Lords of Salem: Roman (German Edition)
einem Mund. » An jedem Tag, den wir auf dieser Erde leben, möge unsere Weisheit und unsere Liebe zu dir, Dunkler Lord, wachsen. Du bist der Vater, unser Lehrer, unsere Muse, unser Liebhaber, unser Zerstörer. Wir haben dein Mal voller Hingabe empfangen.«
Die Tür öffnete sich quietschend, und die undurchdringliche Dunkelheit dahinter kam zum Vorschein. Die Frauen lösten ihre Hände voneinander, sahen auf, starrten in die Düsternis und warteten.
Heidi kam herausgetaumelt. Mit ausdruckslosem Gesicht und blutüberströmt – vielleicht von ihrem eigenen Blut – schwankte sie in den Flur und konnte sich kaum auf den Beinen halten.
Die Frauen erhoben sich, umringten und stützten sie.
» Du hast die Verwandlung durchlaufen«, sagte Lacy zu ihr.
» Du bist dem dunklen Bräutigam begegnet«, sagte Sonny.
» Du bist eine von uns geworden«, sagte Megan. » Du hast deine Ahnen verraten und dich dem Dunklen Lord angeschlossen.«
Heidi gab keine Antwort. Langsam führten die Frauen sie zurück in ihre Wohnung. Wenn sie sie nicht gestützt hätten, wäre sie umgefallen. Selbst mit ihrer Hilfe kam sie nur schleppend voran.
Lacy öffnete die Tür. » Ich halte sie hier fest«, sagte sie zu den anderen beiden, als sie den Kopf unter Heidis Schulter schob und den Arm um ihre Hüfte legte. » Räumt einen Weg frei.«
Während Lacy Heidi im Türrahmen stützte, traten ihre Schwestern in die Wohnung. Sie schoben die Bodenmatten in der Küche zur Seite und rollten den Teppich im Wohnzimmer zusammen. Als der Weg zum Badezimmer frei war und sie festgestellt hatten, dass nichts mehr herumlag, das durch Blutspritzer dauerhaft beschmutzt werden könnte, kamen sie wieder heraus.
» Bringen wir sie hinein«, sagte Megan.
Lacy nickte. Langsam gingen sie in die Küche. Heidi hinterließ blutige Fußabdrücke auf dem Boden. Lacy führte Heidi, und Megan half ihr, sie aufrecht zu halten. Sonny folgte den dreien mit einem feuchten Handtuch und wischte das Blut auf.
Sie bugsierten sie durch das Wohnzimmer, am Bett vorbei und ins Bad. Sie halfen ihr, in die Wanne zu steigen. Sie war weder wach noch in Schlaf versunken, weder bei Bewusstsein noch ohnmächtig. Sie wusste, dass etwas mit ihr geschehen war, etwas Schreckliches, aber sie war sich nicht sicher, was. Nach einem Moment hörte sie, wie die Ringe über die Stange kratzten, als der Duschvorhang zugezogen wurde, dann wurde sie plötzlich mit Wasser bespritzt, und die Frauen streckten die Hände um den Vorhang, berührten sie, tasteten sie ab, wuschen das Blut von ihr. Einerseits hatte sie das angenehme Gefühl, jemand kümmere sich um sie. Anderseits schien sie ganz beiläufig belästigt zu werden.
Sie verlor das Bewusstsein, stürzte und schlug mit dem Kopf auf den Rand der Badewanne. Die Frauen schnalzten tadelnd mit der Zunge, zogen sie hoch und wurden dabei selbst nass. Dann stand eine von ihnen mit ihr in der Wanne, drückte ihren nackten Körper von hinten an Heidi und flüsterte ihr ins Ohr. Erst dachte sie, es wäre Lacy, doch als sie sprach, begriff sie, dass es Megan war.
» Was dir widerfahren ist, war eine große Ehre«, hörte Heidi sie sagen. » Unser Herr nimmt nicht jeden an, nur die wenigen, die es wert sind. Jetzt bist du eine von uns.«
» Eine von euch?«, brachte Heidi hervor. » Wer seid ihr?«
Megan kicherte. » Ah«, sagte sie. » Das ist die Frage, was? Wir waren schon immer hier und werden immer hier sein. Egal, wie entschieden sie uns beseitigen wollen, wir überleben.«
Sie spürte, wie Megan das Wasser von ihren Schultern leckte und dann ihren Nacken küsste. Megan legte die Hände um ihre Brüste und streichelte einen der Nippel. Heidi war zu schwach, um sich ernsthaft zu wehren. Nach einer Weile schien Megan das Interesse zu verlieren. Sie schob ihren Arm weiter hinauf und legte ihn um Heidis Hals. Langsam drückte sie zu, bis Heidi keine Luft mehr bekam.
Sie umklammerte den Arm und versuchte, ihn wegzuziehen, aber Megan ließ nicht los. Vor Heidis Augen tanzten Lichtpunkte wie ein Schwarm Fliegen, dann wurde alles schwarz.
Sie verlor das Bewusstsein.
Als sie aufwachte, war sie noch immer benebelt. Ihre Kehle schmerzte. Sie lag nackt und frisch gewaschen in ihrem Bett. Ihr Haar war noch feucht. Die Frauen befanden sich bei ihr. Wer waren sie noch gleich? Sie kamen ihr bekannt vor, doch sie konnte sich einfach nicht an ihre Namen erinnern. Nur bei einer von ihnen war sie sich ziemlich sicher, dass sie Morgan hieß. Eine der anderen beiden
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