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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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habe sie in der Hand, dachte Teena triumphierend und war sich gleichzeitig sicher, dieses Wissen nicht gegen Monica ausspielen zu wollen. Es ging immerhin um Zuneigung, vielleicht sogar um Liebe. Himmel, wie sehr sehnte sich Teena nach Liebe! Bei allen erotischen Abenteuern wünschte sie sich doch, sie würde einen Mann kennenlernen, der sowohl ihr Herz berührte als auch ihren Schoß, und beides in wundervoller Harmonie. Zu traumhaft, um wahr zu sein?
    Sie ging zu Joshua, der sich gerade einen Becher Kaffee nahm, und stellte provokativ den Wasserkocher neben die Kaffeemaschine.
    „Auch dir einen guten Morgen, Josh.“ Das „Josh“ hatte sie absichtlich angefügt, um Vertrautheit herzustellen, doch er lächelte nur und nickte.
    Teena war nach der Debatte mit der Asiatin noch immer aufgestachelt. „Sprichst du jetzt gar nicht mehr mit mir? Bin ich dir nicht einmal einen Morgengruß wert?“
    „Bitte keine Diskussionen, bevor ich nicht diesen Becher geleert habe“, antwortete er, hielt seine Tasse hoch und deutete mit dem Finger darauf. Auf die Tasse war das Bild eines Säuglings gedruckt, eine Art Karikatur. Das Baby war nackt bis auf die Windeln und zeigte sein schönstes Werbelächeln, wie in einem dieser TV-Spots, in denen dem Säugling durch Computertechnik ein übertrieben breites Grinsen gezaubert wurde. Über dem Bild stand in schweinchenrosafarbenen Buchstaben: „Ich will ein Kind von dir“.
    Teena lachte los. „Soll mir der Spruch etwas Bestimmtes sagen?“, fragte sie prustend.
    Verdutzt schaute Joshua auf seinen Becher. Dann lachte auch er.
    Das Lachen tat gut, fand Teena. Es lockerte die angespannte Situation auf, die seit dem Abend im „Anchor“ zwischen ihnen herrschte, und sie hoffte inständig, dass der Knoten zwischen ihnen nun geplatzt war. Sie wollte Josh nicht verlieren. Er war ein guter Freund, ehrlich und verlässlich, dessen war sie sich sicher, auch wenn sie noch nicht viel Zeit miteinander verbracht hatten. Der Konflikt zwischen ihnen war schließlich ihre Schuld gewesen, und es war nun an ihr, alles dafür zu tun, dass sie sich wieder näherkamen. Obwohl es Teena auf der Seele brannte, ihm zu sagen, wie leid es ihr tat, und die Stimmung günstig war, wollte sie sich vor Monica nicht ein zweites Mal bei ihm entschuldigen, weil die Angelegenheit niemanden etwas anging.
    „Die Tasse hat mir meine Freundin geschenkt“, erklärte Josh und ging in sein Büro.
    Teenas Lächeln erstarb. Er hatte eine Freundin? Konnte das wirklich sein? Tausend Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf. Sie fragte sich, weshalb er dann mit ihr in den Pub gegangen war. Vielleicht war sie nur eine Notlösung gewesen, weil seine Partnerin auf Reisen war oder in einer anderen Stadt wohnte und die beiden eine Fernbeziehung führten. Aber Josh hatte mit Teena geflirtet. Oder hatte sie sich das nur eingebildet? Sie war eigentlich viel zu müde, um darüber nachzudenken, doch was er gesagt hatte, nagte an ihr.
    Teena füllte den Kocher auf der Toilette mit Wasser, kehrte an die Anmeldung zurück und schaltete ihn an. Während sie das Tee-Ei mit Gunpowder füllte, fragte sie Monica beiläufig: „Ist es etwas Ernstes?“
    „Mit Sly und mir?“, brach es aus Monica heraus. Sie ließ vor Schreck ihre Tasche fallen. Ein perlmuttfarbener Lippenstift und ein Eyeliner kullerten heraus.
    Teena beeilte sich, Monicas Schminkutensilien aufzuheben, weil sie ein schlechtes Gewissen hatte. „Nein, ich meinte Joshua und seine Freundin, die, die ihm den Becher geschenkt hat.“
    Die Empfangssekretärin wurde knallrot, riss die Korbtasche an sich und stellte sie unter den Tisch, der als Theke diente. „Die Tasse benutzt er schon seit Jahren. Mehr weiß ich nicht.“
    „Dann ist Josh offensichtlich schon sehr lange in festen Händen“, sprach Teena und fragte sich, ob die Beziehung möglicherweise kränkelte und er sie deshalb ausgeführt hatte. In eine Beziehung wollte sie sich nicht hineindrängen. Ja, was wollte sie eigentlich von ihm?
    Monica schwieg. Sie setzte sich an den Computer und tat beschäftigt. Doch Teena linste über ihre Schulter und bemerkte, dass Monica eine digitale Akte nach der anderen öffnete und sofort wieder schloss, nur damit es so aussah, als würde sie arbeiten.
    „Möchtest du auch einen grünen Tee?“ Teena öffnete die Dose und hielt sie ihr hin.
    Nachdem Monica geschnuppert hatte, leuchteten ihre Augen.
    „Gib es zu, Kaffee hängt dir zum Hals raus“, sagte Teena und ging zum Tablett, um zwei

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