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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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begutachtete, das Funkeln der Diamanten und das Glitzern seiner mit Silber geschmückten Schuhe, ehe ihr Blick auf den satten, rotbraunen Glanz seines Haares fiel, das sich über seine Schultern ergoss. Seine smaragdgrünen Augen schienen vor dem feierlichen Schwarz und Gold seiner Kleidung sogar noch heller zu leuchten. »Ihr seid wahrlich ein Prinz.« Sie ging durch den Raum, als zöge er sie geradezu magisch an, und hatte Richards Gegenwart beinahe wieder vergessen. Sie legte die Hände auf Nicks Brust, streichelte über den seidenen Stoff und die erhabenen goldenen Verzierungen, ehe sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihre lächelnden Lippen auf die seinen zu legen.
    »Allerdings sollte ein Prinz zur Begleitung auch eine Prinzessin und kein Milchmädchen haben.« Genauso wie Baron Kincaid auch eine Baronesse haben sollte. Wieder nagte der alte, beängstigende Gedanke an ihr. Und wieder drängte Polly ihn gewaltsam zurück. Stattdessen ließ sie ihre Wimpern in einer neckischen Liebkosung an seiner Wange flattern, worauf Nicholas' Nervenenden sofort zu prickeln begannen.
    »Das hängt ganz von dem Milchmädchen ab«, unterbrach De Winter und erhob sich mit trügerischer Trägheit. »Aber wie auch immer, Polly, du solltest an meinem Arm hinuntergehen, nicht an dem deines Prinzen.« »Man sollte sein Herz nicht auf der Zunge tragen«, stimmte Polly ihm mit einem ironischen Lächeln zu. »Aber Buckingham weiß trotzdem, wo meines zumindest nicht liegt.«
    Richard und Nick tauschten einen Blick über den mit Blumen geschmückten, honigfarbenen Schopf hinweg. »Fühlst du dich unbehaglich, Polly?«, fragte De Winter.
    Jeder hat seinen Preis. Und auch Euren werde ich herausfinden. Nein, es war müßig, sich über eine im Zorn ausgesprochene Bemerkung so viele Gedanken zu machen! All das hatte doch keinen Platz in dieser kleinen Welt, die so weit entfernt von den Realitäten des Lebens war, von den entsetzlichen Ängsten einer von der Pest gebeutelten Hauptstadt. Warum also sollte Buckingham in dieser Welt, in der der einzige Daseinszweck darin bestand, seinen Vergnügungen nachzugehen und sich seine Wünsche zu erfüllen, auch nur noch einen einzigen Gedanken an eine alte, noch nicht beglichene Rechnung verschwenden? Nick hatte Recht. Diese Kälte ihr gegenüber würde wieder verschwinden, sobald andere Interessen in den Vordergrund rückten, und Polly würde nicht zulassen, dass sich Nick und Richard wegen ihrer düsteren Fantasien Sorgen machten. »Aber ganz und gar nicht, Richard«, erwiderte Polly fest. »Weshalb sollte ich mich denn unbehaglich fühlen? In Wahrheit ist mir die kalte Art des Herzogs sogar erheblich lieber als seine Aufmerksamkeiten. Schließlich hat die Vertrautheit meine Abneigung für ihn nicht gemindert.«
    Mit einem unschuldigen Lächeln sank sie vor De Winter in einen Knicks. »Seid Ihr Euch denn sicher, Mylord, dass nicht Ihr mir ein wenig zu viel Aufmerksamkeit zukommen lasst? Schließlich bin ich hier mit Euch als Eskorte angereist und gehe genauso häufig an Eurem Arm wie an Nicks.«
    »Du kleiner Schlingel! Mit dir wird es noch einmal ein böses Ende nehmen«, erklärte Richard, ergriff ihre Hand und legte sie auf seinen Arm. »Bitte bemüht Euch um ein Mindestmaß an Haltung, Madame!« Polly schenkte ihm ein Lächeln, das vor Verschmitztheit nur so funkelte, ehe sie Nicholas einen Blick über die Schulter zuwarf und ihm verschwörerisch zuzwinkerte, was ihm ein schallendes Lachen entlockte. »Mach, dass du rauskommst«, sagte er. »Wir werden später ein Menuett tanzen, wenn du dich noch an die Schrittfolgen erinnerst.«
    »Wenn Ihr, Mylord, mir dafür versprecht, mir nicht auf die Zehen zu treten«, entgegnete Polly und schwenkte ihren ausgestreckten nackten Fuß. Und damit ließ sie Nicholas stehen, der immer noch nach einer passenden Erwiderung suchte. Polly war höchst zufrieden mit sich, dass sie diesen Moment der Anspannung so rasch wieder verscheucht hatte.
    Ihr Erscheinen im großen Salon verursachte, wie vorhergesagt, einigen Wirbel. »Was für eine rustikale Schlichtheit, Mistress!«, trällerte Lady Castlemaine. »Aber man muss diese Schlichtheit wohl auch im Geiste besitzen, um ein solches Kostüm tragen zu können.«
    »Richtig, nur ein Hauch von Intellekt und Weltgewandtheit, und man würde augenblicklich lächerlich aussehen«, fügte Lady Frobisher an und fächelte sich eifrig Luft zu.
    »Ihr seid zu liebenswürdig, meine Damen.« Polly sank in eine tiefe Verneigung,

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