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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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Vincenzo
Lunardi aus Lucca in der Toskana, der erste Ballonreisende Britanniens, vom
Artillery Ground in London aufstieg und zwei Stunden und fünfzehn Minuten die
luftigen Höhen durchquerte, ehe er an dieser Stelle zurückfand auf die Erde.«
    Lisle blieb
vor der Einzäunung stehen. Er hatte sich noch immer nicht vom dem Ritt erholt:
Olivias Arme um ihn geschlungen, ihre teuflischen Brüste an seinen Rücken und
ihre Schenkel an die seinen geschmiegt. Sein ganzer Körper bebte und pulsierte,
insbesondere dort, wo ihn der Sattel gescheuert hatte.
    Sie hatte
ihn so durcheinandergebracht, dass er glatt an der Abzweigung vorbeigeritten
war.
    Und kaum
hatte er sich wieder ein bisschen gefangen, musste sie über den infernalischen
Zaun klettern und ihm dabei ihre Strümpfe und Unterröcke präsentieren.
    Vermutlich
dachte sie sich nichts dabei. So war sie eben, hatte sich schon immer wie ein
Wildfang benommen. Außerdem war er für sie so etwas wie ein Bruder. Weshalb sie
sich auch nicht weiter um ihre Röcke scherte oder so unbefangen hinter ihm aufs
Pferd gestiegen war.
    Er war aber
nicht ihr Bruder und auch nicht mehr der Junge von einst, der für die
raschelnden Verlockungen weiblicher Unterkleider blind, taub und stumm gewesen
war. Ganz abgesehen davon, dass sie früher niemals solche Strümpfe getragen
hätte – Strümpfe mit neckischer blauer Stickerei – oder Unterröcke mit feinstem
Spitzenbesatz. Und damals hatte sie auch keine wohlgeformten Waden und
schlanken Fesseln gehabt – oder wenn, dann war es ihm nicht aufgefallen.
    Nachdem
Ursache und Wirkung geklärt waren, seine Fortpflanzungsorgane sich beruhigt
hatten und sein Verstand wieder funktionstüchtig war, stieg auch er über die
Einzäunung und stellte sich neben Olivia, die das wortreiche Gedenken an den
ersten Ballonaufstieg von englischem Boden zu Ende las.
    Als sie
fertig war, sah sie ihn an und meinte: »Ist das nicht unglaublich? Hier, auf
dieser abgeschiedenen Weide, hat sich ein solch bedeutendes Ereignis
zugetragen. Wie wunderbar, dass man es für die Nachwelt festgehalten hat.«
    »Du
meintest, du hättest nie Gelegenheit, dir Sehenswürdigkeiten anzuschauen«,
sagte er. Und so verärgert er auch gewesen war – und eigentlich noch immer war
–, so hatte sie ihm doch leidgetan. Als er ein Junge gewesen war, hatte ihr
Stiefvater ihn häufig mit auf Reisen genommen. Lord Rathbourne hatte sich immer
Zeit genommen, ihm Sehenswürdigkeiten zu zeigen und etwas dazu zu erzählen, vor
allem natürlich haarsträubende Schauergeschichten, wie kleine Jungen sie
mochten, von grausigen Morden und Gespenstern und derlei mehr.
    Es schien
ihm seltsam und ungerecht, dass eine junge Frau mit so lebhafter Fantasie und
der es so sehr nach Abenteuern und Aufregung dürstete, so wenig von der Welt
gesehen hatte.
    »Ich hatte
nie davon gehört«, sagte sie. »Stell dir das mal vor: Fast fünfzig Jahre ist das jetzt
her. Was die Leute hier aus dem Dorf wohl gedacht haben, als sie ihn auf ihrer
Weide landen sahen?«
    »Sie hatten
Angst«, vermutete er. »Stell dir mal vor, du wärst einer der Dorfbewohner
gewesen.« Er blickte zum bleiernen Himmel hinauf. »Du schaust nur mal kurz nach
oben, und auf einmal taucht da so ein riesiges Ungetüm auf, wo doch nur Wolken
und Vögel zu sehen sein sollten.«
    »Ich weiß
nicht, ob ich Angst gehabt hätte.«
    »Nein, du
wahrscheinlich nicht«, sagte er. »Aber wenn du einer der Dorfbewohner gewesen
wärst, ein ganz gewöhnlicher Mensch eben, dann wahrscheinlich schon.« Was ein
Widerspruch in sich war, denn wenn Olivia eines nicht war, dann gewöhnlich.
    »Ich wollte
schon immer mal mit einem Heißluftballon fliegen«, sagte sie.
    Das
überraschte ihn nicht im Geringsten.
    »Wie
aufregend es sein muss«, meinte sie, »die Welt aus so großer Höhe betrachten zu
können.«
    »Dort
hinaufzukommen ist das eine«, sagte er. »Die Landung ist eine ganze andere
Geschichte. Lunardi hatte auch keine Ahnung, wie er das Ding steuern sollte.
Deshalb hat er Ruder mit an Bord genommen, weil er meinte, durch die Luft
rudern zu können.«
    »Aber er
hat es wenigstens versucht«, entgegnete sie. »Er hatte eine Vision, von der er
sich nicht hat abbringen lassen. Ein Nobles Ansinnen. Und nun steht hier ein
Gedenkstein für ihn, damit die Nachwelt sich seiner erinnert.«
    »Findest du
den Text nicht reichlich aufgeblasen?«, fragte er. Ein schreckliches Wortspiel,
aber er konnte nicht widerstehen.
    »Aufgeblasen .
Oh, Lisle. Du bist ...« Sie

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