Loreley - Basalt
ihrem ganzen Körpergewicht gegen die Tür, was aber nicht den erhofften Erfolg brachte. Stück für Stück bekam der Mann die Tür weiter aufgedrückt.
»Hände hoch!«
Der Mann wurde plötzlich blass im Gesicht.
»Ich warne Sie. Nehmen Sie Ihre Hände nach oben!«, hörte Jil erleichtert die Stimme von Kommissar Schuster im Hausflur.
Erschöpft ließ Jil sich auf den Boden in ihrer Diele sinken. Tränen liefen über ihr Gesicht.
Schuster griff in seine Tasche. »Hier, Frau Augustin!« Er zog ein Paar Handschellen heraus und warf sie Jil entgegen. Mit einer schnellen Bewegung wischte sie die Tränen aus ihrem Gesicht, stand auf und legte dem Mann die Handschellen an.
»Ich gehe davon aus, Sie heißen Hagen Kaasten«, sagte Schuster mit fester Stimme.
»Kann gut sein.«
»Für Scherze ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt«, brummte Schuster grinsend.
»Kann ich Ihnen helfen?« Hansen stand plötzlich neben Schuster im Flur.
»Was machen wir mit ihm?« Schuster blickte Hansen fragend an.
»Den nehme ich mit. Sie sehen sich mit Frau Augustin den Basaltpark an und kommen dann später zu mir ins Büro«, schlug Hansen vor.
»Nein, das halte ich für keine gute Idee«, entgegnete Schuster. »Sie allein mit dem Mann, das gefällt mir nicht. Er ist gewalttätig.«
»Los, fahren Sie schon mit Hansen mit. Ich komme dann mit meinem Wagen nach«, mischte sich die Kommissarin in das Gespräch. Sie sah immer noch blass aus.
»Sie haben recht. Ich denke es wird das Beste sein, Sie frühstücken erst einmal, dann gehen Sie gemeinsam mit dem Bürgermeister Berg in den Basaltpark. Ich werde später dazukommen«, stellte Schuster fest.
»Auch gut«, lächelte Jil und schloss ihre Tür. Erneut liefen ihr Tränen über das Gesicht. Nachdem sie ihr Gesicht im Bad mit kaltem Wasser gekühlt hatte, setzte sie sich auf ihren Balkon. Als plötzlich das Telefon läutete, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen.
»Jil Augustin«, meldete sie sich müde.
Ihre Freundin Elke war am Ende der Leitung.
»Das ist eine Überraschung. Es ist viel passiert in den letzten beiden Tagen. Komm doch heute Abend zu meinen Eltern nach Kundert, dann können wir in Ruhe reden. So gegen acht?«
Elke sagte ihr Kommen zu.
»Ich freue mich, bis dann.«
Unterdessen fuhren Hansen und Kommissar Schuster mit Hagen Kaasten nach Montabaur.
»Sie sind für die Erpresserbriefe verantwortlich«, sagte Schuster, nachdem sie aus Bad Marienberg herausgefahren waren. Hansen lenkte den Wagen, während Schuster auf der Rückbank neben Hagen Kaasten saß.
»Was soll das?«, fragte Hagen Kaasten scharf.
»Wir haben mit Sinz gesprochen«, erklärte ihm Schuster.
»Was hat er Ihnen erzählt?«
»Genug. Sie können uns aber auch alles noch einmal selbst erzählen, dann haben Sie vor Gericht bessere Karten.«
Hagen Kaasten sah den Kommissar verunsichert an. »Sie bluffen.«
»Tue ich das? Glauben Sie tatsächlich, dass ich mit Mord spaße?«
»Ich bin kein Mörder! Ich nicht!«, schrie Kaasten aufgebracht. »Ich bin kein Mörder.«
»Sagen Sie uns, was Sie wissen«, forderte Hansen ihn auf. Hagen Kaasten trat heftig von hinten gegen den Fahrersitz.
»Hören Sie auf damit«, brüllte Hansen, der erschrocken zusammengezuckt war.
»Entschuldigung«, zischte Kaasten und blickte scheinbar gelangweilt aus dem Fenster.
»Sie haben auch den Journalisten krankenhausreif geschlagen«, bemerkte Schuster.
»Er war unglücklich gefallen.«
»Nachdem Sie ihn zufälligerweise etwas hart angefasst haben, habe ich recht?«
»Gut. Für die Sache mit dem Journalisten bin ich verantwortlich.« Kaasten wandte seinen Blick wieder zu dem Kommissar. »Aber ich bin kein Mörder, das müssen Sie mir glauben.«
»Für den Überfall auf Frau Augustin sind Sie aber auch verantwortlich, ebenso für die anonymen Briefe«, ergänzte Schuster unbeirrt.
»Ja, auch dafür«, reagierte Hagen Kaasten mürrisch.
Es geht doch, dachte Hansen und blickte kurz über den Rückspiegel zu Schuster.
»Ich bin aber kein Mörder«, dieses Mal hatte Kaasten die Worte nur leise vor sich hin gemurmelt.
»Warum haben Sie Herrn Sinz in die Sache mit hineingezogen?«, wollte Schuster wissen.
»Sinz ist ein alter Mann. Was hat der noch zu verlieren? Außerdem macht er für Geld alles.«
»Wie darf ich das verstehen? Er macht für Geld alles?«, forderte Schuster eine Erklärung.
»So, wie ich es gesagt habe«, kam die hämische Antwort.
»Wer ist denn für die Morde verantwortlich?«
»Ich
Weitere Kostenlose Bücher