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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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Rädern aufgefallen«, sagte Lady Withcote. Der Schlag
wurde geöffnet und ein Lakai stellte den Tritt bereit. Lisle wartete hinter
ihm. »Kein Grund zur Aufregung, meine Damen«, sagte er. »Ich will nur Olivia.«
Die Damen lächelten sie an.
    »Er will
nur dich, mein Kind«, sagte Lady Cooper.
    »Vermutlich
will er mich in den Straßengraben werfen«, sagte Olivia.
    »Unsinn«,
beschied Lady Withcote. »Er wird nichts dergleichen tun.«
    Nein, er
dürfte Schlimmeres im Sinn haben, dachte Olivia. Unterwegs hatte er genügend
Zeit gehabt, darüber nachzusinnen, wie schmerzlich sie seinen Stolz verletzt
hatte. Mittlerweile hatte er sich gewiss eine tödlich langweilige Standpauke
zurechtgelegt.
    »Wir hatten
hier keinen Halt eingeplant«, sagte sie. »Wir wollten erst wieder in ...« Sie
sah in ihrem Paterson’s nach. »Wir wollten erst in Buntingford halten.«
    »Ich wollte
dir etwas zeigen«, sagte er.
    Sie beugte
sich vor und sah aus der Kutsche – erst nach rechts, dann nach links. »Hier
gibt es nichts zu sehen«, sagte sie.
    Mal
abgesehen von einem übermäßig gut aussehenden Mann, der so lässig auf seinem
Pferd saß, als wäre er im Sattel geboren.
    »Jetzt sei
nicht so«, sagte er.
    »Genau –
jetzt sei nicht so, mein Kind«, pflichtete Lady Cooper ihm bei. »Lass dir von
dem Jungen mal was zeigen.«
    »Ich könnte
eine kleine Pause gut gebrauchen«, sagte Lady Withcote. »Nur ein bisschen die
Augen schließen, ohne bis auf die Knochen durchgeschüttelt zu werden. Mir
brummt vielleicht der Schädel! Bestimmt irgendwas Falsches gegessen.« Olivia
wandte sich von der geöffneten Tür ab und sah die beiden an.
    »Willst du
denn gar nicht wissen, was er dir zeigen will?«, fragte Lady Cooper. Olivia
stieg aus.
    Die Damen
lehnten sich aus dem Wagen, um auch ja nichts zu verpassen.
    Olivia ging
zu ihm, strich über das weiche Maul seines Pferds und ignorierte nach Kräften
das muskulöse Männerbein, das ihrem Blick bedenklich nah war.
    »Du
meintest, dir bliebe nie Zeit für Besichtigungen«, sagte er. »Hier, gleich um
die Ecke, ist noch eine Sehenswürdigkeit.«
    Sie sah
sich nach dem Wegweiser um, auf den er zeigte. Dann sah sie ihn an. »Ich habe
nicht vor, dich an einen abgeschiedenen Ort zu locken und dich zu ermorden«,
sagte er. »Zumindest nicht jetzt. Es würde den Damen gewiss auffallen, käme ich
ohne dich zurück. Bailey würde es auf keinen Fall entgehen. Komm schon, es ist
nicht weit. Wir könnten laufen, würden bei diesem Wetter aber abseits der
Straße knietief im Schlamm versinken. Du kannst Nichols’ Pferd nehmen.«
    Noch ehe
Nichols Anstalten machen konnte abzusitzen, hob sie abwehrend die Hand. »Nein,
lassen Sie nur. Ich kann mit Seiner Lordschaft reiten.«
    »Nein,
kannst du nicht«, sagte Lisle.
    »Du
meintest eben, es sei nicht weit«, erinnerte sie ihn. »Es ist doch Unsinn,
unnötig Zeit damit zu verschwenden, Nichols’ Pferd für mich herzurichten – und
nachher wieder für ihn –, wenn ich im Nu hinter dir im Sattel sitzen kann.«
    Er sah sie
an. Er sah Nichols an.
    Obwohl er
vorhin in einen Regenguss geraten war, wusste der Kammerdiener Eleganz und
Unerschütterlichkeit zu wahren. Und wenngleich er sich das niemals anmerken
lassen würde, stürbe er doch tausend Tode, müsste er nun auch noch seinen
Sattel für sie räumen. Sie wollte ihn nicht unnötig quälen. Schließlich hatte
nicht er sie beleidigt und verletzt.
    »Wo ist das
Problem?«, fragte sie Lisle. »Hast du Angst, ich könnte dich aus dem Sattel
stoßen?«
    »Ich habe
ein wenig Angst, dass du mich hinterrücks erdolchen willst«, meinte er. »Schwöre,
dass du keine Waffen bei dir trägst.«
    »Sei nicht
dumm«, sagte sie. »Ich würde dich niemals hinterrücks erdolchen. Das wäre
unehrenhaft. Ich würde dir das Messer ins Herz stoßen.«
    »Dann bin
ich ja beruhigt«, meinte er und nahm seinen Fuß aus dem Steigbügel, damit
Olivia aufsteigen konnte. Sie setzte ihren Fuß aufs Eisen, packte Lisles Arm
und landete mit Schwung hinter ihm im Sattel.
    »Was für
ein Teufelsmädchen!«, rief Lady Withcote. »Das habe ich selbst in meinen besten
Jahren nicht geschafft!«
    »Dafür
warst du in anderer Hinsicht sehr wendig, Millicent«, tröstete ihre Freundin
sie.
    Derweil
ging Olivia auf, dass sie einen schweren Fehler begangen hatte.

Kapitel 6
    Sie
hatte unbedacht
gehandelt, und warum auch nicht?
    Niemand
konnte sich besser auf einem Pferd halten als Olivia.
    Ungezählte
Male hatte sie hinter ihrem Vater im Sattel

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