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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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enlänge.

    Aber irgendwo dort draußen – dort, wo die Paral eluniversen ein
    Knäuel bilden – gibt es eine Mil ion Egos, die genauso beschaffen sind
    wie das eigene. Und zwar aus einem offensichtlichen Grund.
    Oma Wetterwachs lächelte.

    Millie Chillum, der König und einige Kletten in menschlicher Gestalt
    standen vor Magrats Tür, als Nanny Ogg eintraf.
    »Was geht hier vor?«
    »Ich weiß, daß sie da drin ist«, sagte Verence. Er hielt die Krone in der
    berühmten Señor-Banditen-haben-unser-Dorf-überfal en-Haltung. »Sie
    hat Millie ziemlich erregt aufgefordert, das Zimmer zu verlassen, und
    anschließend hat sie etwas an die Wand geworfen.«
    Nanny Ogg nickte weise.
    »Die Nerven«, sagte sie. »Kein Wunder. So etwas mußte früher oder
    später passieren.«
    »Man erwartet uns bei der Vorstellung«, meinte Verence. »Magrat sol te
    mitkommen.«
    »Oh, ich weiß nicht«, erwiderte Nanny. »Dabei zuzusehen, wie unser
    Jason und die anderen mit Perücken herumhüpfen und so… Nun, sie
    meinen es bestimmt gut, aber ich bezweifle, ob eine junge – eine einiger-maßen junge – Braut so etwas unbedingt am Abend vor ihrer Hochzeit sehen muß. Hast du sie gebeten, die Tür aufzuschließen?«
    »Ich habe es ihr sogar befohlen « , sagte Verence. »Das war doch richtig, oder? Wenn mir nicht einmal Magrat gehorcht, tauge ich kaum zum Kö-
    nig.«
    »Äh…« Nanny überlegte und suchte nach den richtigen Worten. »Du
    hast noch nicht viel Zeit in der Gesellschaft von Frauen verbracht, oder?
    Ich meine, deine Kenntnisse in Hinsicht auf die Verhaltensweise weibli-
    cher Wesen unterliegen gewissen Beschränkungen, nicht wahr?«
    »Nun, ich…«
    Die Krone in Verences nervösen Fingern drehte sich immer schnel er.
    Die Banditen hatten nicht nur das Dorf überfal en – wie sich nun her-
    ausstellte, veranstalteten die glorreichen Sieben irgendwo ein Picknick.

    Nanny klopfte dem König auf den Rücken. »Ich schlage vor, du führst
    nun bei der Darbietung den Vorsitz und gesel st dich zu den anderen
    feinen Leuten. Ich kümmere mich um Magrat, keine Sorge. Ich bin selbst
    dreimal Braut gewesen, dabei sind nur die offiziel en Verlöbnisse ge-
    zählt.«
    »Ja, aber sie sollte…«
    »Vielleicht findet tatsächlich eine Hochzeit statt, wenn wir das Wört-
    chen ›sol te‹ nicht so häufig verwenden«, sagte Nanny. »Geht jetzt.«
    »Wäre es nicht besser, wenn jemand hierbleibt?« fragte Verence.
    »Shawn hält Wache, aber…«
    »An diesem speziel en Ort ist wohl kaum mit einer Invasion zu rech-
    nen, oder?« hielt ihm Nanny entgegen. »Überlaß al es mir.«
    »Nun, wenn du meinst…«
    »Geht jetzt!«
    Nanny Ogg wartete und hörte, wie der König und seine Begleiter die
    Treppe hinuntergingen. Kurz darauf rol te die Kutsche übers Pflaster,
    und eine Menge jubelte – die Hochzeitsgesellschaft verließ das Schloß,
    al erdings ohne Braut.
    Nanny zählte stumm bis hundert.
    Dann:
    »Magrat?«
    »Geh weg!«
    »Ich weiß, wie es ist«, sagte Nanny. »Am Abend vor meiner ersten
    Hochzeit war ich auch ziemlich nervös.« Sie widerstand der Versuchung
    hinzuzufügen: Weil ich fürchtete, daß unser Jason als zusätzlicher Gast
    erscheinen könnte.
    »Ich bin nicht nervös, sondern wütend !«
    »Warum?«
    »Das weißt du ganz genau!«
    Nanny nahm den Hut ab und kratzte sich am Kopf.
    »Ich habe keine Ahnung, was du meinst«, sagte sie.

    »Er wußte Bescheid«, erklang Magrats dumpfe Stimme hinter der Tür.
    »Ich weiß, daß er Bescheid wußte, und ich weiß auch, wer’s ihm gesagt hat. Es war alles arrangiert. Bestimmt habt ihr über mich gelacht!«
    Nanny betrachtete gleichgültig das Holz der Tür und runzelte die Stirn.
    »Nein«, erwiderte sie.
    »Nun, ich werde jedenfalls nichts mehr sagen.«
    »Sie sind al e zur Vorstel ung gegangen«, bemerkte Nanny Ogg.
    Keine Antwort.
    »Sie werden später zurückkehren.«
    Wieder fehlte für einen Dialog die Antwort.
    »Dann gibt’s Wein und Jongleure und Leute, die Wiesel durch ihre Ho-
    senbeine kriechen lassen«, fügte Nanny hinzu.
    Stille.
    »Und schließlich wird ein neuer Tag beginnen. Was willst du morgen
    unternehmen?«
    Stille.
    »Du kannst natürlich zu deiner Hütte zurückkehren. Dort ist niemand
    anders eingezogen. Oder bleib eine Zeitlang bei mir, wenn du möchtest.
    Aber eins steht fest: Du mußt dich entscheiden. Du kannst nicht ewig da
    drin bleiben.«
    Nanny lehnte sich an die Wand.
    »Vor vielen Jahren hat mir meine Oma von der Königin Amonia

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