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Löwe gut - alles gut

Löwe gut - alles gut

Titel: Löwe gut - alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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schwankte, dann eine Treppe, die sie hinabstolperte...
    ... und daß sie schließlich in einem Raum ankam, dessen Tür verriegelt wurde.
    Ein wenig schaukelte der Boden unter ihr. Sie war wohl auf einem Schiff?
    Und sie war auch nicht allein! Irgendwo röchelte und stöhnte es. O wie schrecklich! dachte sie, wäre dies doch nur eine ruhige einsame Insel, auf der nie, nie etwas passiert!
    Die gute Zie war selten zufrieden.
    Bei alledem war es finstere Nacht. Eine Nacht der Stille, in der nur das Meer leise klatschte, wenn seine Wellen auf die Ufer rollten. Manchmal geigte der Wind in der Takelage.
    Wären diese Geräusche nicht gewesen, hätte sich der Sultan der Leuchtturminsel kaum nähern können. Aber konnte er es denn so? — Nun, schon weit draußen im Meer mußte er den Motor seiner Jacht abstellen, denn dessen Knattern hätte selbst Schwerhörige aufgeweckt, um so mehr die Teufel der Weltmeere.
    An Bord der Jacht befand sich ein Ruder für den äußersten Notfall, und dieses benutzte der Sultan jetzt, um wenigstens etwas voranzukommen. Glücklicherweise trieb ihn ein sanfter Rückenwind auf die Insel zu. Löwe lag noch immer matt auf der Bank, doch hatte sich sein Befinden ein wenig gebessert, er konnte wenigstens das Haupt wieder erheben — überhaupt wirkten sich die Nähe der Feinde und die wachsende Spannung günstig auf sein Befinden aus.
    Dagegen waren Ka die Augen zugefallen. Immer, wenn es dunkel wurde, überkam ihn die Müdigkeit. Er war nun einmal kein Nachtvogel. Es kostete ihn deshalb große Überwindung, den Wunsch des Sultans zu erfüllen und zur Leuchtturminsel hinüberzufliegen, um auszukundschaften, wie die Dinge dort standen.
    Was er nach kurzer Zeit zu berichten hatte, war nicht erfreulich: »Das Segelschiff der Seeräuber liegt im Hafen neben Vater Schluckaufs Fischerboot. Auf Deck sitzt so ein finsterer Geselle mit dem Gewehr im Arm. Doch rührt er sich nicht, er scheint zu schlafen. Auch sonst rührt sich nichts. Die Leuchtturmstube ist leer. Vater Schluckauf, Onkel Guckaus und Zie sind nicht zu sehen, die Stalltür steht offen...«
    »Wo aber sind sie?«
    »Offenbar in der >Hölle    »Dann holen wir sie raus!« knurrte Löwe. Er spürte die Seekrankheit kaum noch.
    Der Sultan hatte zwar denselben Wunsch. Aber die erste Begegnung mit den wilden Kerlen hatte ihn vorsichtig gemacht: »Nein«, brummte er widerwillig. »So einfach geht es nicht. Wer weiß denn, wie viele Seeräuber es überhaupt sind? Wir haben zwar nur drei gesehen, aber waren das alle? Steckten die anderen nicht gerade unter Deck? Und wer weiß, über was für Wunderwaffen sie verfügen. Plötzlich senkt sich irgendwo unter uns der Boden, und wir liegen in der Falle!«
    »Was willst du also tun?«
    »Wir müssen zuerst überlegen und dann handeln. Ich schlage vor, daß wir an einer entfernteren Stelle der Leuchtturminsel an Land gehen. Wir können uns dann an die >Hölle< heranschleichen und die Teufel belauschen!«
    Er packte das Ruder wieder und paddelte geräuschlos auf die Insel zu. Viel Zeit verstrich, bis das große Segelschiff vor ihnen lag. Aus der Nähe und von unten wirkte es mächtig und drohend. Finster erhob sich sein Leib in die dunkle Nacht. Es schaukelte sanft. Die Spitzen der Maste zeichneten Pendellinien in den Nachthimmel — hin und zurück, hin und zurück.

    Neben der Kanone schlief ein Wächter, eine in sich zusammengesunkene Gestalt, die unter dem großen Hut wie ein schwarzer Klotz wirkte. Er schnarchte.
    Der Sultan bewegte das Paddel so vorsichtig wie möglich. Nur millimeterweise trieben sie vorwärts. Gut, daß der Schein des Leuchtturms sehr hoch oben über sie hinwegfuhr, so daß sie ungesehen blieben.
    Der Sultan drehte ab. Endlich gelangten sie an das dem Hafen abgewandte Ufer. Hier senkte sich eine Wiese sanft ins Wasser. Ein guter Platz, auszusteigen, selbst wenn Sultan und Löwe einige Meter an Land waten mußten. Nicht weit entfernt stand Vater Schluckaufs Kate, deren offene Tür gespenstisch knarrte. Und wenn sich eine Brise erhob, raschelte es im strohgedeckten Dach.
    Was nun? — Der Sultan hatte nasse Pantoffeln und Hosen und Löwe ein nasses Fell bis an den Bauch. Gemütlich war das nicht. Und klüger als zuvor waren sie auch nicht. Der Sultan kratzte sich sogar ratlos am Hinterkopf, wobei er den Turban so weit vorschob, daß er auf der Nasenspitze landete.
    Halb blind

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