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Loreley - Basalt

Loreley - Basalt

Titel: Loreley - Basalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Lewentz
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können. Dann fiel ihr wieder Gerlinde Beil ein. Der kleine Zwischenstopp mit ihr hatte Jil gut getan. Sie musste einfach mal lernen loszulassen. Vielleicht würde dann auch die Freundschaft mit Luck halten, überlegte Jil. Plötzlich klingelte ihr Handy.
    »Hier Bürgermeister Berg aus Bad Marienberg.«
    »Hallo«, antwortete Jil überrascht.
    »Ich habe erfahren, dass Sie im Krankenhaus lagen?«
    »Ja, aber jetzt geht es mir wieder recht gut. Morgen Früh werde ich mit Kommissar Schuster im Basaltpark sein.«
    »Kann ich Sie dorthin begleiten? Es geht doch um den Mordfall?«, erkundigte sich Berg.
    »Ja, das stimmt. Dann kommen Sie mich doch um halb zehn zu Hause abholen.«
    »Alles klar. Dann bis morgen Früh«, verabschiedete sich Berg freundlich.
    Die nächsten zehn Minuten fuhr Jil laut singend weiter. Dieses Mal war es ein Lied, das sie von einer Westerwälder Gruppe her kannte. »Das schönste Mädchen vom Westerwald ist neunundneunzig Jahre alt, und ist …«
    Gut gelaunt erreichte sie St. Goarshausen. Wieder konnte Jil beobachten, dass viele Touristen auf den Straßen unterwegs waren. Beim Einbiegen in die Straße, in der sich die Polizeiinspektion befindet, dachte sie noch einmal an Manfred. Er hatte doch versprochen sie vom Krankenhaus abzuholen und jetzt konnte sie ihn nicht einmal über sein Handy erreichen. Ganz in Gedanken parkte Jil ihren Wagen und eilte die Stufen zu Schusters Büro hinauf. Im Flur wäre sie fast mit Kommissar Schuster, der eine volle Teetasse in der Hand hielt, zusammengestoßen.
    »Hoppla, nicht so stürmisch, Frau Kollegin«, alberte Schuster. Er freute sich Jil wiederzusehen.
    »Entschuldigung, ich war wohl noch mit meinen Gedanken ganz woanders«, murmelte Jil verlegen.
    »Geht es Ihnen wieder besser?« Schuster legte einen Arm um Jils Schulter und lächelte sie wohlwollend an.
    »Unkraut vergeht nicht so schnell. Das hat schon meine Tante immer gesagt«, scherzte Jil.
    »Wie sind Sie eigentlich hierher gekommen? Herr Luck konnte Sie ja nicht abholen, der Ärmste«, meinte Schuster, während sie zu seinem Büro gingen.
    »Wieso der Ärmste?«
    »Dann wissen Sie noch nichts? Ein Kollege von Ihnen hat bei uns angerufen und mitgeteilt, dass Luck zusammengeschlagen wurde. Passanten haben ihn am Fußweg zu den beiden Burgen in Kamp-Bornhofen entdeckt. Aber der Arzt hat Hansen gegenüber erwähnt, dass Luck in einigen Tagen wieder gesund sei.«
    Jil blickte Schuster erst ungläubig, dann besorgt an und murmelte: »Sicherlich hat der Überfall mit unseren Morden zu tun.«
    »Das sehe ich auch so. Jetzt kommen Sie erst einmal mit in mein Büro. Herr Sinz ist auch da«, lächelte Schuster und zog Jil am Arm in sein Büro. Mit einer Handbewegung wies er auf einen freien Stuhl vor seinem Schreibtisch und stellte die Tasse vor Sinz. Jil nahm das Angebot dankend an.
    »Ist das Tee?«, erkundigte sich Sinz.
    »Ja, es ist Früchtetee. Geht es Ihnen inzwischen wieder besser?«
    »Danke«, murmelte Sinz und roch genüsslich an der Tasse.
    Der Kommissar wartete eine Weile bis Sinz einige Schlucke getrunken hatte, dann setzte er das Verhör fort. »Nachdem Müller eingewilligt hatte Hagen Kaasten die Formel zu übergeben, war doch für Sie die Sache erledigt? Oder?«
    »Nicht ganz. Hagen Kaasten hat verlangt, dass ich mit nach Den Haag kommen und seine Leute in einem Seminar einweisen sollte. Denn es gab einiges bei der Zusammensetzung des neuen Kunststoffes zu beachten. Also bat mich Herr Müller, nach Den Haag zu fahren. Eigentlich wollte ich nicht, aber als Herr Müller mir noch einmal von den finanziellen Schwierigkeiten der Fabrik erzählte, willigte ich ein. Es ging ja auch um viele Arbeitsplätze«, bestätigte Sinz, dann trank er noch einen Schluck Tee. »Schmeckt gut«, nickte er anerkennend.
    »Hat Hagen Kaasten Sie direkt nach Den Haag mitgenommen?«, fragte Schuster.
    »Nein. Das wäre zu auffällig gewesen. Es gab genügend andere Fabriken, die neidisch auf uns waren und Verdacht geschöpft hätten. Ich führ zwei Tage später mit meinem PKW nach Den Haag. Kaasten hat mich bei seinem Vorarbeiter untergebracht. Drei Tage bin ich in Den Haag geblieben. Alles lief zunächst wie am Schnürchen.« Sinz musste plötzlich husten. Jil blickte zu Hoffmann. Er zuckte mit den Schultern.
    »Ist Ihnen wirklich gut?«, erkundigte sich Schuster erneut.
    »Geht schon wieder. Bin nicht mehr der Jüngste. Manches Mal merke ich doch, dass ich zu viel Alkohol in meinem Leben getrunken habe. Hätte

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