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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Das Mitgefühl leuchtete in ihrem Gesicht, und ihr liebevolles Verständnis wirkte wie Balsam auf Clarice’ Seele. »Wie konnten die Männer in Schottland nur so dumm sein«, fragte sie impulsiv, »und Euch nicht heiraten?«
    Millicent zuckte zurück, als hätte man ihr eine Ohrfeige versetzt. »So große Narren sind sie gar nicht.« Aber sie errötete, als sie das sagte.
    Aha. Millicent war also keineswegs so unberührbar. »Seid ehrlich«, bat Clarice. »Hat niemals ein Mann Euer Herz schneller schlagen lassen?«

    Millicent zuckte mit bemühter Gleichgültigkeit die Schultern. »Selbst als ich noch jung war, hegte ich keine großen Hoffnungen.«
    »Wen betreffend?«, erkundigte sich Clarice schlau.
    »Niemanden... betreffend.«
    Eine sehr plumpe Ausrede.
    Millicent vermied sorgfältig Clarice’ Blick. »Welcher Mann sollte sich schon für mich interessieren? Ich bin fade und langweilig.«
    »Ihr seid nicht schlicht, sondern schmucklos. Und was das andere angeht, ich finde die Unterhaltungen mit Euch sehr charmant und Eure Freundlichkeit einzigartig. Ihr verdient etwas Besseres, als für den Rest Eurer Tage Eurer Familie zu dienen.«
    Millicent faltete sittsam die Hände auf dem Schoß. »Andere Frauen tun das auch und finden darin Erfüllung.«
    Clarice schnaubte ungläubig und machte sich keine Mühe, diesen groben Laut zu dämpfen. »Nein, das tun sie nicht! Und Ihr glaubt das genauso wenig wie ich! Ihr habt diese Frauen gesehen, diese altjüngferlichen Tanten, die unverheirateten Töchter, die als unbezahlte Gefährtinnen und Gouvernanten dienen und allmählich immer weiter verblassen, bis sie in den Augen der Gesellschaft nicht einmal mehr als menschliche Wesen gelten! Pah, sogar in den Augen ihrer eigenen Familien!«
    Millicent sah Clarice staunend an. »Aber... die Bibel sagt, sich mit seinem Schicksal abzufinden...«
    »Die Bibel quillt über von Geschichten von Menschen, die ihr Leben in ihre eigenen Hände nehmen und es so leben, wie es ihnen gefällt!« Clarice ballte die Hände zu Fäusten, um ihre Worte zu unterstreichen. »Seht Euch nur Ruth und Esther an! Das waren starke Frauen, die Verantwortung übernahmen
und so eine neue Welt schufen! Warum solltet Ihr das nicht tun können?«
    Millicent war sichtlich beunruhigt. »Ich möchte keine neue Welt schaffen. So groß sind meine Träume nicht.«
    Aha! Langsam kommen wir weiter. »Und was sind Eure Träume?«
    »Oh, sie sind... nicht bedeutungsvoll. Sie sind so, wie man sie von einer ältlichen Jungfer erwarten kann.«
    Clarice lächelte aufmunternd und nickte.
    »Sie handeln nur von einem eigenen Heim mit einem Mann, der mich liebt!« Die Worte sprudelten aus Millicent heraus.
    »Und warum solltet Ihr das nicht bekommen?«, fragte Clarice herzlich. »Das ist doch leicht zu bewerkstelligen.«
    »Er schaut mich nicht einmal an. Ich meine...«
    »Er?«
    »Er... Ihr kennt ihn nicht.«
    Aber ich werde ihn kennen lernen. »Ist er zu dem Ball eingeladen?«
    »Er ist ein Freund von Robert, also wird er wohl kommen.«
    Clarice sah Millicent streng an. »Er kommt«, gab Millicent zu und gab dann mit einem Seufzer auf. »Also gut. Es ist der Earl von Tardew. Corey MacGown, der beste Mann, der je die Gestade Schottlands zierte.«
    Millicents lyrische Beschreibung dieses offenbar unvergleichlichen Mannes sagte Clarice alles, was sie wissen musste. »Er sieht gut aus?«
    »Sein Haar hat die Farbe der Sonne, und seine Augen sind so blau wie Türkise. Er reitet und jagt und spielt und tanzt« - Millicents Blick wurde sehnsüchtig - »wie ein Traum.«

    »Ihr habt also mit ihm getanzt?«
    »Ein Mal. Mit siebzehn. Ich bin ihm auf die Füße getreten.« Millicent ließ den Kopf hängen. »Ich habe für meine Vermessenheit, nach den Sternen zu greifen, nichts anderes verdient.«
    Jetzt reichte es Clarice. »Wer hat Euch das denn erzählt?«, fragte sie zornig.
    »Mein Vater.«
    Clarice schluckte die hitzigen Worte hinunter, die ihr auf der Zunge lagen. Sie konnte Millicents Vater nicht schlechtmachen. Jedenfalls konnte sie das Millicent nicht direkt ins Gesicht sagen. »Manchmal sind die Menschen, die uns am meisten lieben, blind für unsere Vorzüge«, erwiderte sie freundlich.
    »Papa war nicht blind! Er war... gerecht und aufrecht!«
    »Das vielleicht, aber er hat bestimmt nichts von Schönheit verstanden.« Clarice gab Millicent keine Gelegenheit zu widersprechen. »Ich werde Euch mit Eurem Haar und Eurem Gewand helfen. Ihr werdet auf dem Ball wie eine Königin

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