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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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»Ich kann es kaum noch erwarten, bis hier ein
paar kräftiger Schotten Leitern rauf- und runterklettern und beim
Steineschleppen ihre Muskeln spielen lassen.«
    »Nicht dass
es hier sonst nichts zu sehen gäbe«, sagte Lady Withcote und warf anerkennende
Blicke zu Herrick, der gerade die abendlichen Drinks brachte. Nachdem er sich
wieder entfernt hatte, meinte Lady Cooper: »Wo hast du den nur
aufgetrieben, Olivia?«
    »Er ist uns
einfach erschienen«, sagte sie. »Wie der Geist aus der Wunderlampe in Tausendundeiner
Nacht .«
    »Seine
Lampe würde ich auch gern mal reiben«, sagte Lady Withcote.
    »Millicent,
darauf sollten wir anstoßen. Auf Olivia, die uns ein so prächtiges Mannsbild
besorgt hat.«
    »Auf
Olivia!«, rief Lady Withcote.
    Lisle hob
sein Glas. Sein Blick traf den ihren, und in seinen silbergrauen Augen sah sie
Mond und Sterne schimmern, und schon war es um sie geschehen, stürmten all die
Erinnerungen wieder auf sie ein.
    »Auf
Olivia«, sagte er.
    »Und auf
Lisle«, sagte Lady Cooper. »Weil er uns stattliche Schotten beschafft hat.«
    »Auf Lisle«, sagte Lady Withcote.
    »Auf
Lisle«, sagte Olivia und warf ihm über den Rand ihres Glases einen anzüglichen
Blick zu, der es ihm vergelten sollte.
    »Ich danke
Ihnen, meine Damen«, sagte er. »Doch leider müssen Sie mich nun entschuldigen.
Morgen steht mir ein Ansturm von Arbeitswütigen ins Haus, wozu ich meine
sieben Sinne beisammenhaben möchte. Weshalb ich mich jetzt zur Ruhe begeben
werde.« Er entschuldigte sich dafür, so langweilig und gediegen zu sein,
wünschte eine gute Nacht und ging auf sein Zimmer.
    In den
letzten Jahren
hatten sie Gorewood Castle bis in den letzten Winkel erforscht, nichts war
ihnen entgangen. Sie kannten jeden Eingang und jeden Fluchtweg, jeden Korridor,
jede noch so schmale Stiege. Zusammengekauert hockten sie im verfallenen
Wachturm, fest die erhellten Fenster des Südturms im Blick, und warteten.
    Im Südturm
waren die Frauen einquartiert.
    In Gorewood
war man bestens darüber informiert, wer wo schlief (und mit wem) und welches
Dienstmädchen wofür (und für wen) zuständig war, wo sie untergebracht waren,
welches von ihnen nachts heimlich in die Stallungen huschte und welcher der
Stallburschen am begehrtesten bei den Mädchen war. Schließlich gehörte die Burg
zum Dorf, weshalb alles, was hinter ihren dicken, wenngleich morschen Mauern
vor sich ging, von allgemeinem Interesse war.
    Und so
warteten Jock und Roy darauf, dass der Südturm dunkel werde. Dann pirschten sie
sich im Schutz der Dunkelheit an die kaputte Kellertür heran, kletterten die
kaputte Stiege hinunter und schlichen zu der Treppe, die hinauf ins
Hauptgeschoss führte.
    Uhuuuuuuubuhuuuuuhuuuuuuuuuuuuuuubuuhooooooooooobuuuhuuuuuuuuuubuu
uuuhooooooooooooohuuuuuuuuuuuu .
    Olivia
setzte sich kerzengerade im Bett auf. »Gütiger Himmel!«
    Leise
Schritte waren zu vernehmen. »Miss? Was ist das für ein Geräusch?«
    »Ich bin
mir nicht sicher.« Olivia kletterte aus dem Bett. Im schwachen Schein der Glut
schimmerte der Schürhaken. Sie schnappte ihn sich. »Aber wer immer da
herumspukt, dürfte es gleich bedauern.«
    Uhuuuuuuubuhuuuuuhuuuuuuuuuuuuuuubuuhooooooooooobuuuhuuuuuuuuuubuu
uuuhooooooooooooohuuuuuuuuuuuu .
    Lisle
schreckte aus dem Schlaf, war im selben Moment aus dem Bett gesprungen und
hatte nach dem Messer gegriffen, das stets unter seinem Kissen lag.
    »Sir? Was
ist das?«
    »Das
Grauen. Das gräulichste Geräusch auf Erden. Der Klang von Mord und Totschlag
und nie enden wollenden Höllenqualen«, sagte Lisle. »Das sind Dudelsäcke !«
    »Schnell«, sagte Roy. »Sie kommen.«
    Er und Jock
spurteten durch das Obergeschoss zur Treppe des Nordturms und rannten nach
unten. Das Treppenhaus war stockfinster, aber sie waren hier gewiss schon
hunderte Male hoch- und runtergelaufen, weshalb ihnen Tag und Nacht gleich
waren.
    Dann weiter
durch den großen Saal zur nächsten Treppe, zurück in den Südturm und die
ausgetretenen Stufen hinuntergewetzt. Unten blieb Roy stehen und meinte: »So, und
jetzt noch ein Ständchen für die alten Damen.«
    Olivia und Bailey kamen just im selben
Augenblick in den oberen Saal gestürmt wie Lisle und
Nichols.
    »Hast du
sie gesehen?«, fragte Lisle.
    »Nur
gehört«, sagte Olivia. »Was war das für ...«
    »Dudelsäcke«,
sagte Lisle düster.
    »Wirklich?
Das klang ja schrecklich.«
    »Sie sind schrecklich.«
    Von der
Treppe zur Südturm drangen erstickte Schreie. Olivia rannte los. Lisle setzte ihr nach
und

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