Loreley - Basalt
nicht!«
»Wer dann?«
»Weiß ich nicht. Interessiert mich nicht einmal«, grinste Hagen Kaasten.
»Das glaube ich Ihnen nicht«, knurrte Schuster und suchte Blickkontakt mit dem Mann.
»Mir können Sie die Morde nicht anhängen. Ich war es nicht.«
»Möchten Sie von unserem Büro aus einen Anwalt anrufen?«, erkundigte Schuster sich bei Kaasten.
»Ja, Frau Elisabeth Lorenz.«
»Wen?« Schuster traute seinen Ohren nicht. »Woher kennen Sie Frau Lorenz?«
»Sie ist meine Freundin«, prahlte Kaasten. »Sie ist Anwältin in Koblenz und übernimmt demnächst eine Kanzlei in …«
»Rüdesheim«, führte Hansen den Satz zu Ende.
»Sie kennen Elisabeth Lorenz?«, stutzte Hagen Kaasten verwundert.
»Frau Lorenz ist die Schwester von Frau Wagner, deren Mann am Loreleyfelsen ermordet wurde. Das wissen Sie doch.« Schuster sah den Mann an.
»Ich bin kein Mörder. Deshalb habe ich auch nicht an diese Zusammenhänge gedacht«, beteuerte Kaasten erneut, dann versuchte er sich den Blicken des Kommissars zu entziehen und blickte erneut aus dem Fenster.
»Warum haben Sie Frau Augustin und Manfred Luck überfallen? So unschuldig, wie Sie hier tun wollen, sind Sie nicht«, grinste Hansen und warf erneut einen Blick in den Rückspiegel.
»Frau Augustin hat mich verfolgt. Ich wollte lediglich meine Ruhe haben.«
»Was war der Grund für die Auseinandersetzung mit Luck?«
»Er hat auch genervt. Ich hatte ein Gespräch mit Gerlinde Beil. Sie sollte finanziell in meine Fabrik miteinsteigen und mitten in das Gespräch hinein kam dieser Journalist«, raunte Kaasten.
»Sie geben Ihre Aussagen nachher zu Protokoll. Vorher können Sie aber noch mit Ihrer Anwältin reden«, versicherte Schuster.
In der Dienststelle angekommen, gab Hansen einem jungen Kollegen die Anweisung, Kaasten zu einem Telefon zu begleiten.
»Dass Elisabeth Lorenz die Freundin von Kaasten ist, finde ich sonderbar«, stellte Hansen sachlich fest, nachdem er und Schuster in seinem Büro saßen.
Schuster nickte. »Das hat mich auch gewundert. Könnten Sie organisieren, dass ich wieder nach Bad Marienberg komme?«
»Natürlich, das werde ich sofort in die Wege leiten. Und noch einmal danke dafür, dass Sie mitgefahren sind.«
»Das habe ich gern getan. Schließlich ist der Mann für uns beide von großer Wichtigkeit. Er ist in die Morde involviert, davon bin ich überzeugt. Versuchen Sie, noch etwas aus ihm herauszubekommen. Gegen Mittag melde ich mich bei Ihnen«, fügte Schuster zufrieden an.
Auf der Rückfahrt nach Bad Marienberg grübelte Schuster über Hagen Kaasten nach. Dass er gewalttätig war, stand fest. Er hätte das Potenzial, um die beiden Morde begangen zu haben. Seine Hemmschwelle, anderen Gewalt anzutun, war sehr niedrig. Noch einmal fielen Schuster die Aussagen von Manfred Luck und Gerlinde Beil ein, dass Elisabeth Lorenz’ Stimme auf dem Anrufbeantworter zu hören war. Schuster konnte das nicht nachvollziehen, es passte nicht zu der Aussage, dass sie die Freundin von Kaasten sein soll. Dann hätte sie keinen Grund gehabt, eifersüchtig auf den Anrufbeantworter von Dr. Wagner zu sprechen. Schuster wollte Klarheit und wählte die Nummer von Frau Wagner.
»Kommissar Schuster hier«, grüßte er freundlich, nachdem Frau Wagner sich gemeldet hatte. »Geht es Ihnen gut?«
»Danke«, antwortete sie tonlos.
»Ich möchte von Ihnen gerne wissen, wie der Freund Ihrer Schwester heißt?«
»Meine Schwester hat einen Freund?«, entführ es Frau Wagner überrascht.
»Ist das so ungewöhnlich? Sie ist doch eine attraktive Frau.«
»Ja, natürlich, so habe ich dass auch nicht gemeint.«
»Sie wissen also nichts von einem festen Freund Ihrer Schwester?«, wiederholte Schuster seine Frage.
»Nein.«
»Das war im Augenblick alles, was ich von Ihnen wissen wollte. Vielen Dank.«
Jil hatte sich inzwischen ein Brötchen mit Käse belegt, als es an ihrer Tür an diesem Morgen ein zweites Mal klingelte. Im ersten Moment schreckte Jil zusammen, ging aber dann in den Flur und öffnete die Tür.
»Herr Berg!«, freute sich Jil.
»Guten Morgen«, begrüßte Berg sie fröhlich. »Wollen wir gleich losgehen?«
»Kommen Sie doch erst einmal herein. Ich bin noch am frühstücken. Es war hier schon ziemlich hektisch heute Morgen gewesen.«
Mit einigen Sätzen berichtete Jil dem Bürgermeister, was geschehen war.
»Was für ein Glück, dass der Kommissar gekommen war. Nicht auszudenken, was sonst passiert wäre. Ist der Mann der Mörder?«,
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