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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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unterhaltsamere Gesellschaft erwarten dürftet als jene, die mein einfaches Gemüt mir anzubieten erlaubt.«
    Damit deutete er auf den für das Abendessen gedeckten Tisch. »Zumindest aber kann ich Euch versichern, dass Euer Gaumen nicht seine Befriedigung entbehren muss.«
    Pollys Verstand arbeitete fieberhaft, während sie spürte, wie sich das Netz um sie zusammenzog. Wenn Buckingham vorhatte, sich sein Recht zu erzwingen, und noch dazu in diesem privaten Zimmer in einer Schenke, in der sämtliche Ohren dafür bezahlt worden waren, verschlossen zu bleiben, hatte sie wahrscheinlich keine Möglichkeit mehr, ihn davon abzuhalten.
    Buckingham trat hinter sie, und Polly spürte, wie sein Atem über ihren Nacken kroch. Sie zuckte zusammen, als er seine Hände auf die Kurven ihrer Hüften legte, die sich unter den eng anliegenden Kniebundhosen abzeichneten. »Mylord -«
    »Aber, meine Rose, so förmlich«, unterbrach er sie leise. »Ich habe doch einen Namen.«
    »Und ich, Mylord, habe kein Verlangen nach einem Tete-a-tete«, entgegnete Polly und stellte fest, dass sich Angst mit etwas Anstrengung und unter dem Druck der Verzweiflung auch durchaus in Wut verwandeln ließ. »Ich finde nicht, dass so hinterhältige Tricks der Intimität förderlich sind. Ihr hattet mich zu einer kleinen Abendgesellschaft eingeladen, und genau diese Einladung habe ich auch angenommen. Ihr werdet mich nun entschuldigen müssen, meine Kutsche wartet.«
    »Genauso hatte ich es mir gedacht«, erklärte Buckingham mit sanfter Stimme. »Beenden wir die neckischen Spielchen ein für alle Mal. Was wollt Ihr, Mistress Wyat? Ich bin bereit, Euren Preis zu zahlen. Ihr müsst ihn mir nur nennen.«
    »Warum so ungehobelt, Euer Gnaden?« Polly hob verächtlich eine Augenbraue und bemühte sich um eine aufrechte Haltung, als sie den Zorn in Buckinghams zu Schlitzen verengten Augen aufflackern sah. »Vielleicht bin ich ja gar nicht käuflich.«
    »Jeder hat seinen Preis«, widersprach er ihr mit sanfter Drohung. »Und auch Euren werde ich herausfinden, dass wir uns da nur richtig verstehen.«
    Polly wich zur Tür zurück. Der Herzog, der ihre Angst erkannte, unternahm keinerlei Versuch, sie aufzuhalten. »Ich weiß nicht, welches Spiel Ihr zu spielen glaubt, Mädchen, aber ich bin ein recht erbärmlicher Spielkamerad, es sei denn, es ist ein Spiel, das mir gefällt. Dieses jedenfalls finde ich nicht sonderlich amüsant. Ich warne Euch«, sagte er höflich, als sie die Tür erreichte.
    »Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht, Sir.« Nun, da ihre Hand auf der Türklinke lag und ihre Flucht nicht mehr vereitelt werden konnte, kehrte Pollys Mut zurück. »Aber ich nehme nur Einladungen an, die meinen, was sie aussprechen. Es gefällt mir nicht, wenn man versucht, mich zu täuschen.« Mit dieser arroganten Bemerkung trat sie eilig den Rückzug an. Doch der Mut der Verzweiflung hielt gerade so lange an, bis sie die Kutsche erreicht hatte. Als sie in der Sicherheit das Gefährts saß und das beruhigende Hufgetrappel von Kincaids Pferden in der Dunkelheit vernahm, schlugen die Wogen der Angst erneut über ihr zusammen, und sie begann am ganzen Leib zu zittern.
    Polly taumelte aus der Kutsche, noch ehe John Coachman das Trittbrett ganz herunterlassen konnte. Die Haustür war unverschlossen. Polly huschte ins Haus und holte im dämmrigen Licht der winzigen Eingangshalle tief Luft. Nachdem sie in Sicherheit war, entließ sie der Sog der Angst aus seinen Fängen und wich einem bitteren, gegen sie selbst gerichteten Zorn. Polly ging nach oben, öffnete geräuschvoll die Tür zu ihrem Salon, in der Erwartung, dort Nick vorzufinden, obwohl sie sich nicht sicher war, ob sie das wirklich wollte. Doch sie sah nur Susan, die sich vom Tisch umwandte, auf dem sie gerade ein Fischgericht und eine Schüssel mit Feigen arrangierte - höchstwahrscheinlich Nicks Abendessen.
    »Nanu, Polly« Beim Anblick des atemberaubenden, verwegenen Kostüms wurden ihre runden Augen noch größer. »Wir hatten dich eigentlich erst später erwartet.«
    »Ich hatte ja auch nicht vor, jetzt schon wieder da zu sein«, erwiderte Polly kurz angebunden. »Mylord ist nicht hier?«
    »Er sagte, dass er um zehn wieder zum Abendessen da sein wollte«, erklärte Susan. »Warst du etwa so auf der Straße? So was hab ich noch nie gesehen.«
    »Dann solltest du mal dem Theater einen Besuch abstatten«, stieß Polly zwischen zusammengepressten Lippen hervor. Sie schleuderte ihren federgeschmückten Hut in die Ecke,

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