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Lola Bensky

Lola Bensky

Titel: Lola Bensky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lily Brett
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ich das Kind bekommen wollte.«
    Lola verstand nicht, inwiefern das Gewicht einer Frau deren Möglichkeit schwanger zu werden beeinflusste. Das Spermium musste lediglich einen der beiden Eileiter hinaufwandern und ein Ei befruchten. Nach einer Weile wanderte das befruchtete Ei dann in die Gebärmutter. Lola dachte, dass Mama Cass' Eileiter oder ihre Gebärmutter nicht die Stellen waren, an denen sich das Fett ablagerte. Dennoch schien es sich um eine verbreitete Ansicht zu handeln.
    »Meine Mutter erzählt mir schon seit Jahren, dass dicke Mädchen nur schwer schwanger werden«, sagte Lola.
    »Heißt das, deine Mutter wollte, dass du schwanger wirst?«, fragte Michelle mit besorgtem Blick.
    »Nein. Überhaupt nicht«, sagte Lola. »Sie war sich hundertprozentig sicher, dass ich keinen Sex haben würde. Ihrer Bemerkung, dass ich Schwierigkeiten haben würde, schwanger zu werden, ging gewöhnlich ein Vortrag darüber voraus, dass dicke Mädchen keinen Freund finden und niemand sie heiraten will.«
    »Das stimmt vermutlich, außer man ist reich oder berühmt«, sagte Mama Cass. »Hast du einen Freund?«
    »So was in der Art«, sagte Lola. »Aber ich glaube, er hätte lieber eine Dünnere.«
    »Werd ihn los«, sagte Mama Cass.
    »Ich bin nicht reich oder berühmt genug«, sagte Lola. Die Antwort sollte ein Scherz sein, doch so, wie sie herauskam, klang sie überhaupt nicht lustig.
    Michelle stand auf und ging aus dem Zimmer. Lola fragte sich, ob sie zu viel über Dickleibigkeit redeten.
    »Ging es dir während der Schwangerschaft gut?«, fragte Lola Mama Cass. Sie war sich nicht sicher, warum sie das wissen wollte. Vielleicht wollte sie nur herausfinden, wie sich eine Schwangerschaft für eine dicke Frau anfühlte. Wahrscheinlich stellte sie die Frage nicht für die Leser von Rock-Out .
    »Mir ging es großartig«, sagte Mama Cass. »Während der Schwangerschaft habe ich fünfmal LSD genommen.« Das würde Lola in Rock-Out definitiv nicht erwähnen.
    »Ich habe mich genauso verhalten wie immer«, sagte Mama Cass. »Ich habe gearbeitet, war im Studio, bin ausgegangen und hatte viele Freunde zu Besuch.«
    »Und du hast fünfmal LSD genommen, während du schwanger warst?«, fragte Lola.
    »Ja«, sagte Mama Cass. »Ich habe nicht das Gefühl, meiner Tochter irgendetwas Ungutes angetan zu haben. Ich glaube, man weiß instinktiv, was man tun darf. Ich habe mich einfach genauso verhalten wie vor der Schwangerschaft.«
    Lola fragte sich, ob Mama Cass auch weiterhin Joints geraucht und Kokain geschnupft hatte. Wahrscheinlich, dachte sie. Mama Cass bestand sehr nachdrücklich darauf, dass sich nichts in ihrem Leben verändert hatte.
    »Ich habe ein kerngesundes kleines Mädchen zur Welt gebracht«, sagte Mama Cass.
    »Ich weiß«, sagte Lola. »Ich habe gehört, dass sie sehr hübsch sei.«
    Mama Cass setzte sich in ihrem Sessel zurecht. »Stört es dich, dick zu sein?«, fragte sie Lola. »Ich weiß, dass du nicht so dick bist wie ich.«
    »Ich bin sehr dick«, sagte Lola.
    »Nicht so dick wie ich«, sagte Mama Cass.
    »Du hast gerade ein Kind zur Welt gebracht«, sagte Lola. Sie konnte nicht glauben, dass sie sich mit Mama Cass darüber stritt, wer von ihnen beiden dicker war.
    »Das ist lieb«, sagte Mama Cass. »Aber ich war schon so dick, bevor ich schwanger wurde. Also: Stört es dich, dick zu sein?«
    »Anscheinend stört es mich«, sagte Lola. »Ich beschäftige mich permanent mit Diäten. Entweder plane ich eine, oder ich bin mittendrin, oder ich habe gerade eine abgebrochen. Die Tatsache, dass ich dick bin, treibt meine Mutter zum Wahnsinn. Sie plant alles Mögliche, um meinem Dicksein abzuhelfen. Und spricht alle möglichen Drohungen aus. Und rekrutiert ihre Freunde, damit sie mir wegen meines Übergewichts flammende Reden halten.«
    »Dick zu sein unterscheidet einen«, sagte Mama Cass. »Du weißt, dass du anders bist als die anderen.«
    »Es schließt dich aus«, sagte Lola.
    »Genau wie berühmt zu sein«, sagte Mama Cass. »Wenn du berühmt bist, lernst du die Menschen nicht mehr richtig kennen. Jeder will, dass du ihn magst und mit ihm befreundet bist, jeder zeigt dir nur seine beste Seite, so dass du nie siehst, wer der andere wirklich ist.«
    Renia betonte immer wieder, dass man Menschen niemals wirklich kennen konnte. »Du weißt nie, wozu ein Mensch fähig ist«, sagte sie dann. Lola wusste, dass Renia es wusste. Und dass sie selbst es niemals wissen würde. Lola wünschte
sich oft, sie könnte dieses Wissen

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