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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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mir nicht so«, unterbrach sie ihn. »Tu nicht so, als wäre ich deine Vertraute,
wenn du alles nur Erdenkliche getan und gesagt hast, um mich des Gegenteils zu
versichern. Wenn du glaubst, offen mit mir zu sprechen, hieße, mich in jener
niederträchtigen Weise zu beleidigen und ...«
    »Niederträchtig!«
Hervorragend. Und wahr zudem.
    »Ich bin
kein Hund, den man treten kann, wenn man schlechter Laune ist«, sagte sie. »Du
könntest zurücktreten«, sagte er. »Was du in der Regel tust.«
    »Ich
wünschte, ich könnte«, sagte sie. »Doch wie du siehst, bin ich vorübergehend
außer Gefecht.«
    Er schaute
auf ihre Füße, nackt im Wasser. Wieder musste er daran denken, wie ihr Fuß sich
an seinem Bein hinaufgeschlängelt hatte. Büchse der Pandora. Zack! ,
knallte er den Deckel zu. »Tut es noch sehr weh?«, fragte er.
    »Nein«,
erwiderte sie. »Ich habe mir ja bloß ein bisschen den Knöchel verstaucht. Aber
Bailey hat sich eingebildet, er würde anschwellen, und bestand auf einem
Fußbad, weshalb ich jetzt hier sitze. Wenn ich nämlich nicht tue, was sie sagt,
verlässt sie mich, und du weißt, wie untröstlich ich dann wäre.«
    »Sie wird
dich nicht verlassen«, sagte er. »Ebenso wenig wie ich – zumindest bis dieses
Noble Ansinnen vollbracht ist. Du hast es so gewollt, und nun siehst du mal,
was du davon hast, Olivia.«
    Das war
wirklich mal ein guter Abgang, sagte er sich. Und nun abzugehen wäre weise,
fand er. Ihm war verziehen worden, mehr oder minder, und er haderte längst
nicht mehr so sehr mit sich, dass er sich am liebsten aufgeknüpft hätte.
    ... aber
ihr Fuß.
    Bailey
glaubte, dass er anschwoll.
    Kein gutes
Zeichen. Mit solchen Sachen kannte er sich aus. Von Daphne Carsington hatte er
gelernt, sich der mannigfaltigen Unpässlichkeiten und Verletzungen der
Bedienten und der Bootsmannschaft anzunehmen.
    Vielleicht
hatte Olivia sich ja nicht nur den Knöchel verstaucht. Was, wenn eines der
unzähligen winzigen Knöchelchen gebrochen war?
    Er kniete
vor der Wanne nieder, blendete die berüschten Gewänder und flammenden Locken
und alle weiteren Anzeichen betörender Weiblichkeit aus und konzentrierte sich
einzig auf ihren rechten Fuß, als gehöre er gar nicht zu ihr. »Sieht mir nicht
geschwollen aus«, fand er. »Aber es lässt sich schwer sagen, solange er sich
unter Wasser befindet.«
    Vorsichtig
hob er ihren Fuß aus der Wanne.
    Er hörte,
wie ihr der Atem stockte.
    Auch
zitterte etwas, entweder seine Hand oder ihr Fuß.
    »Tut es
weh?«, fragte er.
    »Nein«,
sagte sie.
    »Sieht doch
gut aus«, meinte er. Behutsam drehte er den Fuß ein wenig nach links und nach
rechts, bog ihn erst nach oben, dann nach unten. Ein schlanker Fuß war es, von
eleganten Proportionen und mit nach außen sich verjüngenden Zehen – wie die
Füße einer ägyptischen Statue. Und wie glatt und weich die nasse Haut sich anfühlte
...
    »Ich finde,
du hast ihn dir jetzt lang genug angeschaut«, sagte sie mit erstickter Stimme.
»Er wird kalt.«
    Allerdings.
Lang genug. Zu lang.
    »Höchste
Zeit, dass er aus dem Wasser kommt«, beschied er forsch, fand jedoch, dass auch
seine Stimme belegt klang. Was ihr hoffentlich entging. »Er wird schon
schrumpelig.« Lisle nahm sich eines der ordentlich gefalteten Handtücher, die
neben der Wanne lagen, breitete es über seinem Schenkel aus und bettete ihren
Fuß darauf. Sanft rieb er ihn trocken. Von der Ferse zu den Zehen. Und wieder
zurück zur Ferse. Und die Wade hinauf bis zum Knie. Und wieder zurück.
    Vollkommen
reglos saß sie da.
    Er stellte
den verletzten Fuß auf einem frischen Handtuch ab und widmete sich dem anderen
Fuß mit derselben Sorgfalt.
    Wobei er
allerdings sehr darauf bedacht war, stets das Tuch zwischen seinen Fingern und
ihrer Haut zu halten. Trotzdem meinte er jede anmutige Senke und Wölbung ihres
Fußes zu spüren: die feinen Knochen, der schwungvolle Bogen von Ferse und
Spann, die zierliche Reihe ihrer Zehen.
    »Wenn du
mir jetzt zu Füßen kniest«, sagte sie mit unsicherer Stimme, »dürfte dies
vermutlich eine Entschuldigung sein.«
    »Ja,
vermutlich«, sagte er.
    Dies war
ebenjener Fuß, dachte er, der sich an besagtem Abend sein nacktes Bein
hinaufgeschlängelt hatte.
    Er hob den
Fuß etwas höher, als wolle er ihn ebenso wie den anderen neben der Wanne
absetzen, hielt dann aber inne. Ganz kurz nur, doch ihm schien es wie eine
Ewigkeit. Eine Welle des Verlangens durchströmte ihn, unaufhaltsam.
    Er beugte
sich vor und berührte den Spann mit

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