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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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der Burg bewahren«, sagte er. »Du bist nicht mein rettender
Ritter, oder wofür immer du dich hältst. Ich bin fast vierundzwanzig und
bestens in der Lage, für mich selbst zu sorgen.«
    »Nun kehr
nicht den beleidigten Mann heraus«, meinte sie. »Wenn du mir nur mal zuhören
könntest, würdest du begreifen, wie ungeheuer praktisch meine Idee ist.«
    »Vor
neun Jahren hattest du die ungeheuer praktische Idee, deine Mutter aus der
Armut zu retten, indem du nach Bristol durchgebrannt bist und einen
Piratenschatz im Garten des Earl of Mandeville gesucht hast!«
    »Ja, und
das war doch lustig, oder?«, rief sie begeistert. »Ein richtiges Abenteuer. Du
erlebst die ganze Zeit Abenteuer. Aber ich ...« Sie winkte ab. »Ich breche eine
Verlobung nach der anderen und verdresche Männer mit meinem Schirm.«
    Er warf ihr
einen Blick zu, den sie nicht deuten konnte. Dann ließ er sein Pferd antraben.
    Er
brauchte Abstand.
    Über all
das wollte er gar nicht nachdenken: über das Mädchen, das sie gewesen war, das
ein Ritter sein und Noble Taten vollbringen wollte.
    Sie folgte
ihm. »Du solltest dich meiner Idee nicht verschließen«, sagte sie. »Du bist ein
Gelehrter, und ein Gelehrter ist immer für neue Ideen aufgeschlossen.«
    »Nicht,
wenn sie des Wahnsinns sind«, erwiderte er. »Nur, weil du es leid bist,
Verlobungen zu brechen und Männer mit deinem Schirm zu verdreschen, kannst du
nicht einfach mir nichts, dir nichts nach Schottland fahren. Es tut mir ja
leid, dass du dich an all diese dummen Regeln halten musst, die für Frauen gelten,
aber ich kann es nicht ändern. Und selbst ich weiß, dass du unmöglich
vierhundert Meilen allein durchs Land reisen kannst, ohne für einen gewaltigen
Skandal zu sorgen.«
    »Ich sorge
andauernd für Skandale«, sagte sie. »Dafür bin ich bekannt. Was immer ich bei
diesem Dinner oder jener Party sage, hat bis zum nächsten Morgen die Runde
gemacht. Olivia Carsington, der Skandal der letzten Nacht – das bin ich. Ich
sollte es mir auf meine Visitenkarten drucken lassen.«
    Er sah sich
um. Wie ruhig es hier war. Der Lärm der den Park umgebenden Straßen schien so
fern, dass man das leise Rascheln der Blätter hörte, das klipp-klapp der
Pferdehufe und das Zwitschern eines Vogelpaars.
    Auch das
Klopfen seines Herzens hörte er. Er war in Versuchung. Ganz schrecklich in Versuchung.
    Aber sie
brachte ihn ja immer in Versuchung. Seit sie zwölf war. Hätte er nicht die
letzten zehn Jahre in Ägypten verbracht, würde sie sein Leben zugrunde
gerichtet haben.
    »Eigentlich
sollte ich dir das gar nicht erst sagen müssen«, meinte er. »Doch da du von
Sinnen scheinst, muss ich es wohl tun: Ich mag dir wie ein Bruder sein, aber
ich bin es nicht. Du kannst nicht ohne Anstandsdame mit mir reisen.«
    »Natürlich
brauche ich eine Anstandsdame!«, rief sie. »Aber überlass das getrost mir. Du
brauchst lediglich ...«
    »Ich
gedenke, überhaupt nichts zu tun«, unterbrach er sie. »Von all deinen
hanebüchenen ...« Er verstummte und schüttelte den Kopf. »Ich fasse es einfach
nicht. Mein Vater will mir keinen Penny mehr zahlen, ich weiß weder wo noch
wovon ich leben soll – und du willst mich auf ein vierhundert Meilen entferntes
altes, verfallenes Schloss verschleppen. Noch dazu im Oktober! Hast du eine
Ahnung, wie es im Oktober in Schottland ist?«
    »Düster und
verregnet, kalt und unheimlich und ganz furchtbar romantisch«, schwärmte sie.
    »Ich werde
nicht nach Schottland gehen!«, stellte er klar. »Unfassbar, dass ich mich
überhaupt auf diese Diskussion einlasse.«
    »Es wird
lustig«, sagte sie. »Ein Abenteuer.«
    Ein
Abenteuer. Er erlebte andauernd welche. Aber nicht mit Olivia. Das war lange
her.
    Aber das
hier war nicht die Olivia von damals. Die hatte er zu handhaben gewusst. Bis zu
einem gewissen Punkt. Aber damals war er gerade mal dreizehn gewesen und Frauen
gegenüber gleichgültig, wenn nicht gar abweisend.
    »Es ist
meine erste und einzige, meine allerletzte Chance auf ein richtiges Abenteuer«,
sagte sie. »Die Familie ist meine Mätzchen leid, und Großmama und Großpapa
Hargate insistieren, dass ich heirate. Und wenn sie insistieren, ist Widerstand
zwecklos. Du kennst ja ihr Faible dafür, alle unter die Haube zu bringen. Ich
werde mich bald für jemanden entscheiden und eine gute Ehefrau und Mutter
werden müssen. Kannst du dir das vorstellen? Nie wieder werde ich Gelegenheit
haben, auch nur irgend etwas Interessantes zu tun. Niemals mehr.«
    Er hatte
nicht

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