Lords of Salem: Roman (German Edition)
stimmte etwas nicht, der Querbalken hing zu weit unten, als wäre es auf den Kopf gestellt. Vor dem Kreuz saßen, in nachlässiger Haltung und mit wallenden weißen Roben bekleidet, die nicht nur ihre Beine, sondern auch die Fußknöchel bedeckten, drei Richter. Die Roben gipfelten in langen spitzen Kapuzen, die ihre Gesichter vollständig verbargen und mit umgedrehten schwarzen Kreuzen bestickt waren.
Heidi sah ein halbes Dutzend weißhäutiger Huren, nackt bis auf ihre gepuderten Perücken und mit puppenhaft geschminkten Gesichtern, die rote Treppe herabsteigen. Sie bewegten sich aufreizend und rekelten sich auf jeder Stufe wie Katzen. Langsam und mit herabhängenden Köpfen, als wäre ihr Genick gebrochen, kamen sie auf Heidi zu.
Erst als sie schon dicht bei ihr waren, fragte sich Heidi plötzlich, warum sie einfach dastand und auf sie wartete. Aber da war es bereits zu spät. Aus der Nähe bemerkte sie, dass etwas mit ihnen nicht stimmte. Ihre scheinbare Schönheit zerfiel, und ihre Gesichter entpuppten sich als von Krankheit gezeichnet, skrofulös und entstellt.
Als sie sich abwenden wollte, packten sie ihre Arme und banden sie auf eine ausgeklügelt konstruierte und bemerkenswert schöne Streckbank mit goldenen Verzierungen und silbernen Stacheln. Es war keine gewöhnliche Streckbank, denn als sie darauf festgeschnallt wurde, dehnten und verdrehten sie die Riemen auf eine Art, die sie nicht für möglich gehalten hätte. Der Schmerz war erträglich, aber sie sah die Räder und Hebel an der Seite und konnte den Zug schon spüren.
Wo war die Maschine hergekommen? Warum hatte sie sie vorher nicht gesehen? Als sie fixiert war, schoben sie die Apparatur auf das schwarze Kreuz zu und warfen dabei feierlich Konfetti und Glitter in die Luft.
Das Gestell rollte langsam auf unebenen Steinrädern, unter denen der Steinboden knackte und splitterte. Auf dem letzten Wegstück mussten alle Huren aufhören, Glitter zu werfen, und mit vereinten Kräften schieben, damit die Apparatur vorankam, doch schließlich hielten sie vor den Richtern.
Heidi sah die Richter an. Vielleicht blickten sie zurück. Wegen ihrer Kapuzen war das unmöglich zu erkennen, und ihre Gedanken blieben erst recht verborgen.
Dann beugten sich die beiden äußeren Richter vor und packten die Robe des mittleren. Langsam zogen sie die Hände zurück und schlugen die Robe auf, und Heidi sah, dass es sich nicht, wie sie gedacht hatte, um einen Mann handelte.
Stattdessen befanden sich unter der Robe zwei dürre Gestalten. Ihre Haut war räudig. Sie waren verschorft und verkrustet und wirkten sehr krank. Die Wesen waren ineinander verschlungen und umarmten sich so fest, dass man unmöglich sagen konnte, wo das eine begann und das andere aufhörte. Sie wirkten menschenähnlich, aber nicht menschlich – dafür waren sie zu lang und zu dünn und hatten, wenn der Eindruck nicht täuschte, zu viele Gliedmaßen. Aus ihren Leibern sprossen zwei lange, sich windende Anhängsel, wie Eingeweide, doch überwiegend außerhalb des Körpers, wie Phalli, doch zu lang und beweglich dafür. Die Anhängsel krümmten sich und peitschten vor und zurück, als wären sie selbständige Wesen. Es war ein schrecklicher Anblick.
Die Huren jedoch eilten nach vorn, fingen die Anhängsel gemeinsam ein, schlangen Arme und Beine darum und ritten darauf wie auf Pferden, wobei sie ekstatische Schreie ausstießen. Vier von ihnen hielten sie fest, während die anderen beiden einen trichterähnlichen Gegenstand herbeischleiften und die Enden der Anhängsel in die Öffnung zwangen. Sie begannen, sie zu melken, indem sie die Hände auf und ab bewegten, bis eine zähe schwarze Flüssigkeit heraussickerte, den Trichter füllte und schließlich aus seiner Spitze tropfte.
Sobald das geschah, wurden die Huren sehr aufgeregt. Sie kreischten und redeten in einer Sprache, die Heidi nicht verstand. Sie kamen mit dem Trichter zu ihr, rissen an ihren Kleidern und zogen sie langsam aus. Heidi bäumte sich auf, aber wegen ihrer Fesseln konnte sie sich nicht wehren.
Als sie nackt war, schoben sie den Trichter zwischen ihre Beine. Die Anhängsel begannen, deutlich sichtbar zu pumpen, und Heidi zappelte und fürchtete zu zerreißen, während die schwarze Flüssigkeit sie füllte.
Vor der Tür von Apartment fünf knieten Lacy, Megan und Sonny ehrerbietig auf dem Boden und beteten. Nach einer Weile fassten sie sich an den Händen.
» Wir ehren dich mit unseren Taten und Gedanken«, sagten sie wie aus
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