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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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Polly von der Bühne, hüpfte auf die beiden Männer zu, und ihr Haar, inzwischen von der Perücke befreit, die Teil ihrer männlichen Verkleidung gewesen war, wallte offen über ihren Rücken und verlieh der aufregenden Provokation ihres Kostüms noch mehr Würze. »Andernfalls wären sie wohl kaum richtige Männer gewesen«, erwiderte Nick bissig und musterte sie durchdringend. Sie stand da, mit vor Aufregung leuchtenden Augen, das Hemd noch immer bis zur Taille offen, sodass ihre Brüste in ihrer cremeweißen, von rosigen Knospen gekrönten Schönheit enthüllt waren. Sie ging noch immer so unbefangen mit ihrem Körper um wie früher. Doch auch dieser Gedanke vermochte ihn nicht zu beruhigen.
    »Freust du dich denn nicht?«, fragte Polly, die Nicholas' ungerechtfertigte Verärgerung verwirrte.
    »Gütiger Himmel, warum das denn?«, erwiderte er. »Aber tu mir einen Gefallen und knöpf dein Hemd zu. Ich verstehe ja, dass eine solche Enthüllung auf der Bühne notwendig war, aber jetzt wohl nicht mehr.«
    Polly schluckte und zog ihr Hemd über der Brust zusammen. »Ihr seid ungewöhnlich prüde geworden, Mylord Kincaid.« Damit reckte sie das Kinn und quittierte seine Verärgerung mit einem wütenden Blick.
    »Ich bitte Euch, mich zu entschuldigen, Mylord. Seine Gnaden von Buckingham erwartet mich«, entgegnete Polly kühl. »Ich muss noch mein Haar aufstecken.« Mit einer perfekt ausgeführten Verbeugung, ihren federgeschmückten Hut mit der eleganten Geste eines vollendeten Stutzers durch die Luft schwingend, verabschiedete sie sich spöttisch von ihrem zähneknirschenden Liebhaber.
    Polly begrüßte John Coachman, der auf seinem Kutschbock saß, und stieg in die mit dem Kincaid'schen Wappen geschmückte Kutsche. Dort saß sie in der Dunkelheit, kaute auf ihrer Unterlippe und bemühte sich, jene Ruhe wiederzufinden, die sie benötigte, um die vor ihr liegenden Stunden durchzustehen. Warum hatte Nick sie bloß so angefahren? Und warum hatte er sich ausgerechnet jetzt in diesen Fremden mit der scharfen Zunge verwandelt? Er wusste doch, was ihr bevorstand. Obwohl sie sich in ihrer Rolle inzwischen etwas entspannter fühlte, musste sie doch immer noch diesen Abscheu überwinden, diese düsteren Vorahnungen abschütteln, die sie stets in Buckinghams Gegenwart befielen. Während sie lachte und flirtete, Versprechungen machte und diese doch nicht erfüllte, ohne auch nur eine Sekunde die Macht dieses Mannes zu vergessen, mit dem sie dieses ruchlose Spiel spielte, war ihr immer übel vor Angst.
    George Villiers beobachtete Pollys Ankunft vom Fenster des Salons im oberen Stockwerk der Schenke »Zum Halbmond«. Was hatte ihr Gebaren heute Nachmittag zu bedeuten gehabt? Nun ja, das würde er herausfinden. Jetzt war der Zeitpunkt für Mistress Wyat gekommen, sich ihm hinzugeben. Der Herzog ging zur Tür, öffnete sie und wartete dort, um seinen Gast zu begrüßen, der die schmale Treppe erklomm.
    »Mylord.« Polly begrüßte ihn mit einer Verbeugung, die jener ähnelte, die sie kurz zuvor Lord Kincaid entboten hatte - nur dass dieser Gruß in der Absicht ausgeführt wurde zu verführen und ihre Figur dabei perfekt zur Geltung kommen ließ. »Ich hof-fe, ich habe mich nicht verspätet.«
    »Aber ganz und gar nicht.« Lächelnd bat er sie, in den Salon einzutreten. »Ich fühle mich geehrt, dass Ihr nicht so lange geblieben seid, um Eure Garderobe zu wechseln.«
    »Ich war in zu großer Eile, Euer Gnaden«, entgegnete Polly. Ich hoffe, Ihr vergebt mir meinen Eifer.« Nur selten habe ich ein schöneres Kompliment bekommen.«
    Buckingham ließ seinen Blick über Polly wandern, die Mühe hatte, ihre Verärgerung und Verblüffung über das Fehlen anderer Gäste zu verbergen. »Ein Glas Wein? Ich bin sicher, nach dieser grandiosen Vorstellung heute Nachmittag bedürft Ihr einer Erfrischung. Ihr habt wirklich alle Herzen erobert, meine Rose.«
    Polly quittierte die Schmeichelei mit einem leichten Neigen des Kopfes und dem Hauch eines Lächelns und nahm das Weinglas entgegen, das der Herzog ihr reichte. »Obwohl ich mir doch keine Sorgen hätte zu machen brauchen, dass ich zu spät komme, wie es scheint«, bemerkte sie vorsichtig. »Von Euren anderen Gästen ist ja noch keiner eingetroffen.«
    »Aber hatte ich denn nicht erwähnt, dass dies ein ganz privates Dinner werden sollte?« Der Herzog blickte glaubwürdig verwirrt drein. »Ich bitte um Verzeihung, wenn ich Euch zu der Annahme verleitet haben sollte, dass Ihr eine

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