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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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verfasst hat«,
meinte er. »Hätte er es am Schreibtisch seines Großvaters verfasst.«
    »Frederick
Dalmay schien wenig auf Moden zu geben«, sagte Olivia. »Die meisten seiner Habseligkeiten
waren so hässlich und antiquiert, dass ich sie gleich in Edinburgh gelassen
habe. Du musst Mains noch wissen lassen, was damit geschehen soll. Aber ich
fand, dass wir zumindest irgendetwas von deinem Cousin hier unterbringen
sollten. Er hat lange auf Gorewood Castle gelebt und schien sehr an seinem
Zuhause zu hängen. Ich finde, dass diese Sachen gut hierher passen.«
    »Ganz
passabel«, fand er.
    »Zumindest
stören sie hier weniger als anderswo«, sagte sie. »Die Hauptbücher neueren
Datums hat Herrick mit in sein Büro genommen. Da die Sammlung deines Cousins
sich ausschließlich mit der Geschichte von Gorewood Castle befasst, schien es
mir nur plausibel, seine Bücher und Aufzeichnungen bei den Dokumenten und
Besitzurkunden zu verwahren.«
    Sie zog ein
Buch aus dem Regal. »Ich habe den geheimnisvollen Zettel zurück in das Buch
gesteckt, in dem ich ihn gefunden hatte«, sagte sie. »Für den Fall, dass des
Rätsels Lösung in dem Buch selbst zu finden ist. Ich sehe da zwar keine
Verbindung, aber vielleicht entdeckst du ja eine. Zumindest dachte ich mir,
dass der Zettel bestimmt nicht zufällig da gelandet ist.«
    Sie schlug
das Buch an besagter Stelle auf und reichte es ihm mitsamt dem Zettel. Lisle
nahm das angesengte Stück Papier heraus und überflog die Seiten, zwischen denen
es gesteckt hatte.
    »Eine der
Geistergeschichten«, sagte sie. »Die mit dem im Burgverlies zu Tode gefolterten
Gefangenen. Ich dachte mir, dass es vielleicht eine Verbindung gäbe.«
    »Könnte
sein.«
    Sie trat
näher und spähte über seine Schulter auf den Zettel in seiner Hand. Er konnte
ihr Haar riechen und ihre Haut und einen Hauch dieses feinen, betörenden
Duftes, der sie immer zu begleiten schien.
    »Ich konnte
mich doch noch ziemlich genau daran erinnern«, meinte er bei näherer
Betrachtung. »Dieses seltsame Raster aus schiefen Linien, und diese winzige
Zeichen, die in manche der Kästchen gekritzelt sind.«
    »Ich dachte
mir gleich, dass es ein Rätsel ist«, sagte sie. »Oder ein Spiel. Aber ich werde
das Gefühl nicht los, dass mehr dahintersteckt.«
    »Genau das
hat mich wach gehalten«, sagte er. »Dieses Gefühl, dass mehr dahintersteckt,
als es den Anschein hat.«
    »Nur leider
bin ich in so etwas gar nicht gut«, meinte sie. »Um ein Rätsel zu lösen, muss
man logisch denken, aber ich bin so unlogisch.«
    »Brauchst
du auch nicht«, sagte er. »Ich bin logisch für zwei.«
    »Es sieht
aus, als hätte ein Kind versucht, die Burg zu malen«, fand sie. »Sieh nur, die
fehlende Perspektive, die seltsamen Proportionen.«
    »Im Grunde
sind das die Prinzipien der ägyptischen Kunst«, sagte er. »Nehmen wir nur die
Wandzeichnungen: die Größe richtet sich nicht nach den Proportionen, sondern
nach der Bedeutung des Dargestellten. Das Gesicht wird im Profil dargestellt,
doch ein Auge schaut direkt ...« Er verstummte, hob den Blick vom Papier und
ließ ihn durch die Kammer schweifen. »Die Wand«, sagte er und deutete auf die
Zeichnung. »Wir schauen auf eine Wand.«
    Sie folgte
seinem Blick. »Eine Wand? Aber das wäre doch viel zu einfach.«
    »Die
meisten Karten sind einfach«, sagte er und betrachtete angestrengt die winzigen
Zeichen. »Ich hätte mein Vergrößerungsglas mitbringen sollen.«
    Sie öffnete
das Schreibpult und holte eine Lupe heraus. »Die brauchte ich, um Cousin
Fredericks Schrift entziffern zu können.«
    Die
Schrift, bei deren Entzifferung er ihr nicht hatte helfen wollen.
    Weil er ein
Idiot war. So viel war ihm schon klar. Ihm war auch klar, dass er einiges
wiedergutzumachen hatte und ihm nicht mehr allzu viel Zeit blieb.
    Er trat
näher ans Fenster und betrachtete die Zeichnung durch das Vergrößerungsglas.
»Sieht aus, als wären es Zahlen«, meinte er schließlich.
    Er reichte
ihr Glas und Papier. »Was meinst du?«
    »Zahlen«,
sagte sie. »Aber nicht alle. Ich habe keine Ahnung, was die anderen bedeuten
sollen. Blumen? Sonne? Sterne? Irgendwelche Symbole? Hast du bei deinen
Vermessungen irgendwelche Zeichen an den Wänden entdeckt?«
    »Nur die
üblichen Ornamente«, sagte er. »Zierleisten an Türrahmen und derlei. Nichts,
was auch nur entfernt daran erinnern würde.« Er hielt die Zeichnung hoch und
verglich sie mit den Wänden der Kammer. »Von den kleinen Zahlen und Symbolen
mal angesehen, hat

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