Loslassen - Als Lebenshilfe Und Heilung

haben nämlich auch Eigenschaften, die vordergründig positiv erscheinen, in Wirklichkeit aber eine Schwäche darstellen, weil sie übertrieben sind. Hier ein Beispiel: Kennen Sie den wenig gebräuchlichen Begriff »Langmut«? Langmütig sind Menschen, die unendliche Geduld haben. Sie scheinen alles verkraften zu können, auch Situationen, in denen anderen lange schon der Kragen geplatzt wäre. Schließlich ist der Bogen so überspannt, dass ein Donnerwetter losbricht – leider meist zum falschen Zeitpunkt. Einem langmütigen Menschen fällt jemand, der ein gesundes Maß an Geduld hat, nicht unangenehm auf. Er findet so jemanden nett. Also ist derjenige für ihn kein Spiegel, der ihn auf seine Schwäche aufmerksam machen könnte. Deshalb müssen ihm ungeduldige Menschen gegenübergestellt werden. Die Ungeduld anderer stört ihn. Das sollte ihn veranlassen, einmal nachzudenken, ob sich das Maß seiner Geduld in normalen Grenzen hält oder nicht. Besonders auffällig sind gegenteilige Spiegelbilder in Partnerbeziehungen und Eltern-Kind-Beziehungen. Eine putzwütige Frau kann einen schlampigen Mann haben, der mit schmutzigen Schuhen über den Teppich trampelt oder eine Tochter, die ihr Zimmer als Abstellkammer betrachtet.
    → Die dritte Art des Spiegelbilds hat symbolischen Charakter. Es wirkt im übertragenen Sinn. Eine Patientin, die unter Tinnitus litt, sagte: »Mein Chef ist grundsätzlich dann nicht zu sprechen, wenn ich ihn am dringendsten brauche. Mit meinem Mann geht es mir ebenso. Wenn ich ihm etwas sagen will, ist er beschäftigt und hört nicht zu. Ich bemühe mich aber immer, für jeden ein offenes Ohr zu haben.« Sie fand es ungerecht, dass ihr nicht zugehört wurde. Aber: »Was mich stört, zu mir gehört«, sagt das Sprichwort. Um herauszufinden, was dieses Spiegelbild zu bedeuten hatte, musste sie den Sachverhalt in Worte kleiden. Das ist die beste Möglichkeit, die symbolische Bedeutung eines Ereignisses herauszufinden. Sie beschrieb, wie sich ihr Tinnitus bemerkbar machte, und stellte fest, dass das Geräusch in ihrem Ohr klang, als ob jemand andauernd an ihrer Tür läuten würde. Dieser Ton war in Ruhephasen am unangenehmsten. So fand sie rasch heraus, dass sie nicht genügend auf ihre innere Stimme achtete. Sie hörte zwar den Menschen zu, aber nicht Gott und den Naturgesetzen. Deshalb wurde auch sie nicht gehört. Die Patientin bemühte sich nun besonders um die Verbesserung ihrer Konzentrationsfähigkeit und gewöhnte sich an, bei allen Entscheidungen bewusst auf ihre Intuition zu achten. Obwohl sie einen Tagesplan hatte, lernte sie, nach Beendigung einer Arbeit kurz innezuhalten und zu fragen, was sie als Nächstes tun solle. Das ist eine gute Übung, der Intuition gegenüber dem Verstand den Vorzug zu geben. Es ist eine demütige Haltung, die das kleine, aufdringliche Ego nicht in den Vordergrund stellt. Nach einiger Zeit verschwand das Geräusch aus ihren Ohren.
    Diese Art von Spiegelbildern ist die interessanteste. Es macht Freude, die Symbolsprache der Naturgesetze verstehen zu lernen.
     
    Spiegelbilder sind eine großartige Hilfe für unsere Weiterentwicklung. Es soll aber nicht der Eindruck entstehen, dass sie ausschließlich unsere Schwächen aufzeigen. Unsere Stärken werden ebenso gespiegelt. Das fällt uns meist nicht auf. Wenn Sie bewusst darauf achten, werden Sie auch solche Spiegelbilder erkennen.
    ÜBUNG 16: Spiegelbilder erkennen
     
    Schließen Sie Freundschaft mit Ihren Spiegelbildern, indem Sie nachdenken und kurz aufschreiben,
    • welche Situationen oder Begegnungen Sie an diesem Tag gestört haben
    • ob Ihnen eine Ihrer Schwächen direkt oder als Gegenteil gespiegelt wurde
    • oder ob eines der Spiegelbilder Symbolcharakter hat. Dann sollten Sie auf einem anderen Gebiet Ausschau halten. Herauszufinden, was ein Spiegelbild symbolisch bedeutet, schult Ihr intuitives Vermögen.

    erkennen
entscheiden
durchführen
Anerkennen des Spiegelbildgesetzes
Was mich stört, zu mir gehört
loslassen, was mir mein Spiegel zeigt

Auf die Probe gestellt
    Wenn man auf ein Spielfeld geht, wählt man zugleich auch die Spielregeln.
    (Kalenderspruch)
     
     
     
     
    Das Spiel, in dem wir eine Rolle spielen, ist das Spiel des Lebens. Daher sind die Lebensgesetze die Spielregeln.
    Je mehr Spieler sich an die Spielregeln halten und je verständnisvoller diese Regeln gehandhabt werden, desto besser gelingt das Spiel. Ihre Rolle in diesem Spiel ist wichtig. Sie können ein guter Darsteller sein,