kincaids Auftreten bereits wieder von der Bühne hatte zurückziehen wollen, ergriff nun die Gelegenheit beim Schopf, die sich ihm hier in seiner Eigenschaft als Favorit des Königs bot. Er konnte die Dame begleiten, ohne dass es dazu zuvor einer besonderen Aufforderung bedurft hätte - ein Privileg, das weder Kincaid noch De Winter für sich beanspruchen konnten.
    Polly hob leicht das Kinn, lächelte zaghaft und legte die Hand auf den Brokatärmel des Herzogs. »Wie aufmerksam von Euch,
    Mylord. Ich bin Euch auf ewig zu Dank verpflichtet. Mir ist diese illustre Umgebung noch recht fremd, und somit bin ich von der Führung und der Unterstützung jener abhängig, die all dies bereits gewohnt sind.« Buckingham spürte einen etwas beunruhigenden Stich. Machte sie sich etwa über ihn lustig? Was für eine Vorstellung! Und doch strahlte sie etwas aus, das ihm nicht recht gefiel. Eilig ließ er den Blick über Kincaids Gesicht huschen, dessen Miene jedoch nichts verriet. Dann sah er Polly ins Gesicht, die seinen forschenden Blick lediglich mit einem arglos fragenden Lächeln quittierte. Die riesigen Seen ihrer Augen, die in den Farben des Waldes schimmerten, gaben ihm keinerlei Hinweis, welcherlei Gedanken sich wohl hinter diesen geschwungenen Brauen verbergen mochten, die einen perfekten Bogen auf der alabasterweißen Haut beschrieben. Ihre Schönheit hatte ihn wieder einmal vollkommen überwältigt, und der plötzliche Ansturm eines sinnlichen Verlangens - stärker als jedes, das er jemals zuvor empfunden hatte -ließ ihn nach Atem ringen.
    Polly wusste den Ausdruck in seinen Augen durchaus zu deuten. Nur mit größter Mühe gelang es ihr, nicht instinktiv zurückzuschrecken, als Ekel und Widerwille sich zu Angst verdichteten - zu der Angst davor, dass sie einen Mann vor sich hatte, der sich einfach nahm, wonach es ihn verlangte. Und in diesem Fall verlangte es ihn nach ihr. Ihre Hand auf seinem Arm zitterte leicht, und die Farbe wich aus ihren Wangen, doch ihre Stimme war noch immer klar und kräftig, als sie sich höflich von Kincaid und De Winter verabschiedete und am Arm des Herzogs davon-schritt.
    »Buckingham hängt an der Angel«, bemerkte De Winter

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