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Löwenherz. Im Auftrag des Königs

Löwenherz. Im Auftrag des Königs

Titel: Löwenherz. Im Auftrag des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Barnsdale-Räuber fürchtet. Aber er ließ sich überzeugen, das Spiel mitzuspielen. Mein Plan war, dass er und seine Männer Eure Gruppe überfallen, Euch bei sich behalten und Victor mit dem Auftrag, das Lösegeld zu beschaffen, wegschicken sollten. Ich ahnte, dass Victor die Gelegenheit sofort ergreifen würde, sich aus dem Staub zu machen. Was ich nicht ahnte, war, dass John Miller Euch beide durchaus kannte. Ihr müsst mir von Eurer abenteuerlichen Reise nach London erzählen, wenn Ihr zurückgekehrt seid, Lady Edith.«
    »Zurückgekehrt?«, fragte Edith. »Von wo? Was meint Ihr, Euer Gnaden?«
    Richard ignorierte ihre Frage. »Auf diese Weise«, fuhr er fort, »würde niemand erfahren, dass ich in Wahrheit hinter Eurer ›Entführung‹ steckte, denn John Miller und seine Leute würden dichthalten. Ihr habt ja gesehen, dass John Miller sich sogar hätte aufhängen lassen, statt sein Ehrenwort zu brechen und meine Anwesenheit zu verraten. Er ist ein stolzer, aufrechter Mann.«
    »Und ein echtes Ekel von einem Vater«, rutschte es Robert heraus.
    König Richard seufzte. »Das habe ich auch von meinem Vater gedacht, bis es zu spät war, ihm zu sagen, dass ich mich geirrt hatte.«
    Ein paar Herzschläge lang herrschte Schweigen, dann fand Richard sein Lächeln wieder. »Dass der Sheriff und sein Bluthund Gisbourne auftauchen würden, war allerdings nicht eingerechnet. Ich nehme an, Sire Guys Hass auf Euch und auf die Gesetzlosen hat auch mit Eurer Reise zu tun?«
    »Äh … ja«, sagte Edith.
    Richard grinste noch breiter. »Es gibt Leute, wisst Ihr, die empfinden eine Reise von Yorkshire nach London als langweilig.«
    »Die sind noch nicht mit meiner Schwester gereist«, brummte Robert.
    Edith fuhr auf. »Robert!«, zischte sie und wurde vor Verlegenheit ganz rot.
    »Na, wie auch immer, ich werde den Sheriff genügend unter Druck setzen können, damit auch er schweigt. Und Sire Guy wird sowieso nicht darüber reden, dass ihm hier eine solche Abfuhr erteilt worden ist. Für die Welt – besonders aber für Eure Mutter und Victor – seid Ihr die Gefangenen der Räuber vom Barnsdale Forest und niemand wird die Wahrheit ahnen.«
    »Was ist denn die Wahrheit?«, fragte Edith.
    »Das brauche ich Euch doch nicht zu sagen.«
    Auf einmal war es so klar, dass Edith sich fragte, wie sie auch nur eine Sekunde lang etwas anderes hatte denken können. »Wir reisen unserem Vater nach und befreien ihn aus den Händen von Raynald de Chatillon!«
    »Beinahe richtig«, sagte Richard und wurde ernst. »Ich habe etwas Größeres im Sinn. Ihr reist Eurem Vater nach und helft ihm, seine Aufgabe zu vollenden. Ich werde zu einem Kreuzzug gedrängt, Lady Edith, ob ich will oder nicht, und ich habe bereits zugesagt, das Unternehmen zu wagen. Aber wenn ich irgendeine Möglichkeit finde, mich mit Sultan Saladin zu verständigen – dann kann ich vielleicht zu einem Frieden kommen, der nicht Zehntausende von Leben kostet.«
    »Wie sollen wir das denn anstellen?« Edith war fassungslos.
    »Eure Aufgabe wird sein, Euren Vater zu finden und zu befreien. Seine Ankunft wurde Sultan Saladin auf geheimen Wegen mitgeteilt, als Lord Wilfrid aufbrach. Der Sultan wartet sicher immer noch auf ihn.« Richard strahlte Edith an. »Was sagt Ihr dazu, Lady Edith?«
    Noch bevor Edith etwas entgegnen konnte, rief Robert: »Das ist doch keine Aufgabe für ein Mädchen, Euer Gnaden!« Er griff an seine leere Schwertscheide. Dass sein Schwert nicht darin war, irritierte ihn nur für einen Augenblick. Er ballte die Faust, als hielte er es in der Hand. »Aber mein Schwert gehört Euch!«
    Richard neigte dankend den Kopf, aber er sah nur Edith an.
    »Mein Bruder soll für sich sprechen«, sagte sie schließlich. »Ich kann für mich selber einstehen.«
    »Ach, Edith, ich wollte dir doch nur …«
    »Ich werde es mir überlegen, Euer Gnaden«, sagte Edith. Richard würde nie ahnen, wie viel Kraft es sie kostete, nicht in sinnlose Begeisterung auszubrechen.
    »Ich habe keine andere Antwort erwartet, Lady Edith. Lasst uns aufbrechen.«
    »Wohin?«
    »Nach London. Keine Sorge, ich werde es so deichseln, dass Ihr weder Eurer Mutter begegnet noch irgendjemand anderem, den Ihr kennt und nicht vertrauenswürdig ist.«
    »Wie Ihr befehlt, Euer Gnaden.« Nun sank Edith doch in einem Knicks zusammen. Neben ihr fiel Robert auf die Knie. Der König stapfte in die Höhle zurück, um seine Männer zu holen. Edith fühlte, wie ein Lachen in ihre Kehle stieg. Es schien ihr nach

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