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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Er hielt mich für wertlos, aber er hat sich geirrt.« Hepburn öffnete die Schreibtischschublade und zog einen beschriebenen Bogen Papier heraus. »Hier. Das ist Waldemars Belobigungsurkunde und seine ehrenvolle Entlassung aus der Armee.«
    Hepburn schien es wirklich nicht zu stören, dass sein Vater ihn dem Leiden und sogar dem Tod überlassen hatte, und das machte Ogley noch wütender. Selbst Ogleys eigene Familie glaubte ihm nicht, wenn er sich ihr gegenüber als Held der
Halbinsel aufführte, und dabei hielt sie den Beweis dafür doch in einem in Leder gebundenen Buch in Händen. Ihre Gleichgültigkeit regte ihn unendlich auf, und Hepburn sollte das egal sein? Verdammt sollte er sein, in der Hölle sollte er schmoren! War dieser verfluchte Hepburn ihm denn immer einen Schritt voraus?
    »Ihr braucht nichts weiter zu tun«, fuhr Hepburn fort, »als Waldemars Entlassungspapiere zu unterschreiben und Euer Siegel darunterzusetzen. Dann werde ich selbst Carmen und ihrer Tochter den nötigen Unterhalt zahlen und dafür sorgen, dass sie Euch nie wieder behelligt. Und damit verhindern, dass Ihr Eure Frau um den Unterhalt für die Tochter Eurer Geliebten bitten müsst.«
    »Woher soll ich wissen, dass Carmen es sich nicht doch anders überlegt?« Ogley war außer sich vor Enttäuschung und Wut.
    »Weil ich mein Wort halte und dafür sorgen werde, dass sie es ebenfalls tut.«
    Es war die Wahrheit. Dieser rücksichtslose Halunke glaubte an Ehre und Loyalität, und er hielt immer sein Wort. Mit einem boshaften Fluch zog Ogley einen Stuhl heran. Hepburn stellte das Tintenfass neben Ogleys Ellbogen und drückte ihm einen Federhalter in die Hand. Der Stift zitterte, als Ogley ihn in die Tinte tunkte. Er starrte das Tintenfass an und überlegte, was wohl passieren würde, wenn er es umstieß und die Tinte über das Papier goss.
    »Ich habe noch eine zweite, gleichlautende Vereinbarung aufsetzen lassen.« Hepburn schien seine Gedanken gelesen zu haben.
    Ogley blieb nichts anderes übrig. Wütend schrieb er Colonel Oscar Ogley unter die Belobigung und Entlassungsurkunde.

    Hepburn spritzte rotes Wachs neben den Namenszug.
    Ogley drückte seinen Siegelring hinein.
    Daraufhin nahm Hepburn das Papier, streute Löschsand darüber, faltete es zusammen und verschloss es in einer Schublade. Sie waren fertig miteinander.
    Fast.
    Ogley stand auf und beugte sich über den Schreibtisch. »Ich werde mich dafür an Euch rächen«, erklärte er bösartig. »Irgendwie werdet Ihr für diese Demütigung zahlen.«
    Hepburn wirkte unbeeindruckt. »Wenn ich mich nicht irre, ist das mein Text, Ogley. Ich habe diese Worte gesagt, als ich Waldemar bei Euch auf der Halbinsel zurückließ. Damals war ich fast wahnsinnig vor Wut. Der heutige Abend hat diesen Zorn ein wenig gelindert.« Plötzlich beugte sich auch Hepburn vor und brachte sein Gesicht unmittelbar vor das von Ogley. Seine Miene war so bedrohlich, dass Ogley unwillkürlich zurückzuckte. »Aber wir MacKenzies sind dafür bekannt, dass wir gelegentlich dem Wahnsinn verfallen, wenn wir in Wut geraten.«
    Erschreckt bemerkte Ogley das blaue Feuer in Hepburns Augen. Sie brannten wie die Flammen der Hölle, und drohten Ogley Tod und Vernichtung an.
    »Ihr tätet gut daran, Ogley«, sagte Hepburn mit eisiger Ruhe, »wenn Ihr Eure Zwistigkeiten mit den MacKenzies als erledigt betrachtet.«
    Ogley fuhr vor Entsetzen noch weiter zurück, als er zum ersten Mal den wahren Hepburn sah. Der Mann war ein Verrückter, und Ogley konnte sich glücklich schätzen, überhaupt mit dem Leben davongekommen zu sein.
    Als ein Knall wie ein Kanonenschuss ertönte, zuckte er heftig zusammen. Im nächsten Moment sank ein Schauer aus bunten Funken draußen vor dem Fenster herab.

    »Das Feuerwerk beginnt.« Hepburn sprach so ruhig, als wäre er niemals wütend gewesen. »Es wird Euch zu Ehren veranstaltet, Ogley. Geht hinaus und lasst Euch schmeicheln. Immerhin wackelt das Heldenpodest bereits bedenklich unter Euren Füßen. Ein kleiner Stoß, und der Marmor könnte zerkrümeln.« Als rede er mit einem Kind, fügte er hinzu: »Zu viele Menschen kennen die Wahrheit. Überlegt sehr genau, was Ihr tut. Und seid vorsichtig, sehr, sehr vorsichtig.«

26
    Nach Mitternacht passiert nichts Gutes.
     
DIE KÖNIGINWITWE VON BEAUMONTAGNE
     
     
     
     
     
    O gley hielt sich abseits von den anderen und stand allein auf der Terrasse. Er lauschte dem hohen, dünnen Pfeifen, als die Raketen in die Luft stiegen, beobachtete die

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