Loreley - Basalt
Unklar sind noch die Zusammenhänge zwischen den beiden Ermordeten.
Kommissar Schuster äußerte sich gegenüber unserer Zeitung optimistisch, dass der Mord schnell aufgeklärt würde. Er hoffe aber auch, dass anschließend wieder Ruhe in die Stadt kommt. Wir werden Sie auch morgen wieder über die neuesten Erkenntnisse in den beiden Mordfallen unterrichten.
Ines Kau
Redaktion
Im Westerwald war der Artikel dieses Mal inhaltlich etwas anders ausgefallen. Die Journalistin, die auch für den gestrigen Beitrag verantwortlich war, äußerte sich sehr skeptisch gegenüber den Ermittlungsarbeiten der Kommissarin.
»Du solltest dich wieder im Dienst zurückmelden«, fand Jil, nachdem sie den Artikel gelesen hatte. Manfred saß gemeinsam mit ihr am Frühstückstisch.
Verträumt blickte er in ihre Augen. »Es war ein wunderschöner Abend gewesen.«
Jil spürte, dass Manfred etwas an ihr gelegen war. Trotzdem war sie ihm gegenüber immer noch misstrauisch. »Ob es dieses Mal gut geht mit uns?«
»Ich werde mir die nötige Mühe geben, Jil. Noch einmal lasse ich dich nicht gehen.«
Jil lächelte und schwieg. Sie trank ihren Kaffee aus, nahm sich noch ein Hörnchen aus dem Brotkorb und fing an ihre Sachen zu packen. »Ich muss ins Büro fahren. Sehen wir uns am Abend?«
Manfred lächelte und versprach gegen Abend anzurufen. »Ich treffe mich noch mit dem Museumsleiter Pfeiffer. Er plant eine neue Ausstellung im Landschaftsmuseum«, erklärte Manfred und schlürfte seinen Kaffee leer.
»Grüß Pfeiffer von mir. Sag ihm auch, dass ich ihn, sobald ich die nötige Zeit dafür habe, besuchen werde.«
Im Auto dachte Jil noch einmal an Pfeiffer und wie sie ihn damals bei ihrem ersten Fall in der neuen Heimat kennengelernt hatte. Jil schmunzelte, ihr fiel das erste Gespräch mit ihm im Krankenhaus ein. Damals hatte sie nicht erwartet, dass sich beide eines Tages so gut verstehen würden. Zu Hause auf ihrem Küchentisch lag auch eine Einladung von Herrn Pfeiffer für das Museumsfest.
Es war wieder einer jener herrlichen Sommertage und Jil öffnete während der Fahrt ihr Seitenfenster. Es war gerade mal halb sieben. Noch waren kaum Menschen vor ihren Häusern. Auf der Fahrt fiel ihr Weinand wieder ein. Jil wusste lediglich, dass er in Bad Marienberg wohnte, das war auch schon alles. Sie nahm sich vor, vom Büro aus den Verbandsbürgermeister Schulz anzurufen. Vielleicht wusste er etwas über diesen Mann. Es musste einen Zusammenhang zwischen ihm und dem Ermordeten im Basaltpark geben. Deshalb hatte er bestimmt auch so komisch im Krankenhaus reagiert. Jil schob vergnügt eine CD mit ihrer Lieblingsmusik in den Player und begann laut mitzusingen.
Gut gelaunt kam sie in ihrem Büro an, nahm sich ein Glas Wasser und fing an die Akten zu lesen, als ihr Telefon läutete.
»Kommissar Schuster hier. Gut, dass Sie auch schon im Büro sind. Mich lässt der Mord, ich meine die beiden Mordfalle, nicht mehr zur Ruhe kommen. Gestern Abend, bei der Befragung von Frau Wagners Schwester Elisabeth Lorenz, haben wir etwas Interessantes erfahren.« Ausgerechnet an der Stelle machte Schuster aus unerklärlichen Gründen eine Pause. Nervös tippte Jil mit ihrem Kugelschreiber auf der Tischplatte herum.
»Frau Lorenz gab an, am Mordabend in Koblenz mit ihrem Freund zusammen gewesen zu sein. Er heißt ganz zufällig auch Weinand«, setzte Schuster stolz seinen Bericht fort.
»Sie meinen, er hätte etwas mit Winfried Weinand zu tun? Unserm Jogger, der den Toten im Basaltpark gefunden hat?«
»Ja, das vermute ich zumindest. Ich wollte Sie bitten mir einiges über diesen Winfried Weinand zu erzählen«, bat Schuster.
Jil stöhnte und erklärte dem Kollegen, dass sie gerade erst selbst vorhatte, etwas mehr über ihn herauszufinden. »Außerdem ist er seit gestern Nachmittag aus dem Krankenhaus verschwunden«, fügte sie noch hinzu.
»Sonderbares Verhalten. Aber gut. Ich kümmere mich um den Freund von Frau Lorenz und Sie versuchen, etwas über den Jogger herauszufinden. Wir telefonieren später wieder miteinander«, entschied Schuster und beendete das Telefonat.
Jil dachte über das Gespräch nach. Den Jogger hatte sie nie richtig als Täter in Erwägung gezogen. Ob das ein Fehler war? Sie warf einen erneuten Blick in die Unterlagen. Etwas später sah sie auf ihre Armbanduhr und stellte fest, dass es inzwischen acht Uhr war. Sie wählte die Nummer von Verbandsbürgermeister Schulz, doch die Sekretärin teilte ihr mit, dass dieser noch nicht
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