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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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kennt deshalb alle freien und sicheren Wege.«
    Beide schwiegen eine Weile und warfen mehrmals einenBlick hinüber zu Lilah, die noch immer an Nix’ Gesicht arbeitete.
    Als Tom fortfuhr, wirkte er betont fröhlich: »Wenn wir Glück haben, holen wir den Greenman ein und bleiben vielleicht ein paar Tage bei ihm.«
    Â»Den Greenman, echt? Cool! Ich kann es gar nicht erwarten, ihn kennenzulernen«, sagte Benny. Er besaß auch eine Greenman-Karte. Darauf war ein großer, dünner Mann zu sehen, dessen Kleidung vollständig mit grünen Blättern, Beeren und Kiefernzapfen bedeckt war. Der Künstler hatte ihn mit einer Maske aus Eichenlaub und Eicheln dargestellt. Der Text auf der Karte lautete:
    Karte Nr. 172: Greenman. Über diese mysteriöse Gestalt, die in den Wäldern zwischen Magoon Hill und Yosemite umherstreift, ist nur wenig bekannt. Gibt es ihn wirklich oder ist er ein Geist? Oder gar ein gefährlicher Irrer, der darauf wartet, über arglose Reisende herzufallen?
    Nehmt euch in Acht vor dem Greenman!
    Â»Hört sich an wie eine Romanfigur.«
    Â»Er ist sehr real«, sagte Tom, »allerdings auch ein bisschen eigen. Sein richtiger Name ist Artie Mensch. Früher war er Ranger im Yosemite-Nationalpark, aber seit der Ersten Nacht ist das Leichenland seine Heimat. Er kommt nie in die Stadt und redet nur mit ganz wenigen Leuten. Bleibt lieber für sich.«
    Â»Zieht er sich wirklich so an?«
    Â»Manchmal schon. Wenn er sich getarnt hat, kann man direkt an ihm vorbeilaufen, ohne ihn zu sehen. Damit hält er sich auchdie Zoms vom Hals. Und er hat mit Kräutermixturen experimentiert, um den gleichen Effekt zu erzielen wie mit Kadaverin. Ich weiß nicht, ob es ihm inzwischen gelungen ist.«
    Â»Auf der Zombiekarte steht, dass er vielleicht verrückt ist«, sagte Benny.
    Tom zuckte die Achseln. »Die meisten Menschen sind ein bisschen verrückt, besonders seit der Ersten Nacht, und ganz besonders, wenn sie hier draußen im Leichenland leben. Aber der Greenman ist ein guter Kerl und ein Freund der richtigen Art von Reisenden.«
    Â»Und was ist ›die richtige Art von Reisenden‹?«
    Â»Sagen wir mal so: Greenman hätte Charlie oder den Hammer nicht zum Tee eingeladen.« Tom schaute in die Ferne, als würde er in seine eigenen Gedanken blicken. »Ich habe so manche lange Nacht mit ihm verbracht, über die alten Zeiten geredet und alles gelernt, was er zu lehren hatte.«
    Â»Du hast von ihm gelernt?«
    Â»Aber ja. Vielleicht ist er der weiseste Mensch, der noch in dieser Welt herumläuft. Auf jeden Fall der weiseste, den ich kenne.«
    Ein paar Minuten später deutete Benny in Richtung Wald. »Wie weit bist du schon da draußen gewesen?«
    Â»Seit der Ersten Nacht? Bis zur anderen Seite des Yosemite, aber ich gehe selten so weit. Sobald wir den Park durchquert haben, ist es für mich genauso Neuland wie für euch.«
    Â»Und wir werden die ganze Zeit total spartanisch leben?«
    Â»Ach was. Vor ein paar Wochen habe ich bei Bruder David ein paar Vorräte deponiert. Dazu ein paar Teppichmäntel, weiteres Kadaverin, Waffen, Zelte und so weiter. Was wir sonst nochbenötigen, bekommen wir von den Händlern in Wawona. Das Pfadfinderlager haben wir nur heute Nacht aufgeschlagen. Für die echte Expedition sollten wir so gut wie möglich ausgerüstet sein.«
    Benny schaute zu den beiden Mädchen hinüber und sah, dass Lilah dabei war, Nix einen Verband anzulegen. Lilah hatte die Schnittwunde genäht, ohne dass Nix auch nur einen Ton von sich gegeben hatte.
    Â»Apropos verrückt«, murmelte Benny.
    Â»Nix oder Lilah?«, fragte Tom, während er zu den beiden Mädchen hinüberblickte.
    Â»Such’s dir aus«, sagte Benny.
    Tom schnaubte. »Hast du jemals versucht, dich in Nix’ Lage hineinzuversetzen?«
    Â»Andauernd.« Benny schüttelte den Kopf. »Ich kenne sie schon mein ganzes Leben, und wir sprechen über alles Mögliche … aber dann, wenn wir trainieren, sehe ich etwas in ihren Augen oder sie sagt irgendwas Komisches, und ich frage mich, ob ich sie überhaupt kenne.«
    Â»Aber wieso ist sie deswegen verrückt?«
    Â»Ich weiß es nicht. Ich … finde nicht die richtigen Worte dafür. Seit letztem Jahr hat sie sich verändert. Sie ist geradezu besessen von dieser Expedition. Wenn wir darüber sprechen, ist sie die meiste

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