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Long Reach

Long Reach

Titel: Long Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Cocks
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Schultag. Tony tätschelte mir den Rücken.
    »Ich schau dann in ein paar Tagen nach dir.«
    »In ein paar
Tagen
?«, fragte ich. »Wie lange bleibe ich denn hier?« Mich traf der Schlag. Ich hatte geglaubt, es wäre nur für eine Nacht.
    »Eine Woche«, sagte Baylis. »Gerade mal lang genug, um dich auf Vordermann zu bringen.«
     
    Den restlichen Tag setzte mich Baylis vor einen Computer und testete meinen IQ und meine Geistesgegenwart. Er überprüfte die Ergebnisse und stoppte, wie lange ich für die Antworten brauchte, aber es war schwer zu beurteilen, wie ich abgeschnitten hatte.
    Eine der Aufgaben bestand darin, sich eine Legende einzuprägen, eine Deckgeschichte mit Einzelheiten einer neuen Identität. Ian gab mir genau zwei Minuten, um die Legende zu lesen, und dann zehn Sekunden für die Beantwortung jeder Frage. Mit einem Mausklick blätterte ich die Seite auf dem Monitor um.
    Ihre Legende:
    Sie sind in Transeuratanien stationiert. Sie sind Vegetarier und das Essen in Metropoligrad ist nicht besonders   – abgesehenvom Kaffee, von dem ein Kännchen im besten Hotel nicht einmal einen Schilling kostet. Ihr Name ist Stephen Johnson. Sie sind am 14.   Dezember 1974 in Skegness geboren. In Ihrem Abschlusszeugnis erzielten Sie in Erdkunde (Erstfach) die Note A, in Französisch (Zweitfach) die Note A und in Wirtschaftskunde (Drittfach) die Note B.   Sie haben zwei Schwestern und einen Bruder. Sie haben an der Universität Geologie studiert und arbeiten nun als Unternehmensberater für eine Firma namens British Coal Associates.
     
    Ich las mir die Legende immer wieder durch und versuchte, sie mit Bildern in Verbindung zu bringen   – etwa, mir eine Karotte für den Vegetarier vorzustellen. Skegness kannte ich, weil wir dort einmal im Ferienpark Urlaub gemacht hatten, und so beschwor ich Bilder der Ferienanlage herauf. Mein Bruder hieß Stephen, das war also einfach   … Ich versuchte, mir die Abschlussnoten zu merken   … A in Erdkunde, A in Französisch   … Zeit um.
    Die Seite verschwand und an ihrer Stelle erschien eine Landkarte des fiktiven Staats Transeuratanien mit Ziffern darauf. Man konnte die Fragen in beliebiger Reihenfolge beantworten   … Ich klickte auf die Nummer eins.
    1.   Wie heißen Sie?
    A: John Stephenson
    B: Stephan Johnston
    C: Stephen Johnson
     
    Die war leicht. Ich wählte C, während die Uhr langsam von zehn rückwärts tickte. Drei Sekunden. Zweite Frage   …
    2.   Wie heißt die Währung von Transeuratanien?
    A: Transeuratanischer Rubel
    B: Transeuratanischer Zloty
    C: Transeuratanischer Schilling
     
    Ich erinnerte mich an den Kaffee. Wieder C.   Nächste Frage   …
    3.   Was ist Ihr Lieblingsessen?
    A: Pilzrisotto
    B: Ente à l’Orange
    C: Röstgemüse mit Lamm
     
    Musste das Risotto sein   – mir fiel das Bild von der Karotte ein und ich klickte auf A.   Nächste Frage   …
    4.   Wie waren Ihre Abschlussnoten?
     
    Wieder begann die Uhr am Fensterrand von zehn rückwärts zu zählen. Vor meinen Augen verschwammen die Buchstaben.
     
    A: A, B, B
    B: C, A, B
    C: A, A, B
     
    Fast hätte ich auf A geklickt. Nein, C war’s. Oder? Noch mal hinschauen. Noch vier Sekunden. Ich hackte auf C ein, nur eine Sekunde übrig. Fing an, etwas zu schwitzen   …
    5.   Für welche Firma arbeiten Sie?
     
    O nein. Eine Abkürzung. Noch mehr Buchstaben. Ich wusste, dass es irgendwas mit British und Coal war, aber was   …?
     
    A: CBA
    B: ABC
    C: BCA
     
    C war’s, da war ich mir sicher. Oder B? Mir lief die Zeit davon. Drei Sekunden. Ich zögerte zu lange und klickte auf B.   Sicher falsch   … und weiter.
    6.   Was haben Sie studiert?
    A: Geologie
    B: Geografie
    C: Management
     
    Das wusste ich. A war richtig. Weiter   …
    7.   Wie heißt Ihr Bruder?
     
    Leicht.
     
    A: John Stephenson
    B: John Johnson
    C: Stephen Johnston
     
    Ich klickte auf C und bereute es sofort. C sollte
mein
Name sein   … und der Nachname hatte kein t. Ich war in eine billige Falle getappt.
    8.   Wann haben Sie Geburtstag?
    A: 17.   Dezember 1974
    B: 14.   Dezember 1974
    C: 19.   Dezember 1974
     
    Ich war völlig durch. Konnte Buchstaben und Zahlen kaum mehr auseinanderhalten und die Uhr war schon runter auf drei Sekunden   … zwei   … eine. Ich klickte auf A.
    »Erbärmlich«, tönte Ian Baylis’ Stimme von der anderen Seite des Raumes, wo er meine Antworten und Stoppzeiten von seinem Computer abgelesen hatte. Ich blickte gerade noch rechtzeitig auf, um zu sehen, wie

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