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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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»Was willst du tun, wenn alles
herauskommt?«
    »Das, was meine Vorfahren bei Hastings und Agincourt getan
haben«, erwiderte er. »Das, was mein Bruder Alistair bei Waterloo getan
hat. Wenn mein Bruder dem Tod unerschrocken ins Gesicht sehen konnte, werde ich
wohl noch Spott und Missbilligung die Stirn bieten können.«
    »Ich will
aber nicht, dass du das musst, du begriffsstutziger Mann!«
    »Das weiß
ich doch, meine Liebe«, sagte er. »Das war mir spätestens zu dem Zeitpunkt
klar, als du dich mit meinem Geld und meinen Kleidern aus dem Staub gemacht
hast. Ich war von diesem Beweis deiner Zuneigung zutiefst berührt. Aber jetzt
darfst du mir beides wieder zurückgeben.«
    Die
Damen stolzierten
schweigend aus dem Salon von Throgmorton House, dicht gefolgt von Lord
Mandevilles Sohn und seinem Enkel. Nun blieb dem Earl nur noch, seine Wut an
den Dienern auszulassen, die indes auch rasch das Weite suchten. Danach stand
es ihm frei, in Ruhe vor sich hin zu schmoren.
    Während die
Damen Zuflucht im Wintergarten suchten, nahmen Lord
Northwick und Peter DeLucey die Verwüstung in der Eingangshalle in Augenschein.
    Zwei Stühle
waren umgestoßen worden, und ein kolossaler chinesischer Porzellandrache, der
Lord Northwick schon immer ein Dorn im Auge gewesen war, hatte das Zeitliche
gesegnet. Die Scherben wurden gerade von zwei verschreckt dreinblickenden
Hausmädchen zusammengekehrt.
    Joseph, von
James und Keble gestützt, humpelte zu der stoffbeschlagenen Tür, die hinab ins
Reich der Dienstboten führte.
    Lord
Northwick zog seinen Sohn mit sich außer Hörweite. »Du musst versuchen, sie
einzuholen«, sagte er zu ihm. »Die Dame und ihren ... Bruder.«
    Peter
starrte ihn verständnislos an.
    »Jetzt
sofort«, sagte sein Vater. »Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    »Aber
Großvater meinte ... Aber Sie ... Sie haben ihr doch kein Wort geglaubt, Vater.
Das habe ich Ihnen angesehen, Sie hatten diesen gewissen Ausdruck ...«
    »Ich habe
meine Ansicht geändert«, fiel Lord Northwick ihm ins zögerliche Wort.
»Beruhige dich und hör mir zu.«
    »Mrs.
Wingate! So warten
Sie doch, Mrs. Wingate!«
    Benedict
und Bathsheba drehten sich um.
    Ein
einzelner Reiter kam auf sie zu galoppiert.
    Als er
näher kam, meinte Bathsheba: »Das ist Peter DeLucey, Lord Northwicks Sohn. Und
nun?«
    Sie blieben
stehen und warteten.
    »Eine
Botschaft«, stieß er atemlos hervor. »Von meinem Vater. Er bittet um
Entschuldigung. Konnte nicht selbst kommen. Pflicht ruft. Aber er lässt
ausrichten, ob Sie sich morgen früh mit ihm in ,King's Arms Inn' treffen
könnten? Ich soll Ihnen den Weg zeigen und mich um Ihr Wohlergehen kümmern. Vater
sagt ...« Unsicher schaute der junge Mann von Bathsheba zu Benedict. »Mein
Vater glaubt Ihnen, und wir werden Ihnen jede erdenkliche Unterstützung
gewähren.«
    »Jede
erdenkliche Unterstützung«
schloss nicht nur Zimmer in besagtem Gasthof ein, sondern auch ein Mittagessen,
welches Benedict nicht nur half, sich von den Ausschweifungen der vergangenen
Nacht zu erholen, sondern ihn auch dazu veranlasste, seine Meinung über die DeLuceys
noch einmal zu überdenken.
    Zunächst
hegte er zwar den Verdacht, dass diese plötzliche Hilfsbereitschaft der
DeLuceys lediglich ein Vorwand sei, um Bathsheba noch ein wenig begaffen zu
können, denn der junge Mann konnte seinen Blick nicht von ihr losreißen.
Selbstredend ließ er sich nicht lange bitten, ihnen beim Essen Gesellschaft zu
leisten. Auch nach dem Essen drängte es DeLucey offensichtlich nicht, sich zu
verabschieden.
    Benedict
beschloss, ihm einen Wink mit dem Zaunpfahl zu geben.
    »Leider
muss ich mich jetzt auf den Weg machen«, sagte er. »Unser Diener und unser
Gespann sind in einem Gasthof nahe Bath verblieben, und es wird höchste Zeit,
dass ich beide hole. Auch der Wirt will noch bezahlt werden. Sie müssen wissen,
dass meine Schwester heute früh sehr überstürzt aufgebrochen ist, und in der
Eile hat sie meine Geldbörse bedauerlicherweise mit der ihren
verwechselt.«
    »Oh, ich kann doch rasch zu dem Gasthof reiten und alles
regeln«, bot DeLucey an. »Das kommt überhaupt nicht infrage«, sagte
Bathsheba. »Um einen solchen Gefallen würden wir Sie niemals bitten.«
    »Aber nein,
Sie würden mir einen Gefallen tun«, versicherte ihr der junge Mann. »Sonst
bleibt mir den ganzen Tag nichts weiter zu
tun, als mich zu Tode zu langweilen. Die Sonntage auf Throgmorton sind absolut
verheerend. Großvater ist der Kirchgang zuwider, aber er hält es für

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