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London Road - Geheime Leidenschaft

London Road - Geheime Leidenschaft

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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jemandem davon erzählte, der mir wichtig war … zum Beispiel Malcolm.
    Und ja, wenn ich ganz ehrlich war, machte ich mir auch Sorgen, dass Cams ohnehin schon schlechte Meinung von mir ins Bodenlose abstürzen würde, sobald er die Wahrheit über unsere Mutter erfuhr. Warum es mich überhaupt kümmerte, was er dachte, wusste ich selbst nicht so richtig. Ich kannte ihn nicht. Ich wusste so gut wie nichts über ihn.
    »Dein Kleid ist toll, Jo. Malcolm hat einen ausgezeichneten Geschmack, stimmt’s?« Becca lächelte mich über den Rand ihres Weinglases hinweg an.
    Ich lächelte zurück, unsicher, ob sie stichelte oder ob das Kompliment ernst gemeint hatte. »Deins ist auch toll.« Ich für meinen Teil meinte es ernst. Becca trug ein kurzes, am Hals hochgeschlossenes Paillettenkleid in Altgold. Es sah teuer und sehr elegant aus.
    Malcolm war adrett wie immer im Dreiteiler mit smaragdgrüner Krawatte, auf mein Kleid abgestimmt. Und Cam … tja … Cam war Cam.
    Obwohl ich es vermied, ihn direkt anzusehen, konnte ich es mir nicht verkneifen, sein Outfit zu begutachten. Sein einziges Zugeständnis an den förmlichen Anlass war eine schwarze Anzughose – eine schwarze Anzughose, die er mit einem Print-T-Shirt, einer abgewetzten Bikerjacke aus Leder und seinen Engineerboots kombiniert hatte. Aus Höflichkeit hatte er wenigstens die Lederjacke am Tisch ausgezogen.
    Ich ertappte mich dabei, wie ich ihm widerwillig Bewunderung zollte. Er zog das an, was ihm gefiel, und scherte sich nicht um die Meinung anderer. Das war vermutlich auch der Grund, weshalb er so verdammt attraktiv war, ganz egal, was er trug.
    »Deine Schuhe sind auch süß«, fuhr Becca lächelnd fort. »Ich habe sie mir genau angesehen, als ihr reingekommen seid.«
    Cam gab ein missmutiges Knurren von sich und stach gelangweilt mit der Gabel auf seine Serviette ein. Dann verzogen sich seine Mundwinkel plötzlich nach oben. »Malcolm, ich liebe deinen Schlips. Er bringt deine Augen zum Strahlen.«
    Malcolm schmunzelte und zeigte dann auf Cams tätowierte Arme. »Und ich mag deine Tattoos. Was steht da eigentlich?«
    Ich beugte mich vor. Das hatte ich schon vom ersten Moment an wissen wollen.
    »Be Caledonia«, antwortete Becca verdrießlich. »Und mach dir gar nicht erst die Mühe zu fragen, was zum Kuckuck das bedeuten soll, er wird’s dir nämlich nicht sagen.«
    Als Cam amüsiert den Mund verzog und ich prompt ein warmes Kribbeln zwischen den Beinen spürte, wunderte ich mich nicht einmal mehr darüber. Offensichtlich erregte mich alles, was er tat. Unsere Blicke kreuzten sich ungefähr eine Sekunde lang, bevor ich mich abwandte und rot wurde.
    »Und was ist mit dem Drachen?«, fragte Malcolm weiter. »Hat der irgendeine Bedeutung?«
    Cam nickte. »Ich hatte bedeutend zu viel getrunken, als ich ihn mir habe stechen lassen.«
    »O nein.« Malcolm lachte. »Eins von diesen Tattoos.«
    »Ja, eins von diesen Tattoos. Ich war zweiundzwanzig und mit einer älteren Frau zusammen, die zufällig Tattookünstlerin war. Wir haben uns betrunken, und am Ende saß ich auf ihrem Stuhl, sie fragte mich, was für ein Motiv ich haben wollte, ich sagte ihr: Überrasch mich …« Er hob die Schultern.
    Ich lachte bei der Vorstellung, dass er in einem Tätowierstuhl aufgewacht war, nur um festzustellen, dass auf seinem Unterarm ein furchteinflößendes Ungeheuer prangte. »Also hat sie dir einen schwarzlila Drachen gestochen?«
    Das Lächeln, das Cam mir zuwarf, hätte mir fast das Höschen ausgezogen. »Sie stand auf Fantasy. Daran hätte ich denken sollen, bevor ich mich in den Stuhl gesetzt habe.«
    »Er sieht toll aus.«
    »Anna war auch eine tolle Künstlerin.«
    »Stopp, sonst werde ich noch eifersüchtig«, unterbrach Becca ihn. Sie lachte, aber es klang aufgesetzt. Von »sonst« konnte keine Rede sein. Sie nippte an ihrem Wein und wandte sich dann wieder zu mir. »Cam hat mir von dem glücklichen Zufall erzählt.«
    Malcolm sah mich von der Seite an. »Was für ein glücklicher Zufall?«
    »Cams neue Wohnung ist im selben Haus wie die von Jo. Er wohnt direkt unter ihr.«
    »Tatsächlich?« Malcolm sah mich in gespieltem Tadel an, bevor er zu Cam sagte: »Du musst mir irgendwann mal erzählen, wie es da aussieht. Sie weigert sich nämlich, mich auch nur in die Nähe ihrer Wohnung zu lassen.«
    Ich wand mich unter Cams forschendem Blick, der zu fragen schien: »Was für eine komische Beziehung führt ihr beide eigentlich?«
    »Es sieht genauso aus wie jedes x-beliebige

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