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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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Parfümgeruch mischte. Die kunstvollen Frisuren begannen zu hängen, und einzelne Damen begannen sich verstohlen das Gesicht abzutupfen und ihre Taschentücher dezent auf Hinweise darauf zu inspizieren, ob ihre Schminke sich zu verflüchtigen begann. »Du siehst erschöpft aus, Polly. Ich werde dich jetzt nach Hause begleiten«, hörte sie De Winter sagen. Erschrocken blickte Polly zu ihm auf.
    »Das ist sehr freundlich von Euch, Richard. Aber ich warte lieber noch auf Nick.«
    »Nicholas ist im Augenblick aber ein wenig beschäftigt.« De Winter nahm eine Prise Schnupftabak. »Er hat mich beauftragt, dich sicher nach Hause zu geleiten und dir von ihm auszurichten, dass er später noch zu dir kommen wird.«
    »Dann vermute ich, dass er gerade wieder einmal mit einer seiner angemalten Puppen beschäftigt ist«, erklärte Polly mit einem spitzbübischen Blick in Richards Richtung. »Vielleicht sollte ich ihn besser suchen gehen.« »Meine Tante hat deine Gesellschaft am Mittwoch sehr genossen und den Wunsch geäußert, dich einigen anderen ihrer Freundinnen vorzustellen. Ich versichere dir, du wirst ihre Gespräche höchst erbaulich finden«, erklärte Richard beiläufig.
    »Es ist recht unhöflich von Euch, den Witz in meiner Bemerkung einfach zu übergehen«, erwiderte Polly, ein wenig gekränkt über diese kaum verhohlene Drohung. »Und warum müsst Ihr mich denn nach Hause bringen und nicht Nick?«
    De Winter seufzte. »Lass uns erst einmal an einen Ort gehen, wo wir uns ungestört unterhalten können, und dann erkläre ich es dir. Wenn du also nichts dagegen hast, gehen wir am Wasser entlang. Es ist ein schöner Abend, und ich könnte ein wenig frische Luft gut gebrauchen.«
    Polly erlaubte De Winter, sie unterzuhaken, während er sie aus dem Palast hinausgeleitete. »Nun?«, fragte Polly, als sie Whitehall Stairs erreicht hatten. »Wo ist Nick?«
    »Hab noch ein klein wenig Geduld, Kind«, gab Richard zurück und deutete auf einen Fährmann, der nach Passagieren Ausschau hielt, während er sein kleines Schiff an den Anleger manövrierte. »Lass uns den Abend auf dem Wasser genießen.«
    Polly presste die Lippen zusammen, stieg in das Fährboot und ordnete mit bemerkenswertem Geschick ihre Röcke. De Winter nahm ihr gegenüber Platz und wies den Schiffer an, zum Somerset-Anleger zu rudern. Er lächelte über Pollys empörten Gesichtsausdruck, sagte jedoch nichts, sondern ließ seinen Blick mit augenscheinlicher Freude einfach umherschweifen und summte ein Liedchen.
    Doch in Wahrheit war Richard keineswegs so heiterer Laune, wie es aussah. Vielmehr bereitete es ihm einiges Kopfzerbrechen, wie er Polly das Problem am besten unterbreiten sollte. Er musste dafür sorgen, dass sie sich von Kincaid nicht hintergangen fühlte. Er musste sie von der Bedeutung der politischen Absichten überzeugen, die ihrem Plan zugrunde lagen, und die Forderung in die Form einer Bitte kleiden.
    Der kleine Fährkahn schrammte gegen die Stufen des Somerset-Anlegers. Richard reichte dem Schiffer ein Sixpence-Stück und half Polly an Land. Vom Flussufer war es nur ein kurzer Fußmarsch bis nach The Strand und in die Drury Lane. Während sie dahinschlenderten, verharrte Polly in Schweigen. Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass sich bald etwas Bedeutsames ereignen würde, obwohl sich nichts an Richards Benehmen erkennen ließ, was sie in ihrer Ansicht bestärken könnte. Doch die Intuition war eine mächtige Stimme; und sie sagte ihr auch, dass ihr dieses bedeutsame Ereignis, als was es sich auch immer entpuppen mochte, nicht sonderlich gefallen würde. Warum war Nick denn nicht hier?
    Die Antwort auf diese Frage sollte sie schon bald bekommen, nachdem sie ihre Unterkunft erreicht hatten. Höflich bot Polly ihrem Gast ein Glas Sherry an, bevor sie sich auf die kleine Erkerbank unter dem Fenster setzte und wartete. De Winter ging unruhig im Salon auf und ab, was für ihn, diesen weltmännischen und gelassenen Aristokraten, höchst ungewöhnlich war.
    »Warum legt Ihr die Karten nicht einfach auf den Tisch, Sir?«, fragte Polly leise. »Ich mache mir langsam Sorgen und würde dem Ganzen darum gerne rasch ein Ende setzen.«
    »Also gut.« De Winter setzte sein Sherryglas auf dem kleinen Beistelltisch ab. »Du hast sowohl hier als auch in Nicholas' Haus bereits davon gehört, wie die Regierungsangelegenheiten zurzeit gehandhabt werden -« »Beziehungsweise eben nicht gehandhabt werden«, korrigierte Polly mit hochgezogenen Brauen. »Genau.« Er

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