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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
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zitterte förmlich vor Beflissenheit.
    Robert hätte ihm am liebsten einen Hieb auf sein albernes, bebendes Kinn versetzt. Stattdessen nickte er dem Mann knapp zu und führte Clarice weiter. »Er besitzt keinen Penny, erklärte er ihr dabei leise, »den er sich nicht von den Wucherern geborgt hat.«
    »Der arme Mann.« Clarice klang mitfühlend, was Robert überhaupt nicht gefiel. »Ich sollte versuchen, ihm eine Erbin zu besorgen. Ich meine... falls ich noch eine Weile in Schottland bleibe.«
    Bevor Robert antworten konnte, zupfte sie an seinem Arm. »Wir gehen zu schnell herum. Wir müssen herumschlendern, als hätten wir alle Zeit der Welt.«
    Sie hatte Recht, aber er war zerrissen zwischen seiner Sorge um ihre Sicherheit und seinem Wunsch, Waldemar zu befreien. Bisher lief jedoch alles nach Plan, und sie lächelte so ruhig, als würde sie nicht wissen, wie sehr der Erfolg dieser Scharade von ihr abhing. Aber sie hatte es begriffen, und ihr Selbstvertrauen erfüllte ihn mit Stolz. Clarice hielt seine Seele in ihren Händen. Ohne sie, fürchtete Robert, würde er wieder in die Dunkelheit hinabsinken, in der er so lange eingekerkert gewesen war. Wenn das hier vorbei war, würde er alles tun, um sie zu überzeugen, auf MacKenzie Manor zu bleiben. Sie musste einfach bei ihm bleiben!
    Mrs. Birkbeck blieb vor ihnen stehen und bat Robert, sie der Prinzessin vorzustellen. Er erfüllte ihr den Wunsch, trat dann zurück und sah zu, wie Clarice erst sie und Mrs. Symlen und dann auch noch Lady White unterhielt. Dann plauderte sie leise mit Lady Lorraine. Vermutlich gab sie der Lady Ratschläge in letzter Sekunde.
    Als Clarice wieder zu ihm trat, verließen sie die kleine Gruppe und standen plötzlich an einer Stelle, wo sich keine
Gäste befanden. »Eines frage ich mich schon die ganze Zeit«, sagte sie leise. »Warum hast du mir nicht einfach die Gründe genannt, warum ich diese Maskerade aufführen sollte? Es sind edle Gründe, und ich bin stolz, dass ich meinen Teil dazu beitragen kann, Waldemar zu befreien. Warum diese Geheimniskrämerei?«
    Er hatte seine Hände auf dem Rücken verschränkt, damit er Clarice nicht anfasste, während sie nebeneinander hergingen. Seine Miene wirkte gelangweilt, als würden sie alltägliche Konversation machen, als er antwortete. »Du warst für mich wie alle anderen, und du hattest von Ogleys Heldentaten gehört. Du warst bereit, sie zu glauben. Warum auch nicht? Diese Dinge, die er beschrieben hat, sind ja geschehen. Hättest du geglaubt, dass es Waldemar war, ein zum Tod durch den Strick verurteilter Krimineller, der sie vollbracht hat, nicht Ogley? Und hättest du mir geglaubt, wenn ich dir erzählt hätte, dass Waldemar deshalb seine Freiheit verdient hat und dazu ein Belobigungsschreiben, das ihm ermöglicht, überall hinzugehen, wo er will, und dort das zu sein, was er sein will?«
    »Vermutlich nicht«, räumte Clarice ein.
    Er sah sich in dem vollen Ballsaal um. Er musterte die Gruppe von Gentlemen, die sich um die bereits von Tänzern umlagerte Millicent drängten, die Paare auf der Tanzfläche, und die Lakaien, die mit Champagnergläsern herumgingen. »Wir haben hier unsere Pflicht erfüllt. Alle haben dich gesehen.«
    »Alle bis auf den Colonel und Mrs. Ogley.« Clarice drehte ihr feines Gesicht zu ihm herum. »Wir können ihnen nicht aus dem Weg gehen, Robert. Ich muss direkt mit ihm sprechen. Wenn diese Scharade funktionieren soll, darf er keine Sekunde daran zweifeln, dass ich hier im Ballsaal bin.«

    Ogley würde annehmen, dass die Prinzessin ihn bewundern wollte. Ogley hatte Clarice angestarrt, als müsste er nur die Hand ausstrecken und könnte sie sich nehmen. Robert hatte erlebt, dass er schon auf niedere Impulse reagiert und damit Tragödien ausgelöst hatte.
    Doch diesmal würde er das nicht zulassen.
    »Einverstanden.« Er legte die Hand auf Clarice’ Rücken und führte sie zu der Gruppe, die den Colonel und Mrs. Ogley umringte. Clarice ging dicht neben ihm, als suchte sie Schutz. Als Robert ihr lächelndes Profil betrachtete, wusste er, dass er alles tun würde, um sie zu beschützen.
    Waldemar hatte sich freiwillig angeboten, dafür zu sorgen, dass der Colonel nichts unternehmen konnte, um Clarice in ihrer Verkleidung als Carmen zu schaden. Nachdem er sie kennen gelernt hatte, hatte Waldemar gebeten, dass man ihn ohne die notwendigen Papiere entkommen lassen würde. Aber er wusste genauso gut wie Robert, dass er dann niemals mehr nach England zurückkehren

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