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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
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nach ihren Diensten, vor ihren eigenen Gedanken …
    Ging es Hepburn gut? Gestern Nacht war er aus dem Fenster gesprungen und verschwunden, einfach verschwunden. Sie war in den Salon zurückgegangen und hatte zugesehen, wie die Ladys Piano spielten und sangen, aber er war nicht mehr aufgetaucht.
    Heute Morgen hatte sie zwar nicht gehört, dass die Diener etwas von einer Verletzung ihres Herrn gesagt hätten, aber sie hatte auch nicht gewagt, nach seinem Befinden zu fragen, weil sie fürchtete, dass die Lakaien ein größeres Interesse bei ihr vermuteten, als sie hatte… und diese Art von Klatsch wollte sie nicht lostreten. Schon gar nicht... Erst recht nicht, wenn er zum Teil zutraf.
    Der Kies knirschte unter ihren Reitstiefeln. Der Wind wehte ihr sanft ins Gesicht und lockte sie weiter. Sie war froh,
dass sie zu den Ställen ging. Sie wollte Blaize sehen, ihn streicheln, ihn satteln und die Freiheit genießen, die sie nur auf seinem Rücken fand.
    Sie… sie hätte nicht zulassen sollen, dass Hepburn sie küsste. Clarice wusste immer noch nicht, warum sie das getan hatte. Andere Männer hatten sie gepackt, nach ihr gegrabscht, und ihre Mäuler auf ihre Lippen gepresst. Sie hatte ihnen gezeigt, wie schnell ihr Knie Bekanntschaft mit ihrem männlichen Stolz schließen konnte. Und nie hatte es sie danach verlangt, die Körper der Männer zu berühren.
    Doch schon als sie Hepburn das erste Mal sah, hatte sie gespürt, dass die Macht und die Kraft seiner Sinnlichkeit unwiderstehlich sein würden. Ihr Instinkt hatte Recht behalten. Er war ein erfahrener Verführer, so wie sie es befürchtet hatte. Außerdem wollte er etwas von ihr. Er wollte, dass sie seinem Wunsch nachkam, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, das zu verbergen. Während er sie mit seiner Leidenschaft berauscht hatte, hatte er die ganze Zeit kaltblütig geplant, ihre Kapitulation zu belohnen, indem er ihr… sich selbst schenkte. Als wäre er ein kostbarer Preis, und nicht der Verführer unschuldiger Jungfrauen und Schmied von verrückten Plänen!
    Bei diesem Gedanken legte sie unwillkürlich ihre Hand an die Stirn. Und was das für ein Plan war! Er verlangte von ihr zu tun, als wäre sie jemand anders. Sich für eine Frau auszugeben, die sie nicht einmal kannte. Seine Erklärungen waren höchst vage und vermutlich auch noch erlogen. Sie musste davon ausgehen, dass sein Plan sehr gefährlich war. Wie viel Druck er auch auf sie ausübte, sie musste sich weigern. Ganz gleich, wie verführerisch, berauschend und leidenschaftlich er sie zu küssen verstand.
    Clarice ging leicht schwankend weiter und fragte sich, ob
er ihr vielleicht heimlich ein Rauschmittel verabreicht hatte. Das war gewiss die einzige Erklärung für ihr besessenes und unkeusches Verhalten. Er hatte sich irgendwie der Kontrolle über ihren Verstand bemächtigt.
    Das durfte sie nicht zulassen. Als Amy und sie aus dieser Schule in Ware vertrieben wurden, war Clarice ein eingeschüchtertes Kind gewesen, das jedem Fremden mit Argwohn begegnete. Ihr erster Winter war von zwei Schrecknissen überschattet gewesen: Wie sollten sie überleben können, wenn das Geld aufgebraucht war? Und würden sie überhaupt überleben, falls ihre Attentäter sie fanden?
    Die blanke Verzweiflung hatte ihr die Idee eingegeben, die königlichen Cremes zu verkaufen. Und die Erfahrung hatte sie gelehrt, Männer richtig einzuschätzen.
    Im Laufe der Zeit hatten einige Zeitungen in England über die Lage in Beaumontagne berichtet. Clarice las alles, was sie darüber finden konnte, aber die Einzelheiten waren nur vage und dazu noch höchst widersprüchlich. Einige Journalisten behaupteten, Königin Claudia hätte die Revolutionäre überlistet und die Macht wieder an sich gerissen. Andere schrieben, dass die Revolutionäre nach wie vor das Land beherrschten.
    Das Einzige, was Clarice sicher wusste, war, dass ihre Großmutter bisher keine Nachricht in die Zeitungen gesetzt hatte, dass ihre Enkelinnen zurückkehren könnten.
    Obwohl Clarice in ihrer Wachsamkeit ein wenig nachgelassen hatte, blieb sie aufmerksam und wartete auf ihre Chance, nach Hause zurückzukehren. Das war seit fünf Jahren ihr Ziel. Sie würde nicht zulassen, dass ihre Faszination für den Lord von Hepburn ihr Urteilsvermögen beeinträchtigte.
    Als Clarice um eine Ecke bog, sah sie einen Rocksaum hinter einer Hecke verschwinden. Sie beschloss, die Gestalt zu
ignorieren. Vermutlich heulte sich hier eine der jungen Ladys wegen irgendeiner eingebildeten

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