Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin
Blumen und süßen Gewürzen geduftet.
Als er mit Prinzessin Clarice getanzt hatte, hatte er ihr Parfum genossen, und genauso hatte Carmen gerochen, als sie in Hepburns Zimmer an ihm vorbeigestürmt war.
Natürlich! Carmen war gar nicht hier. Diese Frau war nicht Carmen gewesen, sondern eine verkleidete Prinzessin Clarice. Hepburn hatte Ogley zum Narren gehalten und lachte wahrscheinlich jetzt immer noch. Er platzte bestimmt vor Lachen, schlug Waldemar auf den Rücken vor Lachen, und lachte, bis ihm die Tränen über die Wangen liefen.
Ogley marschierte über die Terrasse und näherte sich Prinzessin Clarice. Hepburn würde nicht mehr lachen, wenn er morgen zurückkehrte. O nein. Denn Hepburn war ein Edelmann, und er würde es nicht wollen, dass seiner Kumpanin, seiner Geliebten, etwas passierte.
Doch nein! Ogley änderte den Kurs und ging zu den Ställen. O nein, es gab noch etwas Besseres. Ogley hatte den Blick in Hepburns Augen gesehen. Hepburn betete diese falsche Prinzessin an, und irgendwie musste Ogley es gelingen, sie zu zerstören. Das konnte doch nicht so schwer sein, oder? Sie war eine Hausiererin. Eine falsche Prinzessin. Eine Lügnerin und Schauspielerin. Es gab doch bestimmt irgendwo Menschen, die ihr Übles wollten, oder gar ihren Tod.
Ogley brauchte sie nur zu finden.
Es wurde schon hell, als Hepburn und Waldemar sich dem Schiff näherten, das Waldemar von Edinburgh nach London bringen würde.
»Ich kann’s einfach nicht fassen, dass du es geschafft hast!« Waldemars Akzent war so deutlich wie eh und je. »Ich kann’s nicht fassen, dass du den alten Schwanzlutscher am Ende doch reingelegt hast!«
»Jemand musste ihm Einhalt gebieten.« Hepburn war beinah trunken vor Müdigkeit und Glück. Er fühlte sich, als wäre ein großes Gewicht von seinen Schultern gefallen, und er wäre frei, endlich frei. »Am Ende war es nicht einmal schwierig, ihn zu übertölpeln. Es war fast, als kämpfte man gegen einen Unbewaffneten.«
Die beiden Männer fielen sich in die Arme und johlten vor Lachen.
»Ach, du kannst echt mit Worten umgehen, das muss ich dir lassen.« Waldemar holte tief Luft. »Ohne die Prinzessin hätten wir es aber nicht geschafft, und ich hatte keine Gelegenheit, ihr zu danken.«
»Ich richte ihr deinen Dank aus.« Roberts Schritte hallten hohl auf dem Deck. Er konnte es kaum erwarten, es Clarice zu erzählen, ihr alles haarklein zu berichten. Er malte es sich aus, wie er es ihr ins Ohr flüsterte, während ihre Köpfe auf dem Kissen nebeneinanderlagen und ihre Körper noch erschöpft waren von der Lust, die sie sich geschenkt hatten.
»Sag ihr noch mehr, sag ihr, dass du sie liebst.«
»Wie?« Hepburn sah seinen Freund müde an. »Wovon redest du?«
»Du liebst sie, Mann. Weißt du das nicht?« Waldemar fuhr Hepburn durchs Haar. »Du bist der Klugscheißer bei dieser Operation und erkennst deinen eigenen, mitleiderregenden Zustand nicht?«
»Pah!« Hepburn ließ die Bedeutung der Worte langsam auf sich wirken. Er liebte sie?
Unsinn. Nicht die Liebe hatte ihn in ihre Arme getrieben.
Sicher, sie war eine Jungfrau gewesen, und er vermied Jungfrauen für gewöhnlich tunlichst.
Aber nach dem Kampf hatte er seine Begierde nicht mehr zügeln können. Er hatte sich instinktiv auf sie gestürzt, hatte sich fast schon verzweifelt nach ihr gesehnt. Nach Clarice. Nur nach Clarice.
Und die nächste Nacht... Mein Gott, er hatte sie geliebt, als wollte er etwas beweisen. »Ich liebe sie?«
Waldemar lachte. »Das sieht selbst ein blinder Narr mit einer Augenbinde.«
In der zweiten Nacht hatte er auch etwas beweisen müssen. Sie hatte ihn wütend gemacht, als sie ihn bestiegen und geritten hatte, als wäre er Blaize, dieser verdammte Hengst, den sie mit der Macht ihrer honigsüßen Stimme und der Kraft ihrer Schenkel kontrollierte.
Robert lächelte. Die Beschreibung passte gar nicht so schlecht auf ihn. Er war wie ein Hengst gewesen, der eine rossige Stute gewittert hatte. Er hatte nur an eines gedacht: Er wollte ihr seinen Stempel aufdrücken, damit sie nie wieder einen anderen Mann ansehen konnte, ohne dabei an ihn zu denken.
»Ich liebe sie tatsächlich.« Er genoss die Verblüffung, die seine Worte in ihm auslösten.
»Das ist so offensichtlich wie die Nase in meinem Gesicht.«
»Ich liebe sie!«
»Ich fürchte fast, dass du mit der falschen Person redest, alter Junge.« Sie standen am Fuß der Laufplanke. Der frische Wind zupfte an den Segeln der Schiffe im Hafen und wehte
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