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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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zusammen die Erntearbeiten auf der Ranch leite. Ich habe sie gesehen. Sie sind schmutzig. . .«
    »Einen guten Tag noch, Taylor«, schnitt sie ihm das Wort ab und bewegte sich von ihm fort.
    Auf der Fahrt in die Stadt gingen ihr tausenderlei widersprüchliche Gedanken durch den Kopf. So viel war in den letzten paar Wochen auf sie eingestürmt! Ehe Dr. Montgomery in ihrem Haus Quartier genommen hatte, war sie zufrieden und glücklich gewesen, und nun war alles ein einziger Wirrwarr. Sie wußte nicht, ob Taylor ihr Lehrer war, der Mann, den sie liebte, oder ihr Feind. Und Dr. Montgomery! Liebhaber? Freund? Lehrer? Feind?
    In der Gewerkschaftszentrale herrschte bereits das gleiche Chaos wie gestern. Joe sagte zu ihr, das wäre allein ihre Schuld. Die Leute hätten gehört, es würde hier eine kostenlose Mahlzeit ausgegeben. Er traute Amanda nicht, weil sie eine Caulden war, und das ließ er sie auch spüren.
    Amanda ging zu dem Zimmer, das sie sich tags zuvor mit Dr. Montgomery geteilt hatte. Obwohl sie sich sagte, daß ihr nächtliches Erlebnis gar nichts zu bedeuten hatte, raste ihr Herz, als sie die Tür erreichte.
    Der Mann, der sie gestern nacht geliebt hatte, hielt Reva Eiler in seinen Armen und küßte sie.
    Es war, als würde Amanda der Boden unter den Füßen zusammenbrechen. Sie hatte ihn richtig beurteilt. Sie war nur eine Eroberung mehr für ihn, nichts sonst. Er hatte nur sehen wollen, ob er sie »gewerkschaftlich« organisieren konnte: ob er sie dazu bringen würde, ihren Wünschen nachzugehen und für ihre Rechte einzutreten - genauso wie er die Arbeiter dazu überredete, auf ihren Rechten zu bestehen. Vielleicht hätte sie sich selbst einen Dolmetscher zulegen sollen, der ihr die Dinge erklärte, wenn sie sich entwickelten. Sie dachte voller Sehnsucht an Taylor. Wenn der Hopfen in den Scheunen war, würde sie mit Freuden zu ihren Stundenplänen und zu einer geordneten Lebensweise zurückkehren.
    »Guten Morgen«, grüßte sie betont munter und nahm ihren Platz am Schreibtisch ein. Sie hörte, wie Dr. Montgomery und Reva sich voneinander lösten; aber sie sah nicht zu ihnen hin.
    »Guten Morgen, Amanda«, erwiderte Hank leise.
    Sie sah nicht zu ihm auf. »Dr. Montgomery«, sagte sie schroff, »sollen wir den Leuten gestatten, hereinzukommen? Oder wollen Sie diesen Raum lieber für private Zwecke reservieren lassen? Ich könnte ja solange auf den Flur gehen. Ja, ich denke, das werde ich auch tun.« Sie fing an, Papiere auf dem Tisch zusammenzuraffen.
    »Amanda, bitte, laß mich das erklären.«
    Sie sah ihn an, und als ihre Blickte sich kreuzten, erinnerte sie sich an jede Liebkosung, die sie gestern nacht von ihm empfangen hatte - an jedes Wort, das er zu ihr gesagt hatte. »Was erklären, Dr. Montgomery?« Sie glaubte ihn stöhnen zu hören. Zweifellos regte es ihn auf, daß eine von seinen Frauen ihn mit einer anderen von seinen Frauen ertappte. »Wollen Sie mir erklären, wie ich den Leuten beibringen muß, daß dies ein Gewerkschaftshaus ist und nicht eine Suppenküche? Ich werde mein möglichstes tun.«
    »Das mit Reva erklären. Sie . . .«
    » . . . hat sich Ihnen an den Hals geworfen?« unterbrach ihn Amanda mit flammenden Augen. »Sie armer Mann. Das scheint Ihnen ja ziemlich oft zu passieren.«
    »Amanda, bitte, ich . ..«
    Sie nahm einen Brieföffner vom Tisch. »Wenn Sie mir auch nur einen Schritt näher kommen, werde ich von diesem Ding Gebrauch machen.«
    Nun funkelten auch seine Augen zornig auf. Wortlos streckte er den Arm aus, packte ihr Handgelenk und umklammerte es so fest, bis der Brieföffner auf den Schreibtisch fiel. »Wie Sie wollen«, zischte er. »Gehen wir an die Arbeit. Draußen warten schon die Leute.«
    Amanda war froh über den Lärm, das Durcheinander und die vielen Menschen. Das alles hielt sie davon ab, an die vergangene Nacht zu denken. Reva lächelte sie ständig auf eine unverschämte Weise an, und ein paarmal ertappte Amanda Dr. Montgomery dabei, wie er sie finster anstarrte; aber sie sah jedesmal zur Seite.
    Um ein Uhr nachmittags fiel seine Hand auf die ihre herunter, und er sagte: »Wir gehen zum Lunch.«
    »Nein, vielen Dank«, gab Amanda zurück, »ich habe keinen Hunger.«
    »Da müßte schon die Welt untergehen an dem Tag, an dem du keinen Hunger hast. Komm jetzt mit, oder ich werde dir eine so schlimme Szene machen, daß du nie mehr erhobenen Hauptes durch diese Stadt gehen kannst.«
    »Ich weiß nicht, ob mir das nicht egal ist. Gehen wir etwa allein zum

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