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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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rammen.
In einen Morgenmantel gekleidet, unter dem sie allem Anschein nach eines ihrer
berüchtigt berüschten Hemden trug, saß sie mit gerafften Röcken auf einem Stuhl
und hatte die Füße in eine große Wanne mit Wasser gestellt. Natürlich, der
verletzte Knöchel. Nun fiel es ihm wieder ein, und die Schamesröte schoss ihm
in die Wangen. Da half es auch nichts, dass sie sich das ganz allein selbst zu
verdanken hatte, weil sie sich hoffnungslos dumm benommen hatte. Sie hatte sich
verletzt, sie hatte Schmerzen gelitten, und er hatte schreckliche Dinge zu ihr
gesagt.
    Er ging zu
ihr, blieb vor ihr stehen, die Wanne zwischen ihnen. »Du sollst mich nicht
hassen«, sagte er.
    Nein,
nein, nein . Genau
die falschen Worte. Er wusste es, noch ehe ihn der zornige Blick ihrer blauen Augen
traf. Sie schwieg und senkte den Blick wieder auf ihre Füße. Ihr Schweigen
schien auf seinen Kopf einzuhämmern, auf sein Herz.
    Du
sollst mich nicht hassen du sollst mich nicht hassen du sollst mich nicht
hassen . Er senkte
den Blick gleichfalls auf ihre Füße. Was ein fataler Fehler war: so schmal,
blass und verletzlich waren sie. Dabei wusste er, was er sagen sollte. Es war
da, in seinem Verstand, irgendwo.
    Es tut
mir leid.
    Eigentlich
ganz einfach. Aber etwas lastete ihm schwer auf der Brust, und er zögerte,
sodass sie ihm schließlich zuvorkam.
    »Ich
verabscheue dich«, sagte sie mit leiser, bebender Stimme. »Du hast mir das Herz
gebrochen. Kalt und grausam.«
    Er starrte
sie an. »Dir das Herz gebrochen?«
    »Ja.«
    Wie ein
Schuft hatte er sich verhalten, das wohl, und schreckliche Dinge gesagt, aber
... ihr das Herz gebrochen?
    »Ach, komm
schon«, meinte er leichthin. »Du weißt, dass ich nichts dergleichen getan
habe.«
    Wieder ein
mörderischer Blick aus blauen Augen. »Mich mit deinen Eltern zu vergleichen –
ausgerechnet. Mit deinen Eltern! Wo du ganz genau weißt, wie oft ich
mich gegen sie gestellt habe, wenn du nicht da warst, um dich zu verteidigen.
Und dann zu sagen, dass du so lange weggeblieben wärst mei...net... meinetwegen
...« Sie sah beiseite.
    Allerdings.
Sie war zwar seine beste Freundin, aber sie war wie ein Sandsturm: ein
plötzlicher, heftiger Wirbelwind, der durch die Wüste fegte und den Sand wie
eine große Flutwelle auftürmte, vor der alle das Weite suchten und um ihr Leben
liefen. Der Sturm riss Zelte mit sich, verstreute Habeseligkeiten in alle
Winde, wirbelte Menschen und Tiere durch die Luft, als wären sie Spielbälle.
Schön war so ein Sturm, und dramatisch, und nur selten tödlich, doch stets
hinterließ er eine Schneise der Verwüstung.
    Sie war ein
wandelnder Wirbelsturm, und er konnte nicht leugnen, dass dies einer der Gründe
gewesen war, weswegen er so lange fortgeblieben war – aber lieber hätte er sich
die Zunge herausgeschnitten, als abermals unbedacht diese Wahrheit
auszusprechen.
    Er beugte
sich vor, um einen Blick auf ihr Gesicht zu erhaschen. »Du weinst doch nicht
etwa, oder?«
    Sie wandte
sich noch weiter ab und starrte ins Feuer. Der Flammenschein tanzte auf ihrem
Haar und ließ kupferne Funken in den störrischen Locken sprühen.
    Wäre sie
wirklich seine Schwester gewesen, würde er ihr jetzt übers Haar gestrichen
haben. Wäre sie seine Geliebte gewesen ... aber nein, das ging natürlich nicht.
Niemals. Er konnte sie nicht entehren, und einen Wirbelsturm konnte er nicht
heiraten. So einfach war das. Unwiderruflich.
    »Warum
sollte ich Tränen auf einen herzlosen Schuft wie dich verschwenden?«, fragte
sie. »Warum sollte ich mich vom grausamen Frevel deiner Bemerkungen bis ins
Mark verletzen lassen?«
    Grausamer
Frevel.
    Drama.
Nicht schlecht. Zudem wahr. Ihm wurde schon leichter ums Herz. Wenn sie es nun
mit der Schuldmasche versuchte, war Vergebung nicht mehr fern – wenngleich es
noch eine Weile dauern würde und mit wortreichen Verwünschungen einherginge,
die er sich redlich verdient hatte.
    »Allerdings«,
sagte er. »Ich habe bei dir nie ein Blatt vor den Mund genommen und sollte mich
zunächst entschuldigen. Wenn du es wünschst, kann ich meine Worte durchaus
mäßigen – genug Übung darin habe ich. Du solltest indes wissen, dass es meiner
Laune noch abträglicher wäre als das infernalische schottische Wetter, meine
infernalischen Eltern und das verwünschte Spukschloss zusammen. Wenn wir in
dieser Ödnis für wer weiß wie lange ausharren müssen, nur wir beide und die
verrückten Alten, und ich nicht mal mehr offen mit dir sprechen kann ...«
    »Jetzt

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