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Londons Albtraum-Nächte

Londons Albtraum-Nächte

Titel: Londons Albtraum-Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abgebrochen wurden, hat man die Zugänge oder Einstiege zu den Kellern sicherlich gelassen. Für die Ratten ideal, aber nicht nur für sie. Auch möglicherweise für unseren Freund.«
    Ich schabte über meinen Nacken. So wie Suko dachte, war das gar nicht so falsch. Um jedoch einen Einstieg zu finden, falls es ihn denn geben sollte, würden wir verdammt lange suchen müssen. Hinzu kam die Dunkelheit. Da war es fast unmöglich, etwas zu finden. »Ich frage mal Rudy«, sagte Suko.
    Er wartete meine Antwort erst gar nicht ab, sondern ging zu ihm. Rudy war damit beschäftigt, seinen alten Schlafsack aufzurollen. Als Suko neben ihm stehen blieb, blickte er auf. »Ist was?«
    »Nur noch eine Sache.«
    Rudy murmelte etwas und wuchtete dann den Schlafsack hoch. »Was denn noch?«
    »Ihr kennt euch doch hier aus – oder?«
    »Geht so.«
    »Seit wann sind die Häuser hier abgerissen?«
    Rudy fing an zu lachen. »Das weiß ich doch nicht, verdammt. Nein, keine Ahnung. Wir kennen den Platz nur so. Mehr kann ich auch nicht sagen.«
    »Habt ihr ihn durchsucht?«
    »Hä?« Rudy schüttelte ungläubig den Kopf. »Was soll die Frage denn? Was kann man hier durchsuchen?«
    Der Inspektor ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Mir geht es um etwas anderes«, sagte er. »Kann es sein, dass es auf dem Grundstück hier noch Zugänge zu den Kellern der ehemaligen Häuser gibt?«
    Rudy gab zunächst keine Antwort und schaute ziemlich verdutzt aus der Wäsche. »So genau weiß ich das nicht«, erklärte er nach einer Weile. »Echt nicht, ich habe keine Ahnung.«
    »Habt ihr nie danach gesucht?«
    »Schon.«
    »Und was gefunden?«
    »Ja, es gibt eine Stelle, die ist noch recht offen. Die anderen sind zugeschüttet worden.«
    »Zeig sie mir!«
    Rudy wollte protestieren, doch ein Blick in Suko’s Gesicht belehrte ihn eines Besseren. »Gut, ich mache auch das noch. Schließlich soll man sich mit den Bullen gut stellen.«
    »Finde ich auch. Aber dazu müsstest du auf die Weide gehen.«
    »He, nichts für ungut.«
    Ich schaute zu, wie die beiden sich entfernten. Rudy’s Kumpane waren bereits abmarschbereit. Sie sagten nichts. Dass sie sich unwohl in ihrer Haut fühlten, war ihnen anzusehen.
    Es blieb mir nichts anderes übrig als abzuwarten, bis Suko zurückkehrte. Beide Gestalten wirkten wie Personen auf einer Filmleinwand, als sie durch den Dunst schritten.
    An Suko’s Gesicht las ich nichts ab. Mein Partner hatte sich gut in der Gewalt.
    »Erfolg gehabt?«
    »Nein, nicht wirklich.« Er zuckte die Achseln. »Die meisten Zugänge sind zugeschüttet, das heißt, fast alle.«
    »Und der offene?«
    Suko winkte ab. »Ist auch nicht offen, wenn du das meinst. Sorry , wir haben Recht gehabt. In diesen Eingang passen höchstens Ratten hinein, aber keine Menschen.«
    »Hast du denn welche gesehen?«
    »Auch nicht.«
    »Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als zu verschwinden.«
    »Du sagst es.«
    Rudy hatte seine Sicherheit wieder gefunden. »He, können wir jetzt endlich gehen?«
    Weder Suko noch ich hatten etwas dagegen einzuwenden, was Rudy gut gefiel, denn er grinste. »Dann werden wir irgendwann mal wieder zurückkehren, nicht?«
    »Ja, wenn es euch hier gefällt.«
    »Wer fragt uns schon?«, sagte er und zuckte mit den Schultern. »Eigentlich niemand.«
    Sie schlichen davon. Wir blickten ihnen nach und sahen, dass der Dunst ihre Gestalten verschluckte.
    »Eigentlich sind sie arme Schweine«, meinte Suko. »Strandgut der Gesellschaft. Oft können sie nicht mal etwas dazu, dass sie in diese Lage hineingerutscht sind, und wenn du einmal in diesem verdammten Kreislauf drinsteckst, kommst du so schnell nicht wieder raus.«
    »Stimmt.« Danach sprach ich Suko wieder auf den bestimmten Zugang zum Keller an. Er schüttelte nur den Kopf.
    »Nein, das ist nichts für uns. Es sei denn, wir verwandeln uns in Ratten.«
    »Auch kein Fluchtweg für den Killer.«
    »Du sagst es.«
    »Dann lass uns hier verschwinden.«
    Das taten wir auch. Es war spät genug geworden. Beide gingen wir davon aus, dass der unheimliche Killer nicht mehr in dieser Nacht zuschlug. Aber es gab noch eine nächste und übernächste. Da lagen die Dinge dann anders.
    Wir hatten das Grundstück noch nicht verlassen, als wir einen unheimlichen Laut hörten. Er zwang uns, jäh zu verharren. Es war ein Heulen, wie es nur ein Tier ausstoßen konnte.
    Wir blickten uns an.
    Suko nickte. »Das ist er, John, das ist er. Er beobachtet uns. Er freut sich. Er heult. Er kann beides. Heulen und

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