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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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klug.«
    »Aber
unglaublich befriedigend.«
    »Du hast
die Beherrschung verloren«, stellte er fest. Und er wusste, dass, wenn sie sich
in eine ihrer Ragen hineinsteigerte, weder auf ihren Verstand noch auf ihren
Instinkt Verlass war. Er musste sie vor sich selbst schützen.
    Er trat
einen Schritt zurück und verschränkte die Hände auf dem Rücken. »Was hat deine
Mutter dir geraten, wenn du die Beherrschung verlierst?«, fragte er in jenem
geduldigen Ton, den auch ihre Mutter angeschlagen hatte an jenem Tag, da er
Olivia das erste Mal begegnet war.
    Sie
funkelte ihn an. »Ich soll bis zwanzig zählen.«
    »Wahrscheinlich
hast du nicht bis zwanzig gezählt«, vermutete er.
    »Mir war
nicht danach«, erwiderte sie.
    »Es wundert
mich, dass du ihm keine deiner berüchtigten Entschuldigungen hast angedeihen
lassen.« Er legte sich die Hand aufs Herz und sagte mit hoher Fistelstimme:
»'Oh, Sir, ich bitte Sie aufrichtigst und ergebenst um Verzeihung.'« Gewohnten
Tones fuhr er fort: »Dann hättest du nur noch mit den Wimpern zu klimpern und
vor ihm auf die Knie fallen müssen.«
    So hatte
sie es zumindest bei jener ersten Begegnung mit ihm gemacht, und die kleine
Darbietung hatte ihn sprachlos zurückgelassen.
    »Am Ende
der Vorstellung«, schloss er, »wären alle entweder in Tränen aufgelöst gewesen
oder hätten sich nicht mehr beruhigt vor Lachen. Ihn eingeschlossen. Und du
hättest dich unbemerkt davonschleichen können.«
    »Mittlerweile
bereue ich, es nicht so gehandhabt zu haben«, meinte sie. »Es hätte mir
zumindest erspart, wie ein Sack Kartoffeln hinausgeschleift zu werden.« Und ihm
wäre es erspart geblieben, ihre weichen Rundungen unter seinen Händen zu
spüren.
    »Ich
verstehe nicht, warum du ihn nicht hinausgeschleift und ihm unter der
Wasserpumpe eine kleine Abkühlung verpasst hast«, sagte sie. »Das hätte man
gleich tun sollen, als er sich zu echauffieren begann. Aber alle hatten Angst
vor ihm. Du nicht, denke ich mal – aber trotzdem musstest du an mir den
großen Mann markieren.«
    »Dich
hinauszuschleifen hat mehr Spaß gemacht«, meinte er.
    Sie kam
näher und begutachtete sein Auge.
    Ihr Duft
umfing ihn, sein Herz raste.
    »Dieser
Belder«, meinte sie kopfschüttelnd. »Warum nur hat er nicht fester zuschlagen
können?«
    Und damit
rauschte sie aus dem Zimmer.
    Es war ein
kühler Tag, der Himmel grau und bedeckt, und der Regen hatte den Staub gelegt.
Den Damen war nach frischer Luft, sagten sie. In einer dunklen, beengten
Kutsche zu fahren entsprach nicht ihren Vorstellungen von einer angenehmen
Reise. Olivia vermutete indes, dass sie die Kutschenfenster nur deshalb
geöffnet haben wollten, um den Ausblick auf die maskuline Landschaft besser
genießen zu können. Es war ein prächtiger Ausblick, den zu bewundern auch sie
nicht umhinkam, wenngleich Lisle sich als Tragische Enttäuschung erwiesen
hatte.
    Statt wie
erwartet vorauszupreschen, ritt er neben dem Wagen einher, was, da man aus
Rücksicht auf die alten Damen recht gemessen fuhr, wohl langsamer war, als ihm
lieb gewesen wäre. Ganz gewiss war es langsamer, als es Olivia lieb war. Sie
wünschte, sie könnte selbst im Sattel sitzen, hatte jedoch leider keine
Vorbereitungen dafür getroffen.
    Ihr Sattel
musste in einer der Kutschen sein, gut verpackt unter Bergen anderen Gepäcks,
denn sie war nicht davon ausgegangen, dass sie ihn vor ihrer Ankunft brauchen
würde. Ein Pferd konnte man zwar an jedem Rasthof bekommen – und sie verstand
praktisch jedes Pferd zu reiten –, doch ein Sattel war eine ganz andere
Geschichte. Ein Damensattel war eine ebenso persönliche Angelegenheit wie ein
Korsett und musste passgenau sitzen.
    Nicht dass
sie einen Sattel gebraucht hätte. Immerhin war sie Jack Wingates Tochter und
konnte reiten wie der Teufel.
    Aber es
brauchte ja niemand zu wissen, dass sie derlei Künste noch beherrschte. So wie
auch niemand von den Männerkleidern zu wissen brauchte, die Bailey ihr
zurechtgeschneidert hatte und die nun sorgsam gefaltet in einer Kiste ihres
Gepäcks lagen.
    Nie würde
sie vergessen, wie schockiert Lisle gewesen war, als er sie das erste Mal in Jungenkleidung
gesehen hatte. Sie hing noch ihren Erinnerungen nach – wie köstlich, seine
verdutzte Miene! –, als die Kutsche plötzlich hielt.
    Sie
schaukelten auf ihren Sitzen, als die Lakaien hinten absprangen. Einer eilte
nach vorn, um die Pferde zu halten.
    »Was ist
denn jetzt los?«, fragte Lady Cooper.
    »Wahrscheinlich
ist Lisle etwas an den

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