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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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war vor ihr an der Tür.
    »Du bleibst
hier«, sagte er, schob sie beiseite und eilte die Treppe hinab.
    Sie
schubste Nichols aus dem Weg und rannte hinterher.
    »Ich habe
keine Angst vor Dudelsäcken«, rief Olivia.
    »Wer
arglose Menschen damit aus dem Schlaf reißt, schreckt vor nichts zurück«, sagte Lisle.
    »Also
wirklich, Lisle. So schlimm sind sie nun auch wieder nicht.«
    »Doch, sind
sie. Es ist das grässlichste Geräusch der Welt. Der Klang zehntausender Tode.«
    Sie
gelangten zur Tür von Lady Withcotes Zimmer, welche offen stand. Die alte Dame kam an die
Tür, ihr Mädchen dicht auf den Fersen, das sich vergeblich mühte, seiner Herrin die
Schnüre des Morgenmantels zuzubinden. »Tut mir leid, euch erschreckt zu haben,
meine Lieben, aber dieser Krach raubt einem ja den letzten Nerv. So schnell bin ich
lange nicht mehr aus dem Bett gesprungen, das könnt ihr mir glauben.
    Zuletzt,
glaube ich, bei Lord Waycroft mit seinen kalten Füßen.«
    Nachdem er
sich vergewissert hatte, dass sie gesund und munter war, rannte Lisle einen Stock
tiefer, Olivia ihm nach.
    Sie trafen
Lady Cooper vor ihrem Zimmer an, wie sie angestrengt lauschend ins Dunkel
spähte. »Es kam von da.« Sie zeigte die Treppe hinab. »Von einem dudelsackspielenden
Geist hast du uns nichts erzählt, Olivia«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Hätte ich
das gewusst, würde ich ihm aufgelauert haben. Habt ihr schon mal einen Mann den
Dudelsack spielen sehen? Dazu braucht es kräftige Lungen, müsst ihr wissen, und
kräftige Schultern und Beine und ...«
    »Wie schön,
dass Ihnen nichts geschehen ist«, sagte Lisle.
    Er lief
weiter durch den schmalen Gang, der in den großen Saal führte, Olivia ihm dicht auf
den Fersen.
    »Lass mich
vorgehen«, flüsterte er. »Und warte einen Moment. Ich will lauschen, und du ahnst ja
gar nicht, wie laut dein Hemd beim Gehen raschelt.«
    »Es ist kein
Hemd. Es ist ein Nacht hemd.«
    »Ganz
gleich, was es ist – sag ihm, es soll leise sein. Und pass mit dem Schürhaken auf.«
    Die Finsternis im großen Saal war
undurchdringlich. Da Lisle nichts sehen konnte, lauschte er. Doch außer Stille
war nichts zu hören. Wer immer die Eindringlinge gewesen waren, sie schienen
sich hier auszukennen und längst auf und davon zu sein.
    Kurz darauf
kam Olivia hereingehuscht. Sehen konnte er sie nicht, doch hören. Das leise
Rascheln ihrer Nachtgewänder hallte in der Stille wider.
    Als sie
näher kam, konnte er sie auch riechen, diesen leichten, feinen Geruch ihrer
Haut und ihres Haars und dieser schwache Duft von ... von was auch immer. Zu
schwach, um überhaupt ein Geruch zu sein ... ein Hauch nur, ein Hauch von
Schlaf und warmen Bettlinnen, der unerwünschte Bilder heraufbeschwor: ihre im
Mondschein schimmernde Alabasterhaut, ihr leises, tiefes Lachen, ihr rasches
Erschauern, wenn sie Erfüllung fand ...
    Er biss die
Zähne zusammen und ballte die Hände – und stellte fest, dass er noch immer das
Messer in der Hand hielt. Er versuchte sich zu entspannen.
    Er
versuchte, die Bilder aus seinen Gedanken zu verbannen.
    »Sie sind
weg«, sagte er.
    Auf der
Empore schien ein flackerndes Licht auf. Herrick stand da oben, im
Morgenmantel, eine Kerze in der Hand. »Ich habe die Dienerschaft beruhigen
können, Euer Lordschaft«, sagte er. »Zumindest jene, die das Geräusch überhaupt
gehört haben. Ganz oben unter dem Dach hat man anscheinend nichts mitbekommen.«
    »Haben die
Glück gehabt«, murmelte Lisle.
    »Soll ich
eine Durchsuchung des Anwesens veranlassen, Euer Lordschaft?«
    »Unsere
schaurigen Musikanten dürften längst über alle Berge sein«, meinte Lisle.
»Schicken Sie die Leute zurück ins Bett.«
    Herrick
entfernte sich lautlos.
    Lisle
wandte sich Olivia zu. Nun, da sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt
hatten, konnte er schemenhaft die Umrisse ihres reich berüschten, bebänderten,
doch unübersehbar durchscheinenden Nachthemds ausmachen. Wacker richtete er den
Blick über ihre Schulter auf eine der Wandnischen.
    »Heute
Nacht können wir die Verfolgung nicht mehr aufnehmen«, sagte er.
    »Nein,
absolut unmöglich«, pflichtete sie ihm bei. »Wahrscheinlich kennen unsere
Musikanten die Gegend hier wie ihre Westentasche, und unsere armen Londoner
Bedienten würden sich draußen im Dunkeln nur verlaufen oder sich gar das Genick
brechen.«
    »Sie müssen
dort oben gewesen sein, im oberen Saal«, sagte er. Nur wenige Schritte von
Olivias Schlafgemach. »Sie treiben ihren Schabernack mit uns.« Er ballte

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