Lohse, Eckart
in den Interessenverbänden der
Waldbesitzer, so im steirischen Waldbesitzerverband. Er, der über seine Mutter
auch die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, wird auch Mitglied der
Österreichischen Volkspartei (ÖVP). Doch eine Politikerkarriere in Österreich
strebt er nicht an.
Das Paar zieht 2009 nach
Rimsting am Chiemsee, weil die Kinder nun in die Schule kommen. Sie sind damit
nicht nur näher am Vater in Guttenberg, sondern ganz nah an Neubeuern, wo
Enoch zu Guttenberg oft ist. Noch näher ist es zur Mutter Christiane von
Ribbentrop, die ebenfalls am Chiemsee wohnt, in Aschau, nur gut zehn Kilometer
von Rimsting entfernt. Auch dort hat Philipp zu Guttenberg Wald gekauft. In
Berlin hält er sich als Lobbyist der Waldverbände in der Regel nur einmal im
Monat für einige Tage auf. Aber mit Angela Merkel hat er es auch schon zu tun
bekommen. Immer kurz vor der Adventszeit übergibt der Chef der
Waldbesitzer-Vereinigung der Bundeskanzlerin Weihnachtsbäume für das Kanzleramt.
Für die Zukunft des Hauses
Guttenberg hat Philipp eine besondere Verantwortung übernommen. Denn er wird
der neue Schlossherr sein. Das Schloss Guttenberg hatte Karl-Theodor zu
Guttenberg als der älteste Sohn bereits von seinem Vater geerbt. Doch Karl-Theodor
gibt es bald weiter an seinen Bruder Philipp, der heute schon der Eigentümer
des Schlosses ist, wenn er auch dort noch nicht wohnt.
Was sind die Gründe dafür, auf ein
solches Erbe zu verzichten? Und, nebenbei bemerkt, ein zweites Mal Erbschaftssteuer
zu bezahlen? Er selbst sei mehr ein Vagabund, sagt Karl-Theodor zu Guttenberg
über sich, neugierig auf die Welt, er könne sich vorstellen, auch einmal zehn
Jahre ganz woanders zu leben. Der Bruder hingegen sei eher schollenverhaftet.
Er habe zudem eine Grundbegabung für alles Geschäftliche. Auch dass Philipp
zwei Söhne hat, also zwei mögliche zukünftige Schlossherren, spielt bei der
Entscheidung eine Rolle. Dazu kommt das gute Verhältnis der beiden Brüder, das
so eng ist, dass sie es nicht als Problem ansehen, wenn sie sich mit ihren
Familien gleichzeitig auf dem Schloss aufhalten. Karl-Theodor besitzt dort zwei
Häuser, die auf der höchsten Stelle der Schlossanlage oberhalb des eigentlichen
Schlosses stehen. Es ist das alte Forsthaus und ein genau gegenüberliegendes
Gebäude, das die Guttenbergs der Kirche vermacht hatten, die es allerdings
verfallen ließ. Die Guttenbergs haben dann ihr Geschenk wieder zurückgekauft,
und Karl-Theodor hat es für seine Zwecke ausgebaut. Falls der Bruder einmal
nicht mehr für den Familiensitz da sein könnte, dann würde er
selbstverständlich das Schloss übernehmen, versichert Guttenberg. Der Sitz der
Familie soll auf jeden Fall erhalten bleiben.
Vielleicht aber ist alles auch ein
bisschen anders. Karl-Theodor zu Guttenberg findet es großartig, in Berlin zu
leben. Sosehr er auch gern über die Hauptstadt und deren politischen Betrieb
lästert, Berlin ist seine Bühne. Hier wird Weltpolitik gemacht, hier kann er
glänzen. Wer in Berlin lebt, kann gut die Vorzüge der fränkischen Provinz
preisen. Doch das Leben in der Hauptstadt zu tauschen mit dem in einem düsteren
Schloss in einer 600 -Seelen-Gemeinde ist wohl kaum der
Traum des Karl-Theodor zu Guttenberg.
Das Vermögen
Schon Karl Theodor zu Guttenberg
der Ältere, der Großvater, besaß ein Vermögen, das ihm eigentlich völlige
ökonomische Unabhängigkeit gewährte. Dazu gehörten landwirtschaftliche Güter,
ausgedehnter Waldbesitz, ein Weingut, Hotels sowie die Kuranlagen und einige
Häuser in Bad Neustadt bei Kissingen. Ganz frei von Sorgen sind die Guttenbergs
indes nicht gewesen - und sehr reich werden sie erst wieder vor einigen
Jahren.
Das hat mit dem Unternehmen
Rhön-Klinikum zu tun, das seinen Ausgangspunkt in Bad Neustadt hat. Noch unter
der Ägide von Karl Theodor dem Älteren werden zusätzlich zur Klinik in der
bayerischen Rhön ein Kur- und Therapiezentrum und vier Wohnhäuser mit jeweils 14 Stockwerken
errichtet. Doch das Zentrum ist nicht ausgelastet, die Investition von 130 Millionen
Mark lohnt sich nicht, die Schulden steigen, es droht der Konkurs. Karl Theodor
zu Guttenberg, der CSU-Politiker, hat sich mit dem Projekt vergaloppiert. Der
Vater »hinterließ mir ein kaputtes, überschuldetes Kurbad«, wie Enoch zu
Guttenberg erzählt.
Zwei Jahre nach dem Tod seines
Vaters holen Enoch zu Guttenberg und die anderen Gesellschafter einen neuen Geschäftsführer
nach Bad Neustadt. Es ist Eugen
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