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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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verengten sich, als er den störrischen Zug um ihren schönen, sinnlichen Mund bemerkte. »Kannst du lesen und schreiben?«
    Die hohen Wangenknochen überzogen sich mit einem Hauch von Röte. Sie schüttelte den Kopf und senkte verlegen den Blick. »Bücher und Lehrer sind etwas, womit ich nie zu tun hatte, Sir.« »Nun ja, das ist kaum verwunderlich«, stellte Nicholas fest. Nur die wenigsten Frauen verfügten über eine umfassende Bildung, und in der Welt, in der Polly bisher gelebt hatte, war sie nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer im Grunde ein Fremdwort. »Aber wie kannst du erwarten, Schauspielerin zu werden, wenn du noch nicht einmal deine Rolle lesen kannst?«
    »Ich habe ein gutes Gedächtnis«, erwiderte sie mit einem Anflug von Trotz. »Wenn mir jemand den Text Zeile für Zeile vorliest, präge ich ihn mir einfach ein.«
    »Und du bildest dir ein, dass jemand bereit ist, einem unerfahrenen jungen Ding wie dir so viel Zeit zu opfern?« Er legte eine leise Andeutung von Spott in seine Stimme und sah, wie sich die Röte noch etwas vertiefte. »Na schön, dann lerne ich eben lesen. Wenn Ihr mir ein Buch leiht, kann ich es mir schon irgendwie selbst beibringen, da bin ich mir ziemlich sicher.« Die Zuversicht in ihrer Stimme klang durchaus glaubhaft, und Nicholas fragte sich, ob dies nur wieder einer ihrer schauspielerischen Tricks war oder ob sie ernsthaft von ihrer Fähigkeit überzeugt war.
    »Aber mit einem Lehrer wird es schneller gehen und leichter sein«, entgegnete er milde. »Ich bin gerne bereit, diese Aufgabe zu übernehmen, wenn du im Gegenzug meine Entscheidungen befolgst.« Außerdem habe ich so die Möglichkeit, ihre Auffassungsgabe zu beurteilen, überlegte er. Wenn sie tatsächlich so intelligent war, wie er vermutete, dann würde dies die vor ihnen liegende schwierige Aufgabe erheblich erleichtern. »Und woraus besteht denn die Gegenleistung genau, die ich für Euch erbringen soll?«, fragte Polly mit reichlich enervierender Direktheit. »Ihr sagtet vorhin, dass wir uns gegenseitig von Nutzen sein könnten.« Sie zog sein Jackett aus, erhob sich und begann, ihr Hemd aufzuknöpfen. Ihre Finger zitterten leicht, doch dieser Gentleman hatte sie ja schon einmal nackt gesehen, daher war jede Scham oder Verlegenheit geradezu lächerlich. »Möchtet Ihr jetzt bei mir liegen?« Auf diesen Tauschhandel hatte sie sich innerlich bereits eingestellt - ihre Tugend im Austausch gegen seine Unterstützung. Und sie würde den Verlust ihrer bisher so erbittert verteidigten Unschuld als eine gute Investition betrachten, war sie doch das Zahlungsmittel, mit dem sie sich Zugang zu ihrem Ziel erkaufen könnte.
    Nicholas machte sich nichts vor. Er wusste, dass er Polly durchaus begehrte - sehr sogar. Und wenn sie jetzt ihr Hemd auszöge und wieder diesen atemberaubenden, unvergleichlichen Körper entblößte, wäre es endgültig um ihn geschehen, so viel stand ebenfalls fest. Beim letzten Mal waren unerwartete Umstände dazwischengekommen, doch hier, in seinem eigenen Haus, seinem eigenen Bett, würde es keine Störungen geben.
    Doch die Aufgabe, die er sich gestellt hatte, war auch so schon kompliziert genug, ohne dass er noch zusätzliche Verwirrungen oder Schwierigkeiten gebrauchen konnte. »Nein, im Augenblick nicht«, erklärte er mit leicht gepresst klingender Stimme. »Du solltest dich jetzt rasch in dein eigenes Bett legen.« Gewaltsam riss er seinen Blick von der gefährlichen Verlockung ihrer Brüste los und trat vor den niedrigen Tisch, auf dem eine Karaffe mit Brandy stand.
    »Findet Ihr mich denn nicht begehrenswert?« Sie klang überrascht und auch ein klein wenig enttäuscht. »Im Allgemeinen ist das nicht der Fall.«
    Nicholas fuhr herum und starrte Polly an, die splitternackt vor ihm stand - ein in sanftes Kerzenlicht getauchtes Geschöpf, das in seiner Schönheit vollkommen war. »Du sagtest, du wärst noch Jungfrau?«, fragte er mit rauer Stimme.
    Sie nickte langsam, wobei sich die honigfarbene Flut ihres Haares über ihre Schultern ergoss. »Das bin ich, aber viele Männer wollten ... haben versucht -« Sie zuckte viel sagend mit den Achseln. »Was das betrifft, hat Prue mir stets zur Seite gestanden, andernfalls wäre ich schon längst gewaltsam genommen worden. Wenn ich die Gimpel nach oben geführt habe, sind sie dank Prues Spezialgebräu fast immer auf der Stelle eingeschlafen.« Gimpel! Diese unschmeichelhafte Bezeichnung ließ Nicholas zusammenzucken. Aber sie war ja nur zu

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