Lord Camerons Versuchung
zusammen ankommen sieht. Ich werde über die Felder gehen, und du fährst mit der Kutsche nach Hause. Geh gleich nach oben in dein Schlafzimmer. Ich werde zu dir kommen.«
Ainsley wurde es warm. Wieder sah sie die zärtliche Fürsorge dieses rauen, harten Mannes. Cameron verließ sie jetzt, um sie und ihren Ruf zu schützen, er verschwand nicht in die Nacht, war nicht fertig mit ihr, nachdem er sich sein Vergnügen genommen hatte.
»In mein Zimmer?«, fragte sie. »Wäre es in deinem nicht besser?« In seinem Flügel des Hauses ging es ruhiger zu, während Ainsleys Zimmer in dem Teil des Hauses lag, in dem die Gäste untergebracht waren.
Cameron legte sich die Krawatte um den Hals, band sie aber nicht. »Es ist leichter für mich zu erklären, warum ich im Gästeflügel bin, falls jemand mich dort sieht.«
Ainsley öffnete den Mund, um zu protestieren, aber Cameron knurrte: »Kannst du eigentlich nicht einfach einmal nur etwas tun, ohne zu diskutieren, Frau?«
»Nein, eigentlich nicht. Ich bin nicht daran gewöhnt, Befehle auszuführen, ohne nachzufragen.«
»Dann hat die Königin eine Menge auszuhalten. Dreh dich um.«
Ainsley beschloss, es zu tun, ohne nach dem Warum zu fragen, und Cameron schnürte ihr das Korsett. Er tat es mit rascher Hand, erfahren wie eine Zofe.
Cameron drehte sie herum und küsste sie wieder, sein Kuss war bedächtig und genießerisch. »Du bist eine wahrhaft schöne Frau, Ainsley Douglas. Und ich will dich bis zur Neige kosten.«
Und würde Ainsley das etwa nicht gefallen? Sie berührte sein Gesicht. »Bald schon.«
»Sehr bald.« Noch ein Kuss, dann griff Cameron nach seiner Jacke und öffnete die Tür.
Ein Schwall kalter Luft drang in die Kutsche, als er ausstieg. »Verdammt bald«, versprach er.
Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen, verheißend und sinnlich, dann schlug er die Tür zu und war fort.
Ehe Ainsley Luft holen konnte, fuhr die Kutsche an. Sie begann, nach ihrem Mieder und ihren Röcken zu suchen. Draußen hörte sie Cameron davongehen, sein fröhliches Pfeifen drang durch die Nacht.
Cameron ging in seinem Schlafzimmer hin und her, schenkte sich einen Whisky ein, ging weiter auf und ab und trank, den Blick auf die Uhr gerichtet. McNab lag ausgestreckt auf Camerons Bett, ganz und gar mit sich und der Welt zufrieden. Die ersten Male, als Cameron an ihm vorbeigegangen war, hatte McNab noch mit der Rute gewedelt; dann waren ihm die Augen zugefallen, und er hatte zu schnarchen begonnen. Es klang wie das Sägen einer rostigen Säge.
Cameron trank und machte wieder ein paar Schritte, seine Gedanken auf nichts Bestimmtes gerichtet. Er musste Ainsley genügend Zeit lassen, um hinauf in ihr Zimmer zu gehen, ihrer Zofe die Gelegenheit geben, mit ihr zu plaudern, während sie Ainsley beim Entkleiden half. Vielleicht noch eine weitere Viertelstunde. Er brannte vor Ungeduld.
Wieder und wieder fühlte er die Wärme von Ainsley um sich und hörte ihr Lachen. Ihr Staunen, als sie den Höhepunkt erreicht und ihm danach gesagt hatte, dass sie noch nie zuvor einen Orgasmus erlebt hatte. Cameron hatte nicht anders gekonnt, als triumphierend zu lächeln, weil er wusste, dass er der Erste war, der sie das hatte fühlen lassen.
Er wusste, dass er jetzt eigentlich mit ihr hätte fertig sein müssen, denn er hatte ja bekommen, was er sich seit jener Nacht vor sechs Jahren gewünscht hatte. Die Herausforderung war angenommen, das Spiel gewonnen worden. Er hätte zumindest für diese Nacht mit ihr fertig sein müssen, befriedigt und müde, bereit, Pläne für das Training am nächsten Vormittag zu machen. Aber er ging weiter auf und ab und wusste, dass er Ainsley immer noch begehrte. Nicht nur heute, sondern auch morgen und noch sehr viel mehr Nächte.
Er würde sie überreden, mit ihm nach Paris zu kommen. Hier hatte sie nichts, worauf sie sich freuen konnte – immer nur noch mehr Plackerei für die Königin und ein nie erlahmendes Pflichtbewusstsein gegenüber ihrem Bruder und ihrer Schwägerin, bis sie alt und vergessen sein würde.
Ainsley war zu lebendig, um vergessen zu werden. Cameron würde sie nach Paris mitnehmen, dann nach Monaco. Er würde sie in die schönsten Kleider hüllen, ihr Juwelen schenken, die jede andere Frau auf dem Kontinent krank vor Neid machen würden. Er würde sie in die besten Restaurants und berühmtesten Theater ausführen, damit sie sich amüsierte. Dann würden sie sich zurückziehen in das Stadthaus, das er im besten Viertel gemietet
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