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Loreley - Basalt

Loreley - Basalt

Titel: Loreley - Basalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Lewentz
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Fabrik. Nach dem Telefonat suchte sie Hansen in seinem Büro auf. In kurzen Sätzen berichtete sie dem Kollegen, was sie inzwischen alles erfahren hatte.
    »Bei einigen Zeitungen kann ich noch die Veröffentlichung der Fotos stoppen. Ich werde sofort telefonieren und mich darum kümmern«, versprach Hansen.

    Jil entschloss sich, Feierabend zu machen. Beim Verlassen der Polizeiinspektion spürte sie, wie warm es noch draußen war. Ein Blick auf ihre Uhr signalisierte ihr einen recht kurzen Feierabend. Doch Jil wollte trotzdem noch nach Kundert zu ihren Eltern fahren. Vom Auto aus telefonierte sie zuerst mit ihrer Mutter, anschließend wählte Jil die Nummer ihrer Freundin Elke. Leider erreichte sie nur den Anrufbeantworter. Jil hinterließ einen Gruß und die Bitte um Rückruf.

    In Kundert angekommen, winkte die Kommissarin einigen Menschen zu, die vor ihren Häusern standen und sich unterhielten. Die Leute grüßten freundlich zurück, und sogleich war ihr Gesprächsthema wieder der Ermordete aus dem Basaltpark. Bad Marienberg war nicht weit entfernt und deshalb waren die Menschen in großer Aufregung. Eine Frau vermutete richtig, dass Jil mit der Lösung des Falles beauftragt sei. Ein Mann meinte, dass morgen bestimmt etwas in der Zeitung stehen würde.
    Für Jil wurde es ein herrlicher Abend in der Familie. Erst gegen Mittemacht beschloss die Kommissarin, wieder in ihre eigene Wohnung zu fahren. Auf der Fahrt nach Hause dachte Jil an Manfred Luck. Sie waren schließlich einige Monate ein Paar gewesen und es gab Erinnerungen, die Jil sehnsüchtig werden ließen. Die Zeit mit Manfred, die vielen Ausflüge und die erholsamen Abende, gehörten ebenso dazu, wie die Zeit, als er mit einer jungen Kollegin immer öfter ausging und für Jil keine Zeit mehr hatte. Angeblich waren diese Treffen nur dienstlich gewesen. Es gab Momente, da fragte Jil sich, ob sie inzwischen Männern gegenüber zu misstrauisch geworden war. Seit der gescheiterten Beziehung mit Manfred Luck hatte sie keinen Freund mehr gehabt.
    Völlig erschöpft erreichte Jil zwanzig Minuten später ihre Wohnung in Bad Marienberg.
    * * *
    Die Kollegen in St. Goarshausen hatten gegen 21 Uhr ihren Arbeitstag beendet. Auch Kommissar Schuster hatte inzwischen herausgefunden, dass der Ermordete aus dem Basaltpark von Kamp-Bornhofen stammte.

Loreleyblatt – 4. August
    St. Goarshausen – Inzwischen steht fest, dass der Ermordete ein Rechtsanwalt aus Rüdesheim war. Ein ähnlicher Mord, der im Westerwald, im Basaltpark von Bad Marienberg geschehen ist, steht vielleicht in Zusammenhang mit dem Mord am Loreleyfelsen. Das Touristikbüro befürchtet Einnahmeverluste in großer Höhe, sollte der Mord nicht schnellstens aufgeklärt werden. Die bevorstehende Großveranstaltung »Rhein in Flammen« könnte ebenfalls in diesem Jahr gefährdet sein.
    Beim Trauergottesdienst am gestrigen Abend ermahnte der Pfarrer die Menschen, nicht voreilig zu urteilen. Viele Menschen steckten eine Kerze als Symbol ihres Mitgefühls an. Auch wenn keiner den Ermordeten persönlich gekannt hatte, fühlte man mit den Hinterbliebenen.
    Wir werden Sie auch morgen wieder über den Mord am Loreleyfelsen unterrichten.
    Ines Kau
    Redaktion

    Im Westerwald konnten die Menschen an diesem Morgen einen ähnlichen Bericht in ihrer Zeitung lesen. Doch dieses Mal war der Artikel nicht von ihrem geschätzten Journalisten Manfred Luck verfasst, sondern von einer Kollegin.
    Jil wurde durch das Klingeln ihres Telefons gegen 5.30 Uhr geweckt. Verschlafen sprang sie aus ihrem Bett, um gerade noch zu hören, wie sich der Anrufbeantworter einschaltete. »Hier Manfred. Es war schön, dich einmal wieder gesehen zu haben. Allerdings sind die Umstände nicht gerade erfreulich. In der letzten Nacht habe ich kein Auge zugemacht. Dass die beiden Männer tot sind, mit denen ich noch vor ein paar Tagen zusammen war, ist ein Schock. Bitte melde dich bei mir.«
    Jil blieb für einen Moment nachdenklich neben dem Anrufbeantworter stehen, dann ging sie in ihre Küche, um ein Glas Wasser zu trinken. Die Kommissarin fühlte sich immer noch müde. Die Nacht war alles andere als erholsam gewesen. Zu vieles hatte sie beschäftigt. Gähnend kochte Jil sich einen Kaffee. Plötzlich hörte sie das Klingeln ihres Handys. Es musste etwas Dienstliches sein, schoss es ihr durch den Kopf. »Jil Augustin«, meldete sie sich mit verschlafener Stimme.
    »Guten Morgen, Frau Kollegin. Ich konnte letzte Nacht kaum schlafen und musste

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