Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
Vom Netzwerk:
Hosen.«
    »Ja, in
Ägypten«, sagte er. »Wo Frauen Pluderhosen tragen. Die sind weit
geschnitten, und darüber trägt man noch weite Gewänder. Würdest du diese Hosen
in Kairo tragen, würdest du wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses in Arrest
genommen und ausgepeitscht werden.«
    »Zugegeben,
sie sind etwas eng«, sagte sie. »Ich weiß nicht, wie Männer das aushalten. Sie
scheuern an empfindlicher Stelle.«
    »Sprich
bitte nicht von deinen empfindlichen Stellen«, sagte er.
    »Über
irgendetwas muss ich doch reden«, sagte sie. »Einer von uns beiden sollte
versuchen, die Düsternis deiner Gesellschaft zu erhellen.«
    »Ja, nun
...« Er blieb stehen. »Ach, verdammt, Olivia ... wegen letzter Nacht ... du weißt
schon, als du an meine Tür geklopft hattest ...«
    Auch sie
blieb stehen. Das Herz raste ihr.
    »Es war ein
Fehler«, sagte er dann. »Ein schrecklicher Fehler, in vielerlei Hinsicht. Es
tut mir leid.«
    Er hatte
natürlich recht, sagte sie sich. Es war ein ganz schrecklicher Fehler gewesen,
in vielerlei Hinsicht. »Ja«, sagte sie. »Das war es. Und nicht allein deine
Schuld. Mir tut es auch leid.«
    Er schien
erleichtert.
    Sie sagte
sich, dass auch sie erleichtert war.
    »Gut.« Er
nickte. »Dann wäre das ja geklärt.«
    »Ja.«
    »Nur damit
wir uns nicht falsch verstehen: Du raubst mir immer noch den letzten Nerv, und
ich entschuldige mich nicht dafür, dich zurechtgewiesen zu haben«, sagte er.
    »Aber ja,
das verstehe ich«, sagte sie. »Ich entschuldige mich auch nicht für das, was ich gesagt habe.«
    »Dann ist
ja gut.«
    Und so
gingen sie weiter.
    Es
herrschte eine
seltsame Stimmung. Lisle hatte sich nie zuvor in ihrer Gesellschaft unbehaglich
gefühlt. Das kam davon, wenn man eine Grenze überschritt, die nicht
überschritten werden sollte. Er hatte sich bei ihr entschuldigt, aber bei
Rathbourne konnte er sich schlecht entschuldigen, und er wurde das bittere
Gefühl nicht los, ihn, dem er so viel zu verdanken hatte, hintergangen und
enttäuscht zu haben. Er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, etwas
Unwiderrufliches getan zu haben. Leichtfertig hatte er die Büchse der Pandora
geöffnet und nun ...
    Ihre Stimme
durchbrach das erneute Schweigen. »Fünfzehn Minuten«, sagte sie. »Nur ein Mann
kann dies für angemessen halten.«
    »Du weißt ganz
genau, dass ich darauf gehofft hatte, du würdest es nicht schaffen«, sagte er.
    »Und du
weißt ganz genau, dass ich eher sterben als aufgeben würde«, sagte sie. »Am
Anfang waren wir ein bisschen besorgt, dass wir es nicht schaffen könnten.
Bailey konnte meine Hose nicht finden, und ich hatte schon Sorge, mir die von
Nichols borgen zu müssen.«
    Er
betrachtete sie. Wie Nichols sah sie wahrlich nicht aus. Sie sah überhaupt
nicht aus wie ein Mann. Nicht mal wie ein Junge. Oder doch? Wie lief sie
denn auf einmal? »Du bist schon komisch«, meinte er.
    »Danke«,
sagte sie. »Leicht hätte Nichols es uns nicht gemacht, das war mir schon klar.
Aber was hätte ich tun sollen, hätten wir meine Sachen nicht gefunden? Während
Bailey mich aus meinem Kleid und den Unterröcken schälte und mich in die Hose
zwängte, fing ich an mir auszumalen, was passiert wäre.«
    Er stellte
sich vor, wie ihre Dienerin sie aus ihren Kleidern schälte und in eine enge
Hose zwängte.
    Büchse der
Pandora.
    Dennoch,
Gedanken schadeten schon nicht. Er war ein Mann. Männer hatten immer schmutzige
Gedanken. Das war ganz natürlich.
    »Nichols
hätte ein Heidentheater gemacht«, sagte Olivia. »Ich hätte ihn ablenken müssen,
damit Bailey ihn hätte k.o. schlagen können. Dann hätten wir uns seine Hose
geschnappt. Wäre ich außer Reichweite gewesen und Nichols wieder bei
Bewusstsein, würde Bailey hingebungsvoll seine Wunden versorgt und ihm
versichert haben, wie sehr es ihr leidtue, doch dass es eben hätte sein
müssen.«
    »Warum konntest du nicht in London bleiben und in aller Stille
Theaterstücke schreiben?«, fragte er.
    »Lisle,
jetzt denk doch mal nach«, sagte sie. »Verspürte ich auch nur die geringste
Neigung mich zurückzuziehen, hätte ich bei meinem ersten Verlobten ausgeharrt, hätte ihn
geheiratet und Kinder bekommen und wäre in aller Stille in jene obskure
Schattenwelt abgetaucht, in der Frauen nach der Heirat verschwinden.«
    Sie begann
mit den Armen zu fuchteln. »Warum sollen wir Frauen eigentlich immer still
sein? Warum sollen wir kleine Monde sein, für immer auf unserer engen
Umlaufbahn um einen Planeten kreisend, der natürlich ein

Weitere Kostenlose Bücher