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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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die
Fäuste. Wie gern würde er jetzt jemanden verprügeln!
    »Zugegeben,
es war ein wenig beunruhigend«, meinte Olivia. »Man rechnet nicht damit, mitten
in der Nacht einen Dudelsack zu hören – zumal wenn er so schlecht gespielt
wird ...«
    »Woher
willst du das wissen?«
    »Na, so
schaurig wie das geklungen hat ...«
    »Die
klingen immer so«, versicherte ihr Lisle. »Schade, dass wir sie nicht erwischt haben. Ich
hätte zu gern gesehen, wie du mit dem Schürhaken auf den Blasebalg eingedroschen
hättest. Nur Schotten können sich so was einfallen lassen.
    Dudelsäcke. Golf .«
    Sie lachte.
    Ein Laut,
der ihm ebenfalls durch Mark und Bein ging. Aber anders.
    »Olivia,
geh jetzt wieder zu Bett«, sagte er.
    »Aber
willst du denn nicht ...«
    Oh ja,
und wie ich will .
    »Wir können
jetzt nicht reden«, sagte er. »Denk doch mal nach. Sieh dir an, was du nicht
anhast. Einer von uns beiden muss vernünftig sein, und wir wissen beide, dass du es nicht
sein wirst. Geh ins Bett – und pass mit diesem Schürhaken auf.«

Kapitel 14
    Mittwoch, 19. Oktober
    Die Sonne versank hinter den Bergen.
Roy und Jock standen im Schatten der Kirchenruine und beobachteten die Männer,
die nach ihrem ersten Arbeitstag auf Gorewood Castle zurück ins Dorf
marschierten. Manche trugen Werkzeug über der Schulter, andere zogen
Leiterwagen hinter sich her, einige wenige fuhren mit dem Pferdegespann.
    »Eine Woche
noch, dann ist da oben alles dicht«, sagte Jock finster.
    »Nicht,
wenn wir dem ein bisschen abhelfen«, meinte Roy.
    »Bist du
blöd? Mehr als ein Dutzend Männer arbeiten da von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.
Was die alles in Ordnung bringen, kriegen wir so schnell doch gar nicht wieder
kaputt.«
    »Nicht
alles«, sagt Roy. »Nur die Arbeiten am Sockelgeschoss, damit wir reinkommen.
Was meinst du, wie lange die Londoner das aushalten, wenn wir sie jede Nacht
aus dem Schlaf reißen?«
    »Keine
Ahnung, wie viel ich aushalte«, sagte Jock. »Diese ganz Trepprauf,
Trepprunter, und immer den verdammten Dudelsack mitschleppen. In der Zeit
könnten wir auch buddeln.«
    »Im
Dunkeln? Was soll’n das bringen?«
    War ja
schon schwer genug, tagsüber was zu finden. Diese alten Münzen blinkten einen
ja nicht gerade an und riefen aus der Erde: »Guck hier, Geld!« Sie hatten
mittlerweile dieselbe Farbe wie der Boden und waren kaum von kleinen Steinen
und Erdklumpen zu unterscheiden.
    Aber mit
denen, die sie gefunden hatten, waren er und Jock gut gefahren. Ein paar hatten
sie im Hof entdeckt, ein paar unten im Keller. Aber erst der Ohrring, den sie
drüben beim alten Wachturm gefunden hatten, konnte Roy davon überzeugen, dass
der alte Dalmay doch nicht nur Unsinn geredet hatte, wie jeder im Dorf zu
glauben schien. Dieser Ohrring war der Beweis, dass es tatsächlich einen Schatz
gab und dass er hier vergraben lag.
    Unter
dem Mauerwerk ,
hatte es beim alten Dalmay geheißen.
    Aber die
Leute wollten ja nicht hören. Wenn nicht mal die Dalmays ihren eigenen Schatz
hatten finden können, so meinten sie, dann wäre er eben weg. Cromwell hätte ihn
sich unter den Nagel gerissen, so wie alles andere auch. Aber wenn diese
Zweifler die Münzen sehen könnten und den alten Ohrring und wenn sie wüssten,
was man in Edinburgh dafür bekam, dann würden sie anders reden. Dann kämen sie
gleich morgen hier hinauf, mit Spaten und mit Hacken bewaffnet, und würden das
Schloss auseinandernehmen, statt bei seiner Instandsetzung zu helfen.
    »Der Sohn
vom Gutsherrn lässt jetzt auch graben«, sagte Roy. »Wenn der Schatz im Hof oder
im Keller liegt, werden sie ihn finden. Da müssen wir was gegen tun.«
    Lisle versuchte, nicht über seinem Teller
einzuschlafen. Es war ein langer, wenngleich sehr zufriedenstellender Tag
gewesen, und nun war er an Körper und Geist erschöpft. Vor allem an Letzterem.
So tat er sich auch nach wie vor schwer zu verstehen, was seine Familie mit
diesem alten Schutthaufen überhaupt hatte anfangen wollen. Über die
Generationen war das Anwesen entweder dem Verfall preisgegeben worden oder aber
man hatte ein Vermögen darauf verschwendet, es wieder instand zu setzen. Doch
egal, wie sehr man sich mühte, es würde immer kalt, feucht und finster bleiben.
    Dennoch
hatte er einen Anflug von Stolz verspürt, als er die Männer die Straße vom Dorf
hatte hinaufmarschieren sehen. Obwohl der Burgherr, sein Vater, so viel hatte
zu Schaden kommen lassen, waren sie doch bereit, ihm, dem Sohn, zu vertrauen.
Jetzt konnte man die Sache

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