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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stelle.« Kincaid schlenderte zum Fenster hinüber und blickte auf das lebendige Treiben auf der Straße hinunter. Konnte sich aus diesen Ketten eines Tages eine gegenseitige Bindung entwickeln? Er hatte vorgehabt, eine Unschuld über den Pfad der Liebe zu geleiten, die Leidenschaft in ihr zu entfachen und sie die unendlichen Freuden zu lehren, die die Erfüllung dieser Leidenschaft bereithielt. Dabei wollte er die Ketten der Liebe schmieden, die ihn ihrer Loyalität versicherten. Für sich hatte er lediglich ein Verlangen zu stillen beabsichtigt, das er bereits gespürt hatte, seit er Polly das erste Mal erblickt hatte. Dieses Verlangen hatte er in der Tat gestillt, sah allerdings mit großer Vorfreude dessen fortgesetzter Befriedigung entgegen. Aber etwas drohte, ihm einen Strich durch seine nüchtern durchdachten Pläne zu machen - Polly. Dieses freimütige, verschmitzte, liebevolle und elfengleiche Geschöpf, das seine ganz eigenen Bande zu schmieden schien.
    »Du wirst mir eine etwas persönliche Bemerkung gewiss verzeihen, Nick, aber mit einem dicken Bauch wird sie
    weder Killigrew noch uns von großem Nutzen sein.« De Winter musterte den Rücken seines Freundes und erinnerte sich an das Spiel, das er auf der Straße unterbrochen hatte. Seinem Verhalten hatte eine Vertrautheit innegewohnt, die nicht üblich war in dem förmlichen Verhältnis zwischen Gönner und Mätresse.
    Nick drehte sich langsam um und lächelte Richard wehmütig an. »Du kannst versichert sein, dass ich um den Preis einer leichten Beeinträchtigung des Genusses die Vorsichtsmaßnahmen ergreife, die ein solches Ereignis verhindern.«
    De Winter nickte nur. »Ich komme übrigens gerade vom Hofe, wo ich die letzten beiden Tage eingekerkert war, während du dich vergnügt hast. Es scheint ganz so, als wären Lady Castlemaine und Buckingham enge Vertraute geworden.«
    »Das sind aber keine guten Nachrichten, mein Freund.« Nicholas legte noch ein Holzscheit in das Feuer. »Wenn sie einander bekämpften, würde der schlechte Einfluss, den jeder von ihnen auf den König ausübt, etwas weniger zerstörerisch ausfallen. Gemeinsam jedoch ...« Lord Kincaid zuckte die Achseln.
    »... werden sie ihn zu unvorhersehbaren Dummheiten anstiften«, beendete De Winter den Satz. »Wenn sie Monmouths Legitimierung unterstützen und den König davon überzeugen, sich gegen das Parlament zu stellen, führen sie das Land damit an den Rand eines weiteren Bürgerkrieges. Das werden sich die Menschen nicht gefallen lassen, Nick.«
    »Dessen bin ich mir wohl bewusst.«
    »Hast du noch immer vor, von Mistress Wyats Talenten, den Herzog zu umschmeicheln, Gebrauch zu machen?«, fragte De Winter beiläufig. »Inzwischen kannst du ja einschätzen, wie viel Talent sie besitzen mag, um Buckingham auf sich aufmerksam zu machen und um sich seiner Aufmerksamkeit vor allen Dingen auch dauerhaft zu versichern.«
    »Du kannst ganz beruhigt sein. Es fehlt ihr an keinem der Attribute, die Buckingham anziehend findet«, entgegnete Nick mit barscher Stimme. Polly war sinnlich, leidenschaftlich und ganz ohne Hemmungen ... Welcher Mann könnte ihr schon widerstehen? Aber warum, zum Teufel, stieß ihm dieser Gedanke nur so sauer auf? »Und wann hast du vor, Mistress Wyat mit Killigrew bekannt zu machen?«
    »Ich sehe keinen Grund, warum wir es noch länger hinauszögern sollten«, antwortete Nick. »Das heißt, sobald sie erst eine neue Garderobe besitzt, die einer aufstrebenden jungen Schauspielerin angemessen ist. Das Übrige, was sie noch zu lernen hat, wird sie sich unter Toms Anweisung gewiss rasch aneignen.«
    In diesem Augenblick ging die Tür auf, und Mrs. Benson betrat mit einem Tablett, beladen mit Brandy, heißem Wasser, Zitronen und Gewürzen, den Salon. Ihr folgte Polly, die eine große Punschterrine und eine Schöpfkelle trug. »Wollt Ihr eine Brandybowle zubereiten, Mylord? Sonst habe ich auch noch Rum da, falls Euch das lieber ist.«
    »Vielen Dank, aber Brandy passt ganz wunderbar«, versicherte Nick ihr und ging auf Polly zu, um ihr die schwere Bowlenschüssel und die Schöpfkelle abzunehmen. »Wenn Ihr das Tablett beim Kamin absetzen würdet...« Die Hauswirtin tat, wie ihr befohlen, und ließ noch einmal einen kritischen Blick durch das Zimmer schweifen, um sicherzugehen, dass alles seine Ordnung hatte, ehe sie mit einem raschen Knicks wieder hinauseilte. Polly ließ sich vor dem Kamin auf einen dreibeinigen Hocker sinken und zog die Punschschüssel zu sich heran.

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