Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin
Schauer von roten und goldenen Funken, die vor seinen Augen explodierten, und hörte einen Bruchteil von einer Sekunde später den Knall. Die Fäuste hatte er in die Jackentaschen gesteckt, und seine Miene war grimmig. Vielleicht würde seine Wut abflauen, vielleicht auch nicht, aber es kümmerte ihn nicht im Geringsten.
Er hatte beobachtet, wie Hepburn und Waldemar die Auffahrt hinuntergaloppiert waren. Waldemar hatte triumphierend den Mond angejohlt, und jetzt hatte Ogley es satt, den guten Menschen zu spielen. Er war von dem Mann übertölpelt worden, den er am meisten von allen Menschen in seinem Leben gehasst hatte, und er wollte jemanden schlagen, wollte, dass jemand anders litt. In diesem Zustand konnte er Brenda auf keinen Fall den liebenden Ehemann vorspielen. Und er konnte auch der Schar von Bewunderern, die etwas abseits standen, nicht den Helden geben.
Was ihn am meisten ärgerte, war, dass Hepburn es nicht
einmal etwas ausmachte, dass Ogley dessen Heldentaten als die seinen ausgegeben hatte. Für Hepburn war das, was er im Krieg getan hatte, nur seine Pflicht gewesen, und es war ihm gleichgültig, wenn Ogley dafür den Ruhm einheimste. Hepburn wollte nur Waldemars Freiheit. Er hatte seinen Willen bekommen, und gleichzeitig hatte er es geschafft, dass Ogley sich klein und unbedeutend vorkam. Dieses vornehme Schwein von einem Earl sollte verdammt sein! Er sollte in der Hölle schmoren!
»Ihr habt sie auch gesehen, stimmt’s?«
»Was?« Beim Klang der Frauenstimme neben ihm fuhr Ogley herum. Eine der Debütantinnen leistete ihm in seiner Einsamkeit Gesellschaft. Wie hieß sie gleich? Er runzelte die Stirn, als er sich an ihren Namen zu erinnern versuchte.
Dann knallte es erneut, grüne Funken erleuchteten den Himmel, und er konnte ihr schmales Gesicht erkennen. Ach ja, Miss Trumbull. Miss Larissa Trumbull.
»Ich habe gesehen, wie Ihr ihnen gefolgt seid.« Ihre Stimme klang näselnd und verächtlich. »Prinzessin Clarice hat sich zuerst aus dem Ballsaal geschlichen. Und Lord Hepburn ist ihr gefolgt. Sie haben gedacht, sie könnten mich täuschen, aber das ist ihnen nicht gelungen. Ich habe sie nämlich gesehen, nachdem sie die letzte Nacht zusammen verbracht haben.«
»Was?« Ogley kam sich albern vor, weil er dasselbe Wort wiederholte, aber ihm dämmerte, dass Miss Trumbull ihm einen Weg zeigte, Licht auf etwas warf, was bisher im Dunkeln gelegen hatte. »Lord Hepburn und Prinzessin Clarice sind ein Liebespaar?«
»Ich dachte, dass wüsstet Ihr. Seid Ihr ihnen nicht deshalb gefolgt?«
Nein. Ich bin Hepburn gefolgt, damit er mich demütigen
und übertölpeln konnte. Natürlich sprach Ogley das nicht laut aus. Aber er fragte sich, was er mit dieser Information anfangen konnte, die Miss Trumbull ihm so bereitwillig gegeben hatte. Wie konnte er sie benutzen, um Vergeltung zu üben?
Danach würde er sich schleunigst aus MacKenzie Manor davonmachen, bevor Hepburn ihn verfolgte. »Prinzessin Clarice erniedrigt sich ziemlich, wenn sie sich mit einem Earl einlässt, findet Ihr nicht auch?«
Miss Trumbull lachte verbittert. »Sie ist keine echte Prinzessin. Sie ist nur eine Hausiererin, die Salben und Cremes an all diese albernen Ladys verkauft, die...«
Ogley packte ihren Arm und drehte sie heftig zu sich herum. »Was?«
»Au! Aua, Ihr tut mir weh!« Sie kreischte so laut, dass die ersten Leute bereits zu ihnen herübersahen.
Er ließ ihren Arm los und murmelte eine Entschuldigung. »Erklärt mir, was Ihr damit meint!«
»Prinzessin Clarice verkauft Cremes und Salben… und Puder, mit denen man sich die Wangen färben und die Augen exotischer schminken kann. Ich wette, dass jede Lady heute Abend ihre geheimen königlichen Cremes aufgetragen hat, damit sie besser aussehen. Alle außer mir.« Unwillkürlich berührte Miss Larissa Trumbull den hässlichen Pickel mitten auf ihrer Stirn.
Carmens Augen! Ihre Augen hatten nicht die richtige Farbe gehabt. »Kann die Prinzessin sich verkleiden, sich als jemand anderen ausgeben?«
»Das hat sie zwar nie behauptet, aber vermutlich kann sie es. Sie betreibt alle möglichen Betrügereien.« Boshaft fügte Miss Trumbull hinzu: »Sie ist nur eine Hure, die sich als Hoheit verkleidet hat, und wisst Ihr, was ich denke? Ich glaube...«
Ogley ließ sie einfach mitten im Satz stehen.
Carmen hatte auch nicht richtig gerochen. Die echte Carmen roch nach Zigarren, nach dem schweren, süßen Duft von Tabak. Diese Frau in Hepburns Arbeitszimmer hatte nach frischen
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