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Lohse, Eckart

Lohse, Eckart

Titel: Lohse, Eckart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guttenberg Biographie
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schwerkrank auf Schloss Guttenberg lag, in der Familie Boeselager
auf der Burg Kreuzberg in Altenahr monatelang gelebt und heiratete später
Albrecht, den ältesten Sohn. Dessen Vater Philipp Freiherr von Boeselager, der 2008 im Alter von 90 Jahren
starb, war der letzte Überlebende aus dem innersten Kreis der Widerstandsgruppe
der Militärs um Generalmajor Henning von Tresckow und Claus von Stauffenberg.
    Dass der Scientologe Tom Cruise
den berühmten Vorfahren in dem Film »Operation Walküre« spielen sollte, hat
manchen Stauffenbergs nicht gefallen. Stauffenbergs ältester Sohn Berthold hat
sich deutlich dagegen ausgesprochen, dass Cruise die Rolle übernahm. »Er soll
seine Finger von meinem Vater lassen. Er soll einen Berg besteigen oder in der
Karibik surfen gehen. Es ist mir wurscht, solange er sich da raushält«, hatte
er Mitte 2007 über Tom Cruise gesagt. Anderthalb
Jahre später, am 20. Januar 2009, wird in
Berlin »Operation Walküre« in der deutschen Fassung uraufgeführt; Karl-Theodor
zu Guttenberg, gerade seit zwei Monaten CSU-Generalsekretär, ist dabei. Er
lobt den Film und macht auch klar, dass er an dessen Gelingen einen Anteil hat:
»Ich habe während der Dreharbeiten viele Gespräche mit Schauspielern und
insbesondere mit dem Drehbuchautor geführt und weiß deshalb, dass dieser Film
mit einer großen Ernsthaftigkeit gemacht wurde.«
     
    Väter und
Mütter
     
    Der Vater:
Enoch zu Guttenberg
     
    Georg Enoch zu Guttenberg, der
Vater von Karl-Theodor zu Guttenberg, ist ein wenig aus der Art geschlagen.
Denn die zu Guttenbergs waren stets ein Geschlecht von Gutsbesitzern,
Politikern und Offizieren, auch Domherren, Wissenschaftler und Polizeipräsidenten
gehörten dazu; Künstler und Musiker sind in der Familie aber nicht zu finden.
Enochs Vater, Karl Theodor zu Guttenberg der Ältere, kämpft jahrelang gegen den
Berufswunsch des Sohnes, Musiker zu werden, an; er hätte ihn lieber in der
Politik gesehen. Der aber lässt sich nicht beirren - schon vor seiner
Schulzeit, so sagt Enoch zu Guttenberg, habe er gewusst, dass er Musiker
werden wolle.
    Die Schulzeit ist oft eine Qual
für den Jungen. Mehrfach muss er die Schule wechseln. Er habe sich nur für
Musik und Pferde interessiert, erinnert er sich. Wenn er verschlafen hatte und
zu spät zum Unterricht kam, mussten alle Mitschüler aufstehen und singen
»Meister Jakob, schläfst du noch?«. Das hatte der Lehrer als Strafe gedacht,
doch der Schüler Enoch hatte Spaß daran. Unter seinem seltenen Vornamen leidet
er in der Schule - er wird als »Eunuch Guttenberg« gehänselt. Enochs Großmutter
erinnert sich, dass ihr Enkel »zu einem sehr begabten, äußerst faulen
Gymnasiasten« heranwuchs, der, statt zu studieren, nur musizierte.
»Unvorsichtigerweise hatte ihm sein Vater ein Klavier und ein Horn geschenkt.«Schon als kleiner Junge habe Enoch Theaterstücke arrangiert und zu ihnen
gesungen und gepfiffen. Stundenlang, so heißt es, sitzt er am Klavier, versucht
sich im Komponieren. Er selbst hat das später als einen Versuch bezeichnet,
»mich mehr und mehr aus dem Alltag herauszumusizieren, herauszuschreiben,
kleine Gegenwelten aufzubauen, eigene Wirklichkeiten zu schaffen«, um so den
schulischen Nöten zu entkommen.
    Die Beziehung zu seinem Vater ist
sehr eng, aber auch kompliziert. Denn Karl Theodor zu Guttenberg ist ein
dominanter Vater, er habe, so sagt Karl-Theodor der Jüngere über ihn, »ein
riesiges Maß an Dominanz gehabt«. Er kann seinen Willen auf eine Weise
durchsetzen, gegen die seine Kinder machtlos sind. »Mein Vater hatte eine
unerreichte Autorität. Er tat alles aus Liebe. In die Liebe war eingeschlossen,
ihn nie zu enttäuschen. Wenn er aus dem Fenster schaute und sagte: Es regnet,
obwohl die Sonne schien, dann wurde so lange diskutiert, bis alle sagten: Es
regnet«, erinnert sich Enoch zu Guttenberg. So ist der Vater für den Sohn »der
Unerreichte«, der »bewundernd Gefürchtete«. Als Junge sieht sich Enoch gern die
Fotografien an, die sein Vater gemacht hat von Landschaften, aber auch von der
Familie. Sie sind herzlich und humorvoll und schön. »Wenn ich die Bilder sah,
konnte - durfte ich ihn furchtlos lieben. Eine Lebensqualität, die mir in Gänze
erst nach seinem Tod zugewachsen ist«, schreibt er über den Vater.
    Gegen den Willen des Vaters, der
gerne hätte, dass der Sohn Jura und Betriebswirtschaft studiert, beginnt Enoch
zu Guttenberg nach dem Abschluss der Schule schließlich sein Musikstudium in
München.

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