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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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halten.«
    »Nein. Dabei handelt es sich nur um eine persönliche Angelegenheit.
    Und persönliche Angelegenheiten sind nicht automatisch wichtig – auch
    wenn diese Ansicht weit verbreitet ist.«
    »Du machst es schon wieder !«
    »Was denn?«
    »Ich weiß nicht, wie jene andere Zukunft gewesen wäre«, sagte Ridcul-
    ly. »Aber was mich betrifft… Ich hätte sie wenigstens gern mal auspro-
    biert.«
    Oma zögerte, plötzlich erleichtert. Sollte sie von den Erinnerungen er-
    zählen? Sie öffnete den Mund – und überlegte es sich anders. Nein. Sie
    wollte keine Rührseligkeit bei Ridcully provozieren.
    »Ich wäre ständig griesgrämig und schlecht gelaunt gewesen«, sagte sie
    statt dessen.
    »Völlig klar.«
    »Ha! Und was ist mit dir? Ich hätte deine Frauengeschichten ertragen
    müssen. Und sicher wärst du häufig betrunken nach Hause gekommen
    und so.«
    Ridcully wirkte verwirrt.
    »Welche Frauengeschichten?«

    »Wir sprechen hier von Dingen, die gewesen sein könnten .«
    »Ich bin Zauberer! Bei Zauberern gibt es keine Frauengeschichten. Es
    gibt Gesetze, die das verbieten. Nun, es sind keine Gesetze in dem Sinne,
    eher Regeln. Beziehungsweise Richtlinien.«
    »Wir reden von einem Leben, das du ohne Zauberei verbracht hast.«
    »Und ich bin fast nie betrunken.«
    »Als mein Ehemann wärst du’s häufig gewesen.«
    Ridcully faßte sich wieder.
    »Selbst der junge Ponder faselt nicht so ein Zeug«, stellte er fest. »Du
    hast dich selbst davon überzeugt, daß wir unsere gemeinsame Vergan-
    genheit verabscheut hätten, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Was glaubst du?«
    »Ich habe dich gefragt.«
    »Ich bin viel zu beschäftigt, um mit dieser Sache Zeit zu vergeuden«,
    meinte Oma. »Wie ich eben schon sagte: Man darf persönliche Dinge
    nicht mit wichtigen Angelegenheiten verwechseln. Mach dich nützlich,
    Zauberer. Du weißt doch, daß es Kreis-Zeit ist, oder?«
    Ridcully faßte sich an die Hutkrempe.
    »O ja.«
    »Und weißt du auch, was das bedeutet?«
    »Angeblich werden dabei die Wände zwischen den Realitäten dünner.
    Die Kreise sind… Welchen Ausdruck hat Stibbons verwendet? Er
    sprach von Isoresonen. Sie verbinden verschiedene Ebenen von irgend-
    einem Blödsinn – verschiedene Ebenen der Wirklichkeit oder so. Ich
    halte das für Unfug. Es klingt so, als könnte man vom einen Universum
    zum anderen gehen.«
    »Hast du’s jemals versucht?«
    »Nein!«
    »Ein Kreis ist so etwas wie eine halbgeöffnete Tür. Es ist nicht sehr
    schwer, sie ganz zu öffnen. Schon der Glaube genügt. Deshalb hat man

    vor vielen Jahren die Tänzer aufgestellt. Die Zwerge haben sich darum
    gekümmert. Die Steine… Es steckt Donnerkeileisen in ihnen. Das ist ein
    ganz besonderes Material. Es liebt Eisen. Frag mich nicht, wie’s funktio-
    niert. Elfen hassen es noch mehr als gewöhnliches Eisen. Es bringt ih-
    re… Sinne durcheinander oder so. Doch der Geist kann die Barriere
    durchdringen…«
    »Elfen? Jeder weiß, daß es keine Elfen mehr gibt. Zumindest keine
    richtigen. Ich meine, hier und dort behaupten Leute, Elfen zu sein,
    aber…«
    »Sie sind elfischer Abstammung. Elfen und Menschen können zusam-
    men Nachkommen zeugen – als sei das etwas, worauf man stolz sein
    könnte. Das Ergebnis sind dürre Personen mit spitzen Ohren sowie der
    Neigung, zu kichern und sich leicht einen Sonnenbrand zu holen. Von
    ihnen geht keine Gefahr aus. Ich meine echte, wilde Elfen, wie wir sie hier schon seit langer Zeit nicht mehr gesehen haben…«
    Die Straße von der Brücke zur Stadt wand sich zwischen hohen Bö-
    schungen hin und her. Zu beiden Seiten reichte der Wald bis dicht an
    den Rand des Wegs, und gelegentlich bildete er sogar ein Dach über ihm.
    Hoher Adlerfarn erweckte den Anschein einer wie spöttisch erstarrten
    Flutwelle.
    Es raschelte nun im Grün.
    Und das Einhorn sprang auf die Straße.

    Tausende von Universen, aneinandergedrängt wie Fäden, die zu einem
    Seil geflochten werden…
    Irgendwo sickert etwas durch; so etwas läßt sich gar nicht vermeiden.
    Man stel e sich das mentale Äquivalent der Frequenzüberlagerung bei
    schlechten Hi-Fi-Anlagen vor, wodurch es möglich wird, bei leisen Mu-
    sikpassagen die schwedischen Nachrichten zu hören. Kritisch wird’s vor
    al em dann, wenn man seinen Geist das ganze Leben lang als Empfänger
    verwendet hat.
    Es ist sehr schwer, die Gedanken eines anderen Menschen zu empfan-
    gen, denn zwei verschiedene Gehirne haben nie die gleiche Wel

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