Loge der Lust
Messer liefern. Sollten Sie enthüllen, dass er einer von Ihnen war, könnte er behaupten, Sie wollten ihn in den Skandal hineinziehen.“
Schmunzelnd tippte er an ihre Nasenspitze. „Wir sichern uns immer ab.“
Immer? Sie fragte sich, ob jemand im Garten stand und sie beobachtete. Immerhin standen sie im Spotlight, wie auf einer Bühne, draußen war es bereits dunkel und das Kaminzimmer hell erleuchtet.
„Wir haben aussagekräftige Fotos von ihm, sowohl aus früheren Zeiten, als er sich noch mit Rosalin traf, als auch solche neueren Datums. Ich bin aufs Revier gekommen und habe behauptet, beraubt worden zu sein. In der Befragung habe ich immer wieder Hinweise eingestreut, die nur Matthew verstehen konnte. Zum Beispiel die Prostituierte mit der pinkfarbenen Perücke, den kleinen, am Baum festgebundenen Penis, das exotische Dessert … alles Dinge, die ich oder andere Logenmitglieder zusammen mit Matthew erlebt haben. Ich habe ihn an seine Vergangenheit erinnert und ihn damit in die Enge getrieben. Natürlich ist er zunächst ausgeflippt, doch wir haben ihn langsam, aber sicher zur Vernunft gebracht. Die Ermittlungen hat er, wie Sie wissen, abgebrochen, und er wird den Mund halten, was die Loge der Lust betrifft, denn er sitzt auf einem explosiven Fass. Das sieht er ein.“
„ Wir – Sie sagten, wir haben ihn zur Vernunft gebracht.“ Sie streifte den Strapsgürtel ab. Nun stand sie vollkommen nackt vor dem Earl, aber es machte ihr kaum mehr etwas aus, da sie von seinen Ausführungen gefangen war und zufrieden zur Kenntnis nahm, dass die Wölbung in seiner Hose stetig wuchs. „Damit meinen Sie sicher William Sore. Welche Rolle spielt er? Ich weiß, dass Matthew zu seiner Villa gefahren ist, angeblich, um ihn wegen des Raubs zu verhören.“
Ethan nickte. „William ist Schatzmeister der Loge. Als Matthew zu ihm fuhr, um zu fragen, was mein Auftritt auf dem Polizeirevier sollte, und um die Loge zu ermahnen, die „Spielchen“ sein zu lassen, hat er ihm deutlich zu verstehen gegeben: ‚Run with the wolfpack or get hunted by the wolfpack'. Es mag etwas drastisch sein zu drohen, dass wir ihn jagen würden, wenn er das Rudel verlässt, aber so ist Sore nun einmal.“ Er las die Besorgnis von Teenas Gesicht ab und fügte hinzu: „Solang Hallow friedlich ist, werden wir ihn in Ruhe lassen. Wir wollen nur ungestört unsere Lüsternheit ausleben. Mehr nicht. Wir sind weder kriminell noch aggressiv. Ich hoffe, das haben Sie nun verstanden. Es ist mir wichtig.“
„Das habe ich.“ Teena senkte den Blick, weil ihr eine Frage auf der Zunge brannte, die sie nicht auszusprechen gewagt hatte. Aber die Zeit war gekommen. „Wer ist der Anführer der Loge der Lust?“
15.
Ethan schwieg.
Da sah Teena ihm direkt in die Augen, die die Farbe von Aquamarinen hatten. „Der Alphawolf, der Leitwolf.“ Ihre Stimme klang rau, als kündigte sich eine Erkältung an.
Mit dem Handrücken strich er in einer geraden Linie von ihrem Dekolleté zwischen ihren Brüsten hindurch bis hinunter zum Schamhügel. „Sie sind nackt. Sie haben kein Kleidungsstück mehr, das Sie gegen eine Frage eintauschen könnten.“
Teena hätte sich am liebsten geohrfeigt. Wie hatte sie nur so dumm sein können! Die Erklärungen hatten sie eingelullt. Wie ein Skatspieler verliert, wenn er die falschen Karten spielt, hatte sie die Chance verspielt, in dieser Nacht die Identität ihres Maskierten zu erfahren, da sie die falschen oder zumindest nicht die geschicktesten Fragen gestellt hatte. Sie hätte raffinierter vorgehen müssen, um dem Earl alles zu entlocken.
Ethan legte die Hand an Teenas Wange und streichelte sie mit dem Daumen. „Seien Sie nicht betrübt. Ich hätte Ihnen ohnehin nicht alles erzählt, auch wenn Sie zwanzig Lagen Kleidung übereinandergetragen hätten.“
Wütend schlug Teena seine Hand fort. „Das ist unfair! Ich bin gekommen …“
„… um Antworten zu erhalten“, führte er ihren Satz fort und holte ein schwarzes Seidentuch aus seiner Gesäßtasche hervor. „Und das werden Sie auch. Sie werden alles wissen, nachdem Sie mich verführt haben. Erst wenn ich alles von Ihnen erhalten habe, werden Sie alles von mir bekommen.“
„Was wollen Sie von mir?“, zischelte sie und fühlte sich machtlos. Der Earl war ein Schuft, genauso wie ihr sanfter Ganove. Warum faszinierten sie solche Typen nur? Beim Anblick des Seidentuchs wurde ihr heiß und kalt. Sie zitterte, aber nicht vor Kälte.
„Ihr Vertrauen.“ Er legte ihr das
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