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Lohn der Angst

Lohn der Angst

Titel: Lohn der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Arnaud
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Mensch, los.«
    Johnny brauchte eine Ewigkeit, um den Fuß zu heben, um den Punkt zu finden, bei dem die Kupplung zu schleifen anfängt, den Punkt, der bei diesem Modell ganz oben lag. Der Motor lief kaum hörbar, im Leerlauf. Mit den fünf Gängen und dem Reduziergetriebe brauchte man nicht zu fürchten hängenzubleiben; aber Achtung vor den Erschütterungen, wenn er Gas gab. Überraschend ruhig, wie ein nächtlicher Luxuszug, begann der Wagen unmerklich zu rollen, gerade in dem Augenblick, als O’Brien den Mund öffnete, um das Zeichen zum Start zu geben. Der Ire stieg auf das Trittbrett und legte seine Hand auf Gérards Arm.
    »Laßt euch nicht unterkriegen, boys. Und Haisund Beinbruch!«
    Er verschwand in der Nacht. Vor dem roten Wagen führten die schmalen Lichtkanäle der beiden Scheinwerfer ins Dunkel.
    »Eine Zigarette?«
    »Rauch sie mir an.«
    Beim Schein des Streichholzes, das Gérard mit Vorsicht angezündet hatte, sah er einen Augenblick lang das Profil seines Mitfahrers. Die zusammengebissenen Zähne, die erhobenen Brauen gaben ihm wirklich ein unangenehmes Aussehen. Besonders peinlich war die Art, wie er beim Atmen schnaufte. Vielleicht war er so in Anspruch genommen, daß er darauf nicht achtete.
    »Na, dann also rein ins Vergnügen!« rief der Franzose mit erzwungener Munterkeit. Keine Antwort.
    Sie fuhren langsam durch die Hauptstraße. Johnny hatte es eilig, auf den ersten Gang umzuschalten; und damit hatte er ohne Zweifel recht, denn die Straße war ausgefahren, die Asphaltdecke war kaputt, und überall lagen Zementklötzer herum. Das schlimmste waren die schwarzen Wasserlachen, auf denen eine Ölschicht schillerte: die Sprengwagen des Gesundheitsdienstes taten dreimal wöchentlich ihre Arbeit. Und man weiß weder, was auf dem Grund so einer Pfütze liegt, noch wie tief so ein Loch ist.
    Vor der Kirche standen zwei Männer in weißen Leinenanzügen und eine alte Frau. Die bekreuzigten sich. Der Priester machte in Richtung des Wagens eine wirre Handbewegung, man wußte nicht, sollte es ein Segen oder eine Beschwörung sein. Johnny öffnete zum ersten Male den Mund:
    »Gesindel. Me cago á Dios...«
    Trotzdem schlug er selbst das Kreuz, aber wie die Orthodoxen, in umgekehrter Richtung.
    »Dich haben sie wohl?« bemerkte Gérard.
    »Man kann nie wissen.«
    Sie kamen am Corsario vorbei. Alle Stammgäste waren da, zumindest die, die keine Angst gehabt hatten zu bleiben. Sechs oder sieben standen vor der Tür, die anderen lagen in den Fenstern des Erdgeschosses.
    Eine Stimme rief:
    »Macht’s gut, amigos!«
    »Macht’s gut!« bekräftigten die andern.
    Der erste, der gerufen hatte, war Smerloff.
    Linda löste sich aus der Gruppe. Sie irrte sich nicht, zögerte nicht, ging direkt auf die rechte Wagentür zu, wo der Geliebte saß, und lief neben dem Wagen her.
    »Gerardo, ich wollte es nicht, Gerardo...«
    Er antwortete nicht; beachtete sie kaum. Um die Wahrheit zu sagen, sie langweilte ihn.
    »Aber jetzt, da du fährst, Gerardo, jetzt muß es dir gelingen. Möge die Heilige Jungfrau mit dir sein, Gerardo. Du meine Liebe und mein Leben.«
    Sie ging näher an den Wagen heran und blickte zu dem dunklen Profil hinauf, zu diesem Gesicht, das sie über alles liebte und das sie jetzt so schlecht sehen konnte. Bei jedem Zigarettenzug leuchtete es auf. Wie streng es aussah...
    »Und verlaß dich nicht auf Johnny«, flüsterte sie. »Das ist kein Mann wie du.«
    Der Wagen begann schneller zu fahren. Das Mädchen kam außer Atem.
    »Geh jetzt, Linda, geh zurück.«
    »Gott segne dich, Gerardo.«
    »Auf bald.«
    Johnny hatte etwas mehr Sicherheit gewonnen. Er kuppelte aus, gab Zwischengas und schaltete das Reduziergetriebe aus, so daß der Wagen jetzt im ersten Gang weiterrollte.
    »Gott segne dich«, rief sie noch einmal.
    Und flüsterte diese drei Worte unaufhörlich vor sich hin, während sie zum Corsario zurückging, wo die erregten Gäste sie mit größerer Ungeduld als sonst erwarteten.
     
     
    Der K.B.7 näherte sich schnell den ersten Ausläufern der Höhenzüge, die ihn auf die Hochebene von Zulaco führen sollten. * Er war nicht schwer beladen, und dieser erste Teil der Strecke stellte die Fahrer vor keine besonders schwierige Aufgabe. Johnny konnte sicher sein, daß die Straße vor ihm in gutem Zustand war, und nach und nach schien er etwas ruhiger zu werden.
    »Kaffee?«
    Gérard schraubte den Deckel von einer der Thermosflaschen ab und füllte einen Becher aus Kunststoff, der zugleich hart und

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